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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ferrel - Fettsucht
Zustände das Eisen in derselben Form zuführen
soll, in der es im natürlichen Zustande bereits vor-
handen ist. Es enthält etwa 6 - 10 Proz. Eisen
und wird als jene Substanz bezeichnet, aus der sich
d^ Mutfarbstoff bildet.
Ferrel, William, amcrik. Meteorolog, geb.
29. Jan. 1817 zu Pennsylvanicn, war 1882 - 86
Assistent beim ZiFu^I 8?rvic6 zu Washington
und starb 18. Sept. 1891 in Maywood (Kansas).
Seine Arbeiten beziehen sich auf die Einwirkung
der Achsendrehung der Erde, der Anziehung von
Sonne und Mond, der Wärmestrahlung der Sonne
u. s. w., auf die Bewegungen und Zustände im
Meer und dem Lustkreis. Ein vollständiges Ver-
zeichnis seiner Schriften befindet sich im "^mei-ican
N6t60l0l0ssicI>1 ^OUI'Qill" (1891).
Ferri, Enrico, Vertreter der positiven kriminal-
anthropolog. Schule Lombrosos, geb. 25. Febr. 1856
zu San Bcnedetto-Po (Mantua), studierte in Bo-
logna, Pisa und Paris und lehrte von 1885) an in
Turin, Bologna, Siena, Pisa (bis 1895). Zur Zeit
ist er Advokat in Rom. F. ist seit 1886 Mitglied
der Deputiertenlammcr, wo er der socialistischen
Partei angehört und als glänzender Redner hervor-
tritt. Im Winter 1895/96 hielt er an dem neuen
Inätiwt (168 naut68 ewäes in Brüsfel Vortrage
über Kriminalsociologie. Seine Hauptschriften sind:
^i-^iN'io" (Bologna 1881), "I nnovi oi'ixxonti ä^I
llii'itw 6 äol!^ ^i-ocoäui-ll. peu^ie" (ebd. 1881), spä-
ter u. d< T.: <(8oci0i0^i6 criinineile" (Tur. 1893;
englisch, Lond. 1895), "1^ 8cuolH i>03itiv^ äi äii-itw
criininHiL" (Siena 1883), dazu (mit Lombroso, Ga-
rofalo und Fiorctti) "I'uiemica, in äil68H" (Bologna
1886), "i^'omiciäiO'Luiciäio" (ebd. 1884), "I^8tn-
äi03 (1<3 !^ntr0pni0FiH criniin^i" (Madr. 1892),
"I^'omicidio neii' antropoIogiH ciiininHie" (mit
Atlas, Tur. 1895), "3ociu1i8iuo )' ciklicia p08itiv""
(Madr. 1895; deutsch von H. Kurella, Lpz. 1895),
"80ci3.1i8ino 6 crimjn3.1itü." (2. Aufl., Tur. 1896).
sserrialbumlnsäure, s. Ferratin.
*Ferrigni, Piero Francesco Leopoldo Cocco-
!uto, starb 'im Dez. 1895 in Florenz.
Ferropyrm, Verbindung von Eisenchlorid mit
Antipyrin, die als Arzneiniittel benutzt wird und
die Wirkung von Eisenpräparaten und Antipyrin
in sich vereinigt. Es ist ein rotes Pulver, das sich
mit dunkelroter Farbe in Wasser löst.
* Festungen. Durch die Einführung von sog.
Vrisanzgeschosfen <s. Vrisanzgranatcn, Bd. 3) in der
deutschen Artillerie ist eine ausreichende Menge von
Erfahrungen darüber gesammelt worden, in welcher
Weise die früher ungekannten Wirkungen des neuen
Kampfmittels auf den Bestand der gegenwärtigen
Festungsbaumanicr Einfluß haben mühten. Ging
im Anfang die Meinung vieler dahin, daß die F.
abermals, wie scheinbar oft schon früher, ihre Nolle
für die heutige Kriegführung ausgespielt hätten, so
hat sich allmählich in fast allen Staaten das Be-
streben, auch der Brifanzwirkung gegenüber haltbare
Schutzwerke zu scbaffcn, von Erfolg erwiesen. Zum
Teil ist es dem Panzcrbau, zum andern Teil der
Verwendung des Vctonmaterials zu danken, daß die
geforderte Widerstandskraft der Echutzräume zur
Zeit wiedererlangt ist. Gleichzeitig sind dabei ver-
schiedene Änderungen in der Anordnung der einzel-
nen Vefestigungsmittel, im System selbst, gemacht
worden. Nach den neuern Anschauungen verlangt
man von einem System der einzelnen Befestigungen
die Trennung der Infanterie- von der Artillerie-
stellung und zwar so, daß der erstern in sturmfreien
Positionen die Möglichkeit gewahrt bleibt, die Flan-
kierung des Intervalles zwischen den Werken und
des unmittelbaren Vorgeländes mit Sicherheit und
Ausdauer zu übernehmen, während die letztere die
Zauptkampfstelluna gegen den Angriff bilden muß
und in das Zwischengelände der Hauptwerke ver-
wiesen werden kann. Die für die größten Schuß-
weiten eingerichteten Flachbahngeschütze müssen da-
bei, da sie auch in spätern Stadien des Artillerie-
angrifjs den Gegner wirkfam zu bekämpfen haben
werden, derartige Aufstellung finden, daß beide Auf-
gaben mit Erfolg und möglichst unter vollkommener
Deckung erfüllt werden können, daher Panzerstände
auch in den Forts, doch von den Aufstellungspunk-
ten der Infanterie räumlich getrennt. Für die sichere
Unterkunft der Infanterieverteidigung erweyen sich
vielfach Zwischenwerke nützlich. Die Forderung der
Sicherung der Gesamtstellung durch gute.yindernis-
mittel gegen Truppenbewegungen wird nach wie vor
unbedingt anerkannt; derselben entspringen vielfach
noch ausgedehnte Vefestiguugsanlagen, wenn auch
in einfachster Manier. Die Verwendung der neuern
Befestigungsmittcl ruft indcsfen ganz ungewöhnliche
Kosten hervor, und da man auch jetzt nickt daran
zweifeln kann, daß die Fortschritte in der Gefchütz-
und Geschoßtechnik in nicht zu langer Zeit wieder
neue Vcfestlgungs- und Dcckungsmittcl notwendig
macken werden, so ist es erklärlich, daß die letzte
Phase des Festungsbaues nur äußerst zögernd be-
schritten wird; doch wird in allen Ländern von aus-
gedehnterer Anwendung des Panzerbaues für die
Befestigungen der verschiedensten Art berichtet. Die
große Kostspieligkeit der neuern penncmcntcn Be-
festigungen ist auch Veranlassung geworden, der
provisorischen Vefestigungsmanicr zu erneuter Gel-
tung zu verhelfcu, d. h. es werden einzelne Unter-
kunftsräume für Besatzung und Kampfmittel an
geeigneten Punkten mit allen Hilfsmitteln der neuern
Kriegsbaukuust hergestellt, im übrigen aber die An-
ordnung von wcitern Befestigungen, die Umgestal-
tung des Geländes zu möglichst günstiger Benutzung
bei der Vertcidiguug sowie auch die Herstellung von
Annäherungshindernisscn der Zeit kurz vor Aus-
bruch eines drohenden Krieges überlassen, ein Ver-
fahren, welches sich naturgemäß nur uach völliger
Abschätzung aller Vor- und Nachteile empfehlen oder
bekämpfen läßt.
Wie wichtig die Frage der Neubefestigungen oder
des Ausbaues vorhandener F. ist, erhellt unter an-
dcrm aus der sehr zahlreichen Litteratur der neuesten
Zeit über diesen Gegenstand. Besonders bedeutsam
hierfür find die Werke "1^ä6f6n86ä63^wt8 et la t'oi'-
titiciNioii ü. Iu lin än 19^3ioeiL" des belg.Fcstungs-
baumeisters Vrialmont und "Xonve^u inknuki äs
t'oi'tiücNtiou i)6i-iuan6uto)> der sranz. Kriegsbauver-
waltung, ferner der "Leitfaden für den Unterricht in
der beständigen Befestigung" des östcrr. General-
majors von Brunner sowie "Entwürfe provisorischer
Werke" von Oberstlieutenant von Leithner. In
Deutschland gebendievonLoebellschenJahresberichte
unter "Fcstungswesen" eingehende Besprechungen
aller neuern Erscheinungen aus dem Gebiete des
Fcstungsbaues.
^Feftungsbauschule. Für Bayern besteht eine
periodische F. seit 1893 in Ingolstadt.
^ Fettsucht. Bezüglich der Behandlung ist in den
letzten Jahren auf die Empfehlung Lcichtensterns hin