Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

524
Hallé - Haller
Gas. Auf dem städtischen Schlacht- und Viehhofe
wurden 1895/96 aufgetrieben 1109 Stück Rindvieh,
1348 Kälber, 465 Schafe und 11484 Schweine; ge-
schlachtet wurden 2405 Ochsen, 5058 Kühe, 14105
Kälber, 14690 Schafe, 30993 Schweine und 876
Pferde. Der Hanshaltplan 1896/97 schließt ab in
Einnahme und Ausgabe mit 4 297 600 M. Die
Schulden betragen 15538587 M., das Vermögen
22140797 M. Für Unterrichtszwecke werden auf-
gewendet 640440 M., für Armen- und Kranken-
anstalten 313860 M., für Strahenreinigung und
-Sprengung 64 492 M., für öffentliche Beleuchtung
238380 M., für Feuerlöschwesen 64034 M., für
Sicherheitszwecke 373 909 M.
Die Universität hatte im Sommer 1896: 139
Professoren und Docenten, 1415 Studierende und
62 Hörer, Winter 1896/97:91 Professoren, 47 Docen-
ten, 1501 Studierende und 119 Hörer. Das Real-
gymnasium in den Franckeschen Stiftungen ist in eine
Oberrealschule verwandelt worden.
In der städtischen Sparkasse befanden sich (Ende
1895) 21,934 Mill. M. Einlagen, in der Sparkasse
des Saalkreises 14,560 Mill. M. Die Stadt hatte
Ende 1895: 21 Orts-, 13 Betriebs-, 3 Innungs-
kranken- und 2 freie Hilfskassen mit 16 553, 2054,
788 und 755 Mitgliedern, 282 664, 45 916, 6654
und 9 808 M. Einnahmen, 247 733, 42 340, 6940
und 9892 M. Ausgaben und 256 395, 74377,
1943 und 12849 M. Gesamtvermögen; ferner 4 ein-
geschriebene Hilfskassen mit 1152 Mitgliedern, 33
örtliche Verwaltungsstellen auswärtiger eingeschrie-
bener Hilfskassen sowie 22 anderweitige Zuschuß-
und Vereinskasscn. Die Ortskrankenkasse des Saal-
kreises hatte 1895:10508 Mitglieder, 139 583 M.
Einnahmen, 125 228 M. Ausgaben und 159034 M.
Vermögen, die Norddeutsche Knappschaftspensions-
kasse seine besondere Kasseneinrichtung für die reichs-
gesetzliche Invaliditäts- und Altersversicherung)
hatte 70486 Mitglieder und 3 985954 M. Ver-
mögen. Das Kinderasyl und das kath. St. Elisabeth-
haus für ambulante Krankenpflege sind 1894 eröff-
net, das Paul-Riebeck-Stift aus einem Vermächtnis
von 2^ Mill. M. 1894-96 errichtet worden. Die
Gründung einer Kornhausgesellschaft und eines Ge-
treidelagerhauses in H. steht bevor.
Die A.Riebeckschen Montanwerke förderten 1895:
aus 16 Kohlengruben etwa 28 Mill. Ill Kohlen, aus
welchen 270 000 t Briquetts, 7,8 Mil!. Naßpreh-
steine und 24000 t Teer gewonnen wurden, aus
letzterm wieder 1526 t Solaröl, 1951 t helle, 10442 t
dunkle Öle und 3467 t Paraffin: die Sächsisch-
Thüringische Aktiengesellschaft für Vraunkohlenver-
wertung förderte 8,7^2 Mill. Iii Kohle und erzeugte
in 5 Schwelereien 1097 l t Teer, die ZeitzerParaffin-
und ^olarölfabrik zu H. 5297 t Teer.
Durch die erste Saalschleuse bei Calbe gingen
1895: 581 beladene Kähne mit 74604 t Ladung
zn Berg, 910 mit 156121 t zu Thal; leere Kähne
und Kettenschiffe passierten 456 und 138. Eine er-
hebliche Förderung hat der Schiffs- und Umschlags-
verkehr durch die 1895 eröffnete Verbindungsbahn
(6 km) zwischen dem Sophienhafen im Westen der
Stadt und dem Centralbahnhof erhalten (die sog.
Hafenbahn, Aktiengesellschaft). Als Fortsetzung der-
selben ist die Halle-Hettstedter Kleinbahn (s. d.) über
Nietleben (Vraunkohlcnwerke, Ziegeleien, Ccment-
fabrik), Dölau (Thonerde- und Porzellanwerke),
Lieskau (Kalkwerke), Schwittersdorf und Helmsdorf
(Zuckerfabriken), Gerbstedt und Hettstedt zur Auf-
schließung des landwirtschaftlich und industriell hoch
entwickelten Mansfelder Seekreises eröffnet worden.
1895 gingen auf den Eisenbahnen ein (wurden ab-
gesandt) 3109 (3253) t Eil-, 35181 (61127) t Stück-
und 609 593 (234 940) t Frachtgut, ferner 165908
(87123) Stück Vieh. Die Pferdebahn beförderte
1698 040, die elektrische Stadtbahn 3 503084 Per-
sonen. Bei den Postanstalten gingen 1895 ein
(wurden aufgegeben) 10185708 (14830296) Briefe,
Postkarten, Drucksachen und Warenproben, 646551
(588030) Pakete ohne, 83 036 (61843) Briefe und
Pakete mit Wertangabe, 68 364 Postnachnahme-
sendungen und 17 753 Postauftragsbriefe. Der Wert
der ausgezahlten Postanweisungen betrug 37,93,
der eingezahlten 24,?98 Mill. M. Der Telegramm-
verkehr betrug 319 028 Stück, darunter 163 098
aufgegebene; die Fernsprechemnchtnng (1248 km
Leitungen) hatte Ende 1895: 946 Teilnehmer. -
Vgl. Hertzberg, Geschichte der Stadt H. (Bd. 1-3,
Halle 1889 - 92); ders., Entwicklung der Stadt H.
vom Mittelalter bis zur Gegenwart (ebd. 1891);
ders., Die Stadt und die Universität H. im 1.1794
(ebd. 1894); ders., Kurze Übersicht über die Geschichte
der Universität in H. bis zur Mitte des 19. Jahrh,
(ebd. 1894); König, Aus zwei Jahrhunderten. Ge-
schichte der Studentenschaft auf der Universität H.
(ebd. 1894); Schrader, Geschichte der Universität H.
(Berl. 1894); H. und Umgegend (3. Aufl., Halle 1892);
Führer durch H. (7. Aufl., ebd. 1894). fester.
"Halls, Charles, starb 25. Okt. 1895 in Man-
* Halle-Cafseler Eisenbahn. Die Strecke
Halle-Nordhausen ist seit 1. April 1895 der neu
errichteten Eisenbahndirektion Halle a. Saale, die
übrigen Strecken der neuen Eisenbahndirektion zu
Cassel zugeteilt.
Halle-Hettstedter Kleinbahn, von der Halle-
Hettstedter Eisenbahngescllschast zu Halle a. d. S. er-
baute normalspurige Kleinbahn, mit Zweigbahnen
bei Dölau, Schwittersdorf und Helmsdorf, die
20. Mai 1896 eröffnet wurde. Ihre Vereinigung
mit der Halleschell Hafenbahn zu einem Unterneh-
men steht bevor.
^ Hallein, Bezirkshauptmannschaft in Salzburg
(seit 1. Sept. 1896), besteht aus den Gerichtsbe-
zirken Abtenau, Golling und H., welche bisher
zur Vezirkshauptmannschaft Salzburg (Umgebung)
gehörten und hat 667,56 ykm und (1890) 19 983
deutsche (9803 männl. und 10180 weibl.) E.
Halle-Leipziger Kleinbahn, einer Berliner
Firma zum Bau genehmigte elektrische vollspurige
Bahn für Personen-, Gepäck- und Stückgntverkehr
von Halle a.d. S.über Reideburg, Queis,Wiedemar,
Glesien, Nadefcld und Breitenfeld nach Leipzig.
Haller,Johannes, Kardinal und Fürst-Erzb'ischof
von Salzburg, geb. 30. April 1825 zu St. Martin
im Passeierthal als Sohn einfacher Landleute, ab-
solvierte seine theol. Studien in Trient und wurde,
nachdem er eine Zeit lang als Kaplan gewirkt hatte,
Pfarrer in Laien bei Klausen. 1871 wurde er zum
Domherrn von Trient und Provikar daselbst ernannt
und 1874 übernahm er die Leitung dieser Diöcese
an Stelle des erkrankten Bischofs; doch versagte ihm
die Regierung die Bestätigung zum Koadjutor mit
dem Necht der Nachfolge, da er in der ^chulfrage
sich zu keinen Konzessionen verstehen wollte. 1881
wurde er zum Dompropst und Weihbischof von
Salzburg ernannt, dessen Domkapitel ihn 1890 auf
den erzbischöfl. Stuhl berief. Im Nov. 1895 erfolgte
seine Erhebung zur Kardinalswürde.