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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Griechische Eisenbahnen - Großbritannien und Irland
Pacisikation der Insel für geboten, nach deren
Durchführung die Kreter durch eine Volksabstim-
mung über ihr Schickfal entfcheiden follten. Da die
Großmächte diefe Antwort nur als eine Ablehnung
ihrer Forderungen anfehen konnten, einigten sie sich
zunächst dahin, über Kreta Blockade zu verhängen,
die 21. März in Kraft trat, und die, wenn G. sich
dem Willen Europas noch weiter widersetzen sollte,
auf die Häfen des gricch. Festlandes ausgedehnt
werden dürfte.
* Griechische Eisenbahnen. Die G. E. hatten
1. April 1895 eine Gesamtlänge von 1010 km erreicht.
Sämtliche Bahnen, mit Ausnahme der 10 km langen
Strecke Athen-Peiraieus (1,44 m), sind Schmalspur-
bahnen, doch wird von den etwa 730 km langen
Neubaustrecken die 400 km lange Bahn Peiraieus-
Theben-Larissa-Türk. Grenze mit Zweigbahnen in
der Spurweite von 1,44 m hergestellt.
* Griechisches Heerwesen. Es bestehen (1896)
im Frieden 10 Infanterieregimenter zu 3 Batail-
lonen (das 3. Bataillon nur Cadre und einige
Mannschaften), zusammen 670 Offiziere, 2100 Unter-
offiziere, 360 Zornisten und Spielleute, 9400 Mann-
schaften, 100 Pferde und 43 Maultiere; 8 Iüger-
(Evzonen-)Vataillone (Nr. 1-4, 6-9) zu 4 Com-
pagnien, zusammen 83 Offiziere, 16 Fähnriche, 520
Unteroffiziere, 162 Hornisten, 3528 Jäger, 32 Pferde
und 126 Maultiere; ferner 3 Kavallerieregimenter
zu 4 Eskadrons (50 Offiziere, 297 Unteroffiziere,
36 Trompeter, 1182 Mannschaften und 757 Pferde).
Die Compagnie Zeugartillerie hat 7 Offiziere, 38
Unteroffiziere, 2 Trompeter, 241 Mann und 41
Pferde, die Compagnie technischer Arbeiter 18 Of-
fiziere, 35 Unteroffiziere, 3 Hornisten, 102 Mann
und 49 Pferde. Aus Sparsamkeitsrücksichten ist die
Stärke der Artillerie für 1896 herabgesetzt auf 128
Offiziere, 431 Unteroffiziere, 60 Trompeter, 2077
Mann, 562 Pferde und 144 Maultiere. Das Genie-
regimcnt hat 2 Bataillone mit 50 Offizieren, 209
Unteroffizieren, 27 Hornisten, 819 Pionieren, 28 Pfer-
den und 11 Maultieren, die Telegraphencompagnie
des 1. Bataillons 8 Offiziere, 23 Unteroffiziere, 88
Mann, 3 Hornisten und 4 Pferde: endlich die Feucr-
wehrcompagnie in Athen 4 Offiziere, 31 Unteroffi-
ziere, 103 Mann, 3 Hornisten und 18 Pferde, und
die beiden Sanitätscompagnien 12 Offiziere, 83
Unteroffiziere, 356 Mann, 10 Hornisten, 7 Pferde
und 18 Maultiere. Die gefetzliche Friedensstärke be-
trägt 1869 Offiziere, 4664 Unteroffiziere, 666 Spiel-
leute, 18852 Mann, 34 Beamte, ferner 14 Pro-
fessoren, 3 Lehrer, 160 Schüler, im ganzen 26262
Mann und 2597 Pferde und Maultiere. Hiervon
entfallen auf das Kriegsministerium 61 Offiziere,
12 Beamte und 20 Pferde. Auf allgemeine Dienst-
zweige (Militärgerichte, Platzkommandanturen, In-
tendantur, Specialzeugmagazine u. s. w.) entfallen
334 Offiziere, 8 Unteroffiziere, 16 Beamte, 80 Pferde
und 4 Maultiere. Die Militärfchule der Evelpiden
in Athen (mit 5 Jahrgängen) besteht vorzugsweise
sür Artillerie- und Ingenieurofsiziere; die Eintreten-
den müssen das Gymnasium absolviert haben. Die
Unteroffizierschule hat 3 Jahrgänge; die Zöglinge
sind Infanterie- und Kavallerieunteroffiziere und
erlangen nach der Absolvierung den Offiziergrad bei
der Infanterie, Kavallerie oder Intendanz. Die
Gendarmerie hat 143 Offiziere, 718 Unteroffiziere,
3374 Gendarmen und 383 Pferde.
Die Offiziere tragen am Kragen goldgestickte
Gardelitzen und als Dienstzeichen eine silberne und
blaugestrcifte Schärpe ohne Troddeln. Die Kano-
niere tragen am Vandelier einen Graskarabiner, die
Reiterei Revolver und beide Glieder Graskarabiner.
Das Perfonal der Flotte besteht (1896) aus
1 Konteradmiral, 46 Kapitänen, 26 Lieuten6)M
67 Fähnrichen, 54 Ingenieuren, Mechanikern, Ärz-
ten und Intendanten, zusammen 194 Offiziere,
ferner aus 540 Unteroffizieren und 1389 Matrosen,
Heizern und Wcrkleuten, zusammen 2123 Köpfe.
*Grillenberger, Karl, starb 19. Okt. 1897 in
München.
*Grimaldi, Bernardino, trat im Dez. 1893
mit dem gesamten Ministerium Giolitti zurück. Er
starb 16/März 1897 in Rom.
Grinzing, Vorort von Wien, seit 1890 mit
demselben vereinigt und einen Teil des XIX. Be-
zirks (Döbling) bildend, ist bekannt durch seinen
vortrefflichen Wein, der an den Abhängen des Kah-
lenbergs wächst. G. ist Station der Zahnradbahn
von Nußdorf auf den Kahlenberg.
'"Grönland. Die wichtigsten Kolonien waren
1890: Iulianehaab (2476 E.), Godthaab (900 E.)
und Sukkcrtoppen (900 E.) im südl. Inspektorat;
Egcdesminde i1116 E.) und Umenak oder Omenak
(1054E.) im nördl.Inspektorat. Die Ausfuhr hatte
Kronen. Das königlich dän. Handelsmonopol, das
sich bisher nur auf die Westküste beschränkte, wurde
1894 auch auf den südlichsten Teil der Ostküste aus-
gedcbnt, wobei unter 65" 36^ nördl. Br. die Handels-
und Missionsstation Angmagssalik gegründet wurde.
Entdeckungsgeschichte. Seit Hayes wurde
die Westküste noch von Hall und Vessels (1871-72),
Nares und Markham (1875-76), Greely (1882
-83) und Peary (1891-95) bis zu 83° 24' nördl.
Vr., die Südostküste von Ryder (1891-92) und
Holm (1883-85 und 1894) bis 69° nördl. Br. er-
forscht. Die systematische Erforschung durch die dän.
Regierung wurde 1887 für die Westküste abgeschlossen
und an der Ostküste fortgefetzt. Seit Nansens Durch-
kreuzung G.s durchquerte 1891 - 95 Peary, einige
mißglückte Versuche abgerechnet, zweimal das nord-
grönländ. Binneneis bis zur Independencebai an
der Ostküste unter 82" nördl. Br., wobei er das Nord-
ende des Inlandeises festlegte und die Insulari-
tät G.s außer Zweifel stellte. 1891 und 1892-93
waren die beiden Expeditionen der Berliner Gesell-
schaft für Erdkunde, die eine unter von Drygalski
und Vaschin, die andere unter von Drygalski, Van-
höffen und Stade (Bericht von Drygalfki in den "Ver-
handlungen der Gesellschaft für Erdkunde", Bd. 10,
1893), am Umanakfjord, 1893 eine dän. Expedition
unter Garde im füdlichsten Teile der Westküste thätig.
*Grosnyj, Bezirksstadt im russ. Terekgebiet in
Ciskaukasicn, ist in neuerer Zeit ein wichtiger Platz
für Gewinnung von Naphtha (Rohpetroleum)
geworden, nachdem dort (feit Ende 1893) Fon-
tänen erbohrt worden sind, die eine große Masse
von Naphtha auswerfen; fo warf eine 8. Sept.
(27. Aug.) 1895 eröffnete Fontäne in 24 Stunden
1,2 Mill. Pud aus. Infolgedessen hat sich nun um
G. eine bedeutende Naphthaindustrie entwickelt, an
der eine engl. Gesellschast und franz. Kapital teil-
nehmen. Die ersten Anfänge der Gewinnung von
Naphtha reichen dort in die I. 1840-50 zurück.
Der Ertrag war 1875: 5000 Pud, 1885: 55000
und 1889: 300000 Pud.
^ Großbritannien und Irland. Bevölkerung.
Im Juni 1895 wurde die Gesamtbevölkerung des