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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jamaika - Jannasch
östl. Japan aus, bis der Krieg mit dem völligen
Siege des Kaisers endete. 1869 und 1870 bereiste I.
Europa und studierte namentlich die deutschen Mili-
täreinrichtungen. Als 1874 der Ausbruch eines Krie-
ges zwischen Japan und China drohte, war I. zum
Oberbefehlshaber ausersehen. 1877 unterdrückte
er mit dem inzwischen nach deutschem Muster orga-
nisierten Heere nach siebenmonatigem hartnäckigem
Kampfe den sog. Satsuma-Aufstand, der von dem
ehemaligen Kriegsminister Saigo Takamori geleitet
wurde. In den folgenden Jahren war I. wieder-
holt Kriegsminister, Minister des Innern und
Justizminister und erwarb sich grosie Verdienste um
die Ausbildung der Armee und Einführung deutscher
Einrichtungen in die Verwaltung. Als 1894 der
Krieg gegen China ausbrach (s. Chinesisch-Japanischer
Krieg), wurde er als Feldmarschall zum Oberbefehls-
haber der aus der 1. und 5. Division zusammen-
gesetzten, nach der Halbinsel Korea bestimmten
1. Armee ernannt. Bei dem 16. Sept. erfochtenen
Siege bei Ping-jang war er nicht zugegen, wohl
aber bei der Erzwingung des Übergangs über deu
Jalu am 25. Okt. Anfang Dez. 1894 nach Japan
zurückberufen, wurde er zum Kriegsminister ernannt
und erhielt nach Veendigung des Krieges den Titel
Marquis. Ende Mai 1895 gab er die Stellung als
Kriegsminister auf und wurde Generalinspecteur
der Armee. 1896 ging I. als japan. Vertreter zur
Krönung des Zaren nach Petersburg und besuchte
darauf Berlin, Paris und London.
^Jamaika hat nach einer Schätzung für 1896
etwa 670 000 E. Als Kulturland gelten etwa
271000 ka; doch stehen (1894) nur 71000 Iiii unter
Anbau und zwar38000 mitBataten,I)ams u.dgl.,
12600 u^ mit Zuckerrohr, 9000 Ka mit Kaffee,
6920 kg. mit Bananen, 3625 na, mit Kokospalmen,
525 na. mit Kakao, 180 da mit Mais, 100 da mit
Tabak; 200000 da sind Weiden. Von den Land-
baltungen sind 73926 kleiner als 2 lia, 17440 weitere
kleiner als 20Iia, 2179 fernere kleiner als 200 Iia,
von da bis 600 Iia. sind es 641 und größer als
600 Ka sind noch 256. In demselben Jahre wan-
derten 13828 Kuli zu. Die Ausfuhr wertete 1894:
1921422 Pfd. St., davon Früchte 428886, Kaffee
356734, Zucker 239210 und Num 147478Pfd.St.
Die Einfuhr betrug 2191745 Pfd. St., darunter
Baumwollwaren 303159, Fifche 184867, Mehl
147492 Pfd. St. u. s. w. 57,3 Proz. der Ausfuhr
gingen nach der Union, 26,? nach England; in der
Einfuhr kamen 55,i Proz. aus England und 33,2
Proz. aus der Union. 1894 verkehrten in den
Häfen von I. Schiffe mit 1594340 t Gehalt. Die
Flotte der Infel bestand aus 116 Seglern mit
5810 und 2 Dampfern mit 879 t. Eisenbahnen
gab es 191 Km, darunter zwei durchgehende Linien
Kingston-Montego und Kingston-Port-Antonio;
Telegraphen 2286 km (111812 Depeschen) und
3 292029 Postsendungen. 1895 waren die 962 Re-
giernngsschulen von 62 587 Schülern besucht. Die
militär. Besatzung zählt (1896) 1573, die Miliz 530,
die Polizei 1603 Mann. Vefestiguugen sind vor-
handen zu Port-Royal, Rocky-Point, Äpostles Vat-
tery, Fort Clarence, Fort Augusta, Rock Fort und
Salt Ponds Hill. 1894 betrugen die Einnahmen
803075 (an Zöllen315892), die Ausgaben 810867,
die öffentliche Schuld 2151882 Pfd. St.
Inmbul, die Früchte von 8^^iuin .laindola-
uum A. <I, einer in Ostindien einheimischen Myr-
tacee. Sie bestehen aus den von der Fruchtschale
befreiten glockenartigen Hälften von brauner oder
schwärzlicher Farbe mit netzrunzliger Oberstäche.
I. dient als Mittel gegen Zuckerharnruhr.
Iamefon (spr.dschehm's'n), Leander Starr, engl.
Kolomalbeamter, geb. 1853 in Edinburgh, studierte
dort und in London Medizin und ließ sich 1878 in
Kimberley im Kapland als Arzt nieder. 1888 und
1889 ging er als Vertreter der Ds Veeis Diamonä-
NininF (^omMn^ nach Gubuluwajo, um Streitig-
keiten mit dem Matabelehäuptling Lobengula beizu-
legen, was ihm anch gelang, worauf ihm für die
geleisteten Dienste von der neu gebildeten Englisch-
^üdafrikanifchcn Gesellschaft die Verwaltung von
Mafchonaland übertragen wurde. In dieser Stel-
lung vereitelte er 1891 den Auszug der Buren nach
Rhodesia und wirkte 1893 mit bei der Eroberung
des Matabelelandes, worauf er zu dessen Statthalter
ernannt wurde. Auf Anstiften C. Rhodes' (s. d.),
des Direktors der Englisch-Südafrikanifchen Gesell-
schaft, und in der Absicht, Transvaal der engl.
Oberherrschaft zu unterwerfen, nahm I. die Be-
schwerden der in Johannesburg ansässigen Eng-
länder (Uitlanders) zum Vorwand, um 30. Dez.
1895 von Mafeking aus mit 800 Mann der Schutz-
truppe der <üdart6i'6(I lüoniMn^ in die Südafrika-
nische Republik, trotz des Gegenbefehls der engl.
Regierung, einznbrechen und auf Johannesbnrg zu
marfchieren. Bei Krügersdorp kam es 1. Jan. 1896
zu einem Znsammenstoß mit den Buren, bei dem
I. besiegt wurde, so daß er sich am folgenden Tage
auf Guadc und Ungnade ergeben mußte. (S. Süd-
afrikanische Republik, Geschichte.) Auf die Bitte der
engl. Regierung wurde I. mit feinen Leuten an
Großbritannien allsgeliefert und dort 28. Juli zu
15 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Dez. 1896
wurde er Krankheits halber freigelassen.
Ianduslampe, s. Vogenlicht.
^Ianke, Otto, Verlagsbuchhandlung. Richard
I. starb 23. Aug. 1897 in Berlin.
Iannafch, Robert, Handelspolitiker, geb.
30. April 1845 zu Cöthen (Anhalt), studierte 1862
-64 in Leipzig Natur- und Staatswisscnschaften,
1865-67 in Heidelberg und Berlin Jura und
Staatswissenfchaften, bereiste 1868-69 Italien,
Frankreich und England, war 1869-70 Docent der
Nationalökonomie an der Universität Basel, 1871
-74 der Nationalökonomie und des Agrarrechts an
dcr laudwirtschaftlichen Hochschule zu Proskau, über-
nahm 1874 die Leitung des statistischen Bureaus
der Stadt Dresden und wurde 1877 Mitglied des
königl. Statistischen Bureaus zu Berlin. Hier ent-
wickelte er eine rege Thätigkeit zur Ausbreitung des
deutschen Handels im Auslande. Im I.1886 war
er Chef der deutfchcn Handelsexpedition nach den
Ländern zwifchen Marokko und Senegal, litt dort
Schiffbruch und kam in Sklaverei, aus der er erst
durch die Intervention des Sultans von Marokko
befreit wurde. 1878 hatte I. den Centralverein füu
Handelsgeographie und Förderung deutscher Inter-
essen im Auslande (dessen Vorsitzender er noch ist)
und 1880 den Deutschen Schulverein begründet.
Außer zahlreichen Aufsätzen in Fackzeitschriften ver-
öffentlichte er: "Die Streiks, die Kooperation und
die Inlw^tiial ?ln-tner8kip8" (Berl. 1868), "Stati-
stik als wissenschaftliche Methodik" (Bas. 1868),,
"Die 1^668 Ilniong oder Gewerkvereine" (ebd.
1870), "Vorschläge zur Einführung der Krankenver-
sicherung unter den ländlichen Arbeitern" (Bresl.
1872), "Der Musterschutz und die GewerbepolitiL