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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Choleramittel - Christliche Vereine junger Männer
Grund der neuern epidemiologischen Erfahrungen
und Forschungen (in der "Zeitschrift für Hygieine
und Infektionskrankheiten", Vd. 14, Lpz. 1893);
Amsterdamskys Beschreibung der im südöstl. Nuhland
im 1.1894 aufgetretenen C. (in derselben Zeitschrift,
Bd. 19,1895); die zahlreichen Arbeiten R. Pfeiffers
und seiner Schüler über Choleragift, Immunisierung
gegen C. u. s. w. (in derselben Zeitschrift, von Bd. 11
ab); Beschreibung der 1894er Epidemien (in den
"Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt", Vd. 12,
Berl.1895): Krokicwicz, Cholerastudicn (Lemb.1895).
Choleramittel, chinesisches, s.Geheimmittel.
*Chömageversicherung, Feierzeitver -
sicherung, Versicherung gegen Verluste, welche dem
Eigentümer eines von einem Brande betroffenen Ge-
höfts neben den Schäden an den Gebäuden und be-
weglichen Gegenständen selbst, die nicht höher als
nach ihrem gemeinen Werte versichert und vergütet
werden dürfen, noch dadurch entstehen, daß er bis zum
Wiederaufbau der Gebäude keine Miete aus den-
selben erzielen oder darin sein Geschäft, feine Fabrik
nicht betreiben kann. Diese Versicherung ist in
Preußen und in andern deutschen Staaten verboten,
in mehrern auherdeutschen Ländern aber zugelassen,
'^o versichern z. B. die franz. Feuervcrsichcrungs-
(Akticn-) Gesellschaften dort Eigentümer von Wohn-
häusern gegen Mietsverlufte infolge von Bränden,
sowie Mieter gegen Nekurse der Vermieter aus sol-
chen Verlusten, ledoch nur dann, wenn das Wohn-
haus oder das Mobiliar bei der betreffenden Gesell-
schaft gegen Feuerschaden überhaupt versichert ist.
Die Prämie wird hierbei von dem Betrage einer
Jahrcsmiete als Versicherungssumme berechnet.
vkosrövns, s. Veutelspringmä'use.
*Chotek, böhm. Adelsgeschlecht. Graf Rudolf
T., das .Haupt der Familie, starb 1. Okt. 1894 zu
Gaad. Da er kinderlos war, folgte ihm fein Bru-
der, Graf Emmerich C., geb. 30. Dez. 1833.
geb. 17. Nov. 1827 zu Winnenden in Württemberg,
irat 1848 in das Missionshaus zu Basel, ging Ende
1852 nach Akropong auf den: Akwapcmgebirge an
der Goldküste, wo er mit einmaliger Unterbrechung
11 Jahre lang thätig war. Seine Hauptaufgabe war
die Erforschung der Tschisprachc, die er in muster-
hafter Weise durchgeführt hat. Seit 1868 lebte er
in Schorndorf, wo er sich meist sprachlichen Forschuu-
gen widmete, die ihn bald über die Tschisprache
hinaus auf das weite Gebiet der afrik. Sprachwissen-
schaft überhaupt trieben. 1876 und 1882 erhielt er für
feine Arbeiten in der Tfchifprache die goldene Me-
daille der Volneystiftung vom Inätiwt clo 1'i-^nce.
Er starb 16. Dez. 1895 zu Stuttgart. C. veröffent-
lichte : "^ FlÄIUIUll,!- of t1l6 ^ZÄNto anä I^anto IHN'
3UH36 caiisä '18111" (Vaf. 1875), "^ äictionÄi'7 ok
tk6^3Hnt6 ancl I^ante lÄNguüFs ciiiiLä ^älii" (ebd.
1891) sowie viele Auffätze in Büttners und in Seidels
"Zeitschrift für afrik. Sprachen" u. a. a. O.
Chriftianfen, Arne Einar, dän. Dichter, geb.
20. Juli 1861, studierte an der Universität Kopen-
hagen Theologie, widmete sich aber feit 1886 litterar.
Thätigkeit und redigiert seit 1892 die "Illustrcred
Tidende". Er machte sich zuerst als Dramatiker be-
kannt; in den Dramen "Lindows Vorn" (1880),
"En Egoist" (1882), "Annette" (1893) u.a. herrscht
eine bürgerlich gemütliche und herzlich innige Stim-
mung; ebenso in seinen Romanen "Joppe" (Kopenh.
1W9) und "Hjarl" sebd. 1894). Mehr modern rea-
listisch, aber auch mitunter fein romantisch sind seine
poct. Erzählungen "Vrodn Rus" (Kopenh. 1889),
"Peter Plus" (ebd. 1890) und "Lätizia" (1891).
Christlicher Zeitschriftenverein, ein 1880
durch Prediger Hülle in Berlin begründeter Verein
mit dem Zweck, frei von polit. und konfessionellen
Parteibestrcbungen durch billige Volksbücher u. s. w.
insbesondere für die arbeitenden Klaffen eine Gegen-
wirkung gegen die Socialdemokratie auf dem Gebiete
der Presse zu fchaffen, Gottesfurcht, Familiensinn,
Vaterlandsliebe und Treue gegen Kaiser und Reich
zu stärken. Diesen Zweck sucht der C. Z. durch
Gründung von Volkslesevereinen, Volks-, Militär-,
Schul- und Gcfängnisbibliothekcn, durch Lcfezirkcl,
Gemeindeblätter u. s. w., Kolportage, Buchhandlun-
gen und Agenturen zu erreichen. Vorsitzender ist
Geh. Regierungsrat Schwarzkopff in Berlin. Der
Verein zählt 650 Mitglieder, die jährlich etwa
15000 M. aufbringen, 12000 Agenten, 100 Buch-
handlungsagenturen, 4 Sortimentsbuchhandlungcn
und beschäftigt über 200 Personen. Er besitzt ein
Vcreiushaus, eine Druckerei, einen Zeitungsverlag,
die cvang. Vereinsbuchhandlungen, den Verlag von
kolorierten Kinderbüchern u. a. sowie von Volks-
kalcndern und die Edelweihhcimstätte für die dem
Verein angegliederte Frauenarbeit zu socialer Hilfe
für Kinder und Frauen des vierten Standes. Die
jährliche Ausgabe für unentgeltliche Verbreitung
von Schriften beträgt 40000 M. aus dem Ertrag
der Unternehmungen, für Wohlthätigkeitszwcckc
30 000 M., die gesammelt werden. Als selbständige
Zweige der Arbeit sind mit dem Verein verbunden.'
ein Litterarisches Institut (500 Redaktionen), das
eine polit. Korrespondenz und eine Feuillctonzeitung
berausgiebt, der Evangelische Trostbund (1200
Mitglieder), der unentgeltlich Trostschriften an Leid-
tragende verteilt fowie Gedenkblätter und Lcbens-
lüufe Verstorbener zu stiften anstrebt, der Vater-
lands verein (1000 Mitglieder), der durch Ver-
teilung von Flugblättern, Brofchüren, Kalendern
eine patriotifche Agitation unterhält, die Ver-
einigung der Freunde christlicher Volks-
litteratur (1300 Mitglieder), die die illustrierten
"Neuen Volksbücher" (bisher 30) und Lieferungs-
werke heraus giebt. Für seine Agenten giebt der
C. Z. die "Mitteilungen" heraus. Der "Deutsche
Arbeitcrfreund" (17. Jahrg., Verl. 1896) und der
"Ländliche Arbeiterfrcund" haben in Arbeiterkreisen
weite Verbreitung gefuuden.
Christliche Vereine junger Männer, freie,
den evang. Iünglingsvereinen (s. d., Bd. 9> ähnliche
Vereinigungen, doch mehr nach dem Muster der
1844 von George Williams in London begründeten
VolinF HIon'Z OliriZtiün ^880oiati0n8, mit starker
Betonung des Zweckes religiöser Mission unter der
männlichen Jugend aller Stände, besonders durch
Laienthütigkeit, deren Leitung in der Hand von an-
gestellten Generalsekretären liegt. Die Mitglieder
scheiden sich in thätige und besuchende; nur von je-
nen wird Zugehörigkeit zur evang. Kirche verlangt
und nur sie besitzen Wahlrecht; im übrigen sind die
Vereine interkonfessionell und interparochial; sie
unterhalten eigene Organe zu Werbezwecken und
haben zumeist eigene Vcreinshäuser mit täglich ge-
öffneten Räumen für vielfcitige religiöfe und sociale
Thätigkeit. Unterstützende Mitglieder bringen die
Mittel auf. In Dcutfchland wurde der erste der-
artige Verein 1883 in Berlin von dem deutsch-amerik.
Prediger von Schlümbach begründet,' Präses ist
OberförstervonRothkirch; an derSpitze eines aus den
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.