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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Daranyi; Darbhanga; Dardanellen

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Darányi – Dardanellen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Danzig'

Binnenverkehr 7885 Schiffe und 358624 cbm Floßholz, bez. 7927 Schiffe. Die Reederei zählte Ende 1895: 17 Segelschiffe mit 7981 und 27 Dampfschiffe mit 12375 Registertons; ferner waren 12 Küstenfahrzeuge heimatberechtigt, außerdem waren vorhanden für den Verkehr im Hafen, auf der Reede und in der Danziger Bucht sowie auf den west- und ostpreuß. Binnengewässern 56 Bugsier-, Personen- und Frachtdampfer. Die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals hat bisher einen nennenswerten Umschwung im Verkehr zwischen Ostsee und Nordsee nicht zur Folge gehabt, wohl wegen der hohen Kanalkosten. Danziger Segelschiffe haben 1895 den Kanal überhaupt nicht benutzt. Die quer durch die Stadt und die Vororte führende Pferdebahn erhält elektrischen Betrieb. Die Post beförderte 1895 im Eingang (Ausgang) 6324552 (8116238) Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben, 572288 (407236) Pakete ohne, 45265 (33760) Briefe und Pakete mit Wertangabe (Wert 82,385 und 64,2 Mill. M.), 388758 (288902) Postanweisungen im Gesamtbetrage von 24,189 (18,968) Mill. M. und 15429 (23433) Postaufträge. Ferner wurden 5417472 Zeitungsnummern und 537420 außergewöhnliche Zeitungsbeilagen aufgeliefert. 180662 Telegramme wurden aufgegeben, 194028 kamen an und 374690 gingen durch.

Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und seiner Kreise:

OrtsanwesendeZunahme
KreiseBevölkerungvon 1890–95
18951890in Proz.
Elbing (Stadtkreis)45 84641 57610,26
Elbing (Landkreis)38 37737 6102,00
Marienburg in Westpreußen60 76658 5523,73
Danzig (Stadtkreis)125 605120 3384,41
Danziger Niederung35 29834 0243,76
Danziger Höhe43 06739 7638,33
Dirschau37 48336 4512,84
Preußisch-Stargard53 81449 5018,65
Bereut47 49645 9473,44
Karthaus61 47959 6942,98
Neustadt in Westpreußen44 51941 6606,91
Putzig24 34024 0601,17
Reg.-Bez. Danzig618 090589 1764,98

Vgl. noch R. Cunicke, Histor. Beschreibung der Stadt D. (Amsterd. und Danz.1656–88); Damus, Die Stadt D. gegenüber der Politik Friedrichs d. Gr. und Friedrich Wilhelms II. (im 20. Heft der «Zeitschrift des westpreuß. Geschichtsvereins», Danz.1887); ders., Festschrift zur Gedenkfeier der Vereinigung D.s und Preußens 1793 (ebd. 1893): Köhler, Geschichte der Festungen D. und Weichselmünde bis zum J. 1814 (2 Bde., Bresl.1893); Pawlowski, Geschichte der Provinzialhauptstadt D. von den ältesten Zeiten bis zur Säkularfeier ihrer Wiedervereinigung mit Preußen 1893 (Danz. 1893).

Darányi, Ignaz von, ungar. Staatsmann, geb. 15. Jan. 1849 zu Budapest, machte seine Studien an der dortigen Universität und erlangte 1872 das Doktorat, 1874 das Advokatendiplom. Ein ausgezeichneter Jurist, wurde er schon 1875 Mitglied der Landes-Advokatenprüfungskommission. Die Theißthal-Gesellschaft wählte ihn 1878 zum Sekretär und Referenten des Centralausschusses. Seit 1881 vertritt er im ungar. Reichstage den zweiten Bezirk der Hauptstadt Budapest, um deren Aufschwung er sich hervorragende Verdienste erwarb. Er war Vicepräsident der liberalen Partei und später Vicepräsident des Abgeordnetenhauses. Ein ↔ vortrefflicher praktischer Landwirt, zählte er zu den geschätztesten Mitgliedern des Landes-Agrikulturvereins, so daß sich der Freiherr von Bánffy veranlaßt sah, ihm nach dem Rücktritt des Grafen Festetics im Nov. 1895 das Ackerbauministerium zu übertragen.

Darbhanga (Darbangah). 1) Distrikt in der bengal. Division Patna (Ostindien) mit 9492 qkm, ist ein Teil des frühern Distrikts Tirhut, der 1875 in die beiden Distrikte D. und Musaffarpur zerlegt wurde. Er ist eine fruchtbare, von vielen Flüssen und zahlreichen künstlichen Rinnsalen bewässerte Alluvialebene mit sehr vielen Reisfeldern. Kleinere Baumbestände (besonders Bambu- und Mangobäume) sind in den meisten Landesteilen vorhanden; eigentlicher Wald fehlt. Der salzige Boden des Südens liefert Salpeter, Kochsalz u.s.w. Die Hauptflüsse (zum Ganges) sind: Bhagma, Gandak, Kleine Bhagmati, Karai und Kamla, die in ihren Unterlaufen sich vielfach zerteilen und ein großes Kanalnetz für die Schiffahrt und Bodenbewässerung bilden. Nur ein größerer See existiert, der Tal Barailā (zur Regenzeit 50 qkm). Das Klima ist trocken, meist mild und gesund; doch kommen beständig Fieber vor. Die Cholera tritt alle 4–5 Jahre auf. Haupternten: Reis, Leinsaat, Indigopflanze, Senf, Zuckerrohr, Tabak und die gewöhnlichen Getreidearten; Haupterzeugnisse der Industrie: Indigo, Zucker, Tabak, Salpeter, Tuch und Töpferwaren. Der Handel ist von großer Bedeutung. Der Indigohandel ist fast ganz in europ. Händen, der Zuckerhandel in denen der Eingeborenen. –

2) Hauptstadt des Distrikts D., liegt am linken Ufer der Kleinen Bhagmati, umschließt 1554 ha. und hat (1891) 73561 E. (darunter 53987 Hindu, 19181 Mohammedaner). Eine der Haupteigentümlichkeiten ist die Menge zum Teil seeartiger Teiche innerhalb der Stadt. Die drei größten liegen in einer Reihe und sind durch einen Fahrweg verbunden. Die ganze Umgegend wird, infolge der Überschwemmungen durch die Kamla und die Kleine Bhagmati, in der Regenzeit zum Sumpfe; die Seltenheit höher gelegenen Grundes erschwert die Anlage größerer (Regierungs- u.s.w.) Bauten. Nach allen Seiten führen von D. gute Landstraßen. Eisenbahnen führen nach mehrern Richtungen. Beträchtlich ist der Handel; Hauptausfuhrwaren sind: Ölsaat, Ghī (geseihte zerlassene Butter für Koch- und Opferzwecke) und Bauholz; Einfuhrwaren: Getreide, Salz, Jutezeug, Tuch- und Lederwaren, Kalk und Eisen. Die Bazare sind ansehnlich; täglicher Markt auf dem neuen großen Marktplatz zwischen dem Hospital und dem Garten des Maharadscha. – Die Stadt D. war seit 1726 die Residenz der heutigen Maharadschafamilie; durch den Vertrag von 1776 übernahmen die Engländer die Regierung.

*Dardanellen. Die Befestigungswerke der D. sind in wesentlich besserm Zustand als die des Bosporus. An der Besikabucht, vor dem Eingang in die D. liegt das erste neue Fort und eine Telegraphenstation. Die erste Gruppe von Küstenwerken liegt am Eingang; auf der europ. Seite ist die große alte Festung Seddil-Bahr noch mit 63 Kanonen, darunter 12 bis 22 cm-Paixhansgeschützen bewaffnet; daneben steht die 1886 erbaute neue Batterie Seddil-Bahr mit 11 Kruppschen 21, 26 und 28 cm-Kanonen. Darüber liegt eine neue Batterie in 43 m Höhe, die mit 2 Kruppschen 26 cm-Kanonen bewaffnet ist. Die alte Batterie Totts ist verfallen, dagegen nahe dabei eine neue Batterie von 30 Geschützen (einschließlich 6 Mörsern) bei Eski-Hissarlik

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 292.