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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jara-Jara - Jaslo
Division aus 2 Infanteriebrigaden zu je 2 Regnucn-
lern, 1 Kavallerieregiment, 1 Feldartillerieregimcnt,
1 Pionier- und 1 Trainbataillon. Die Gardein-
santerieregimenter haben 2, die Linienregimenter
3 Bataillone zu je 4 Compagnien, die Compagnien
der Garde haben einen höhern Etat als die der
Linie. Friedensstärke eines Garderegiments 1650
Mann, eines Linienregiments 1750 Köpfe; auf
Kriegsfuß hat jedes Bataillon etwa 700 Gewehre.
Das Kavallerieregiment hat 3 Eskadrons mit einem
Friedensstand von 520 Mann und 460 Pferden; auf
Kriegsfuß bleibt es ziemlich unverändert. Jedes
Feldartillerieregiment hat 2 fahrende und 1 Ge-
birgsabteilung zu je 2 Batterien zu je 4 Gefchützen
im Friedcn, aber zu je 6 Geschützen auf Kriegsfuß;
die Geschütze sind mit 4 Pferden bespannt; Friedens-
stärke eines Regiments 750 Mann, 320 Pferde.
Die Festungsartillerie sollte aus 4 Regimentern
zu 3 BaNerien bestehen, war aber noch in der For-
mation begriffen; sie zählte am Schluß des Jahres
18941 Regiment, 3 Bataillone und 12 Compagnien.
Zum aktiven Heer sind ferner zu rechnen eine An-
siedelungsbrigade von Iesso mit 4 Bataillonen und
ein Vesatzungsdetachement von Tsushima mit 1 In-
fanteriecompagnie und 1 Festungsbatterie; außer-
dem 6 Legionen Gendarmen. Die Friedens-
stärke der Armee beträgt: 2872 Offiziere und 44 448
Mann Infanterie, 126 und 3255 Kavallerie, 242
und 4112 Artillerie, 121 und 2420 Pioniere, 94 und
3878 Train, zusammen 3455 Offiziere und 58113
Mann. Hierzu kommen noch 3250 Mann der Iesso-
brigade, 250 Mann des Tsushimadetachements und
1100 Gendarmen.
Auf dem Kriegsfuß zählten die 7 Divisionen
des stehenden Heers in rundenZahlen 70000 Mann
Infanterie, 3000 Mann Kavallerie, 6000 Mann Ar-
tillerie, 3000 Mann Pioniere. An Ersatztruppen
werden formiert 28 Bataillone, 7 Eskadrons, 7 Bat"
terien, 7 Pioniercompagnien, 7 Traincompagnien,
An Feld-Reserveformationen zur Verstärkung des
aktiven Heers werden aufgestellt 6 gemischte Bri-
gaden (entsprechend den 6 Liniendivisionen) mit
6-8 Bataillonen, 1 Eskadron, 1-2 Batterien,
1 Pioniercompagnie.
In territorialer Hinsicht ist das ganze Reich in
6 Territorialdivisionen gegliedert (1. Tokio, 2. Een-
dai, 3. Nagoya, 4. Osaka, 5. Hiroshima, 6. Kuma-
moto); jede Division zerfällt in 2 Brigaden ü. 4 Ba-
taillonsbezirke, jeder Bataillonsbezirk teilt sich in
2-4 Kontrollbezirke. Je 2 Vataillonsbezirke liefern
die Rekruten für ein bestimmtes Infanterieregiment,
die Specialwaffen einer Division rekrutieren sich
aus dem entsprechenden Territorialverbande. Die
Garde stellt keine Rekruten ein, sondern ergänzt sich
durch Mannschaften, die bereits ^ Jahr gut in der
Linie gedient haben. Die Festungen Iesso und Tsu-
ibima bilden Bezirke für sich.
Höhere Behörden: das Kriegsministerium,
bestehend aus dem Militärkabinett und 7 Abtei-
lungen. Der Generalstab gliedert sich in den Großen
Gcneralstab und den Truppengeneralstab. Ersterer
zerfällt in 2 Abteilungen; ihm sind außerdem zu-
geteilt die kriegsgeschichtliche Abteilung und die
geogr.-statist. Abteilung. Der Generalinspektion der
Armee sind unterstellt die Inspektionen 1) der Mili-
tärschulcn, 2) der Kavallerie, 3) der Artillerie,
4) der Pioniere, 5) des Trains.
Unterrichtsanstalten. I) Kriegsakademie in
Tokio, 3 Jahrgänge zu je 20 Schülern, Unterrichts-
gegenstände etwa dieselben wie auf der Kriegsaka-
demie in Berlin. 2) Vereinigte Ingenieur- und
Artillerieschule, mit zweijährigem Kursus, obliga-
torisch für alle Offiziere dieser Waffen. 3) Kriegs-
schule in Tokio, Lehrplan ähnlich wie auf den deut-
schen Kriegsschulen, Kursus 1^ Jahr. 4) Kadetten-
korps in Tokio, nimmt junge Leute von 15 bis 18
Jahren mit einer gewissen wissenschaftlichen Reife
auf. Ausbildung dauert 3 Jahre, Lehrplan im all-
gemeinen derselbe wie in der preuß. Kadettenanstalt
zu Lichterfelde. 5) Nnteroffizierfchule in Konodai
bei Tokio, für alle Waffen, Bestand 2000 Köpfe.
Der Ersatz entweder aus dem Gemeinenstand der
Armee oder aus dem bürgerlichen Beruf; nur be-
fähigte Leute von 17 bis 25 Jahren werden an-
genommen. Ausbildungszeit für Infanterie 12 Mo-
nate, für die andern Waffen 16 Monate. 6) Turn-
und Schießfchule. 7) Artillerieschiehschule. 8) Reit-
schule. 9) Noßarztschule. 10> Hufbeschlagschule.
11> Medizinisches Institut. 12) Zahlmeisterschule.
13) Schule zur Heranbildung von Feuerwerkern
und Büchsenmachern.
Als Ossizieraspiranten werden nur junge Leute
angenommen, welche entweder ihr Schlußexamen
im Kadettenkorps bestanden oder ihre wissenschaft-
liche Reife vor einer besondern Kommission dar-
gelegt haben. Die Ofsizierafpiranten dienen 6 Mo-
nate bei der Truppe, besuchen dann 18 Monate
lang die Kriegsschule, dienen hierauf wieder bei der
Truppe und werden je nach der erlangten Reife vom
Offizierkorps gewählt und vom Kaiser ernannt. Die
Unteroffiziere ergänzen sich durch Zöglinge der
Unteroffizierschule oder durch Mannschaften der
Front nach mindestens zweijähriger Dienstzeit.
Bewaffnung. Die Infanterie führt das Mauser-
gewehr, Einzellader in 11 mm-Kaliber, beinahe voll-
ständig dem Mausergewehr N/71 entsprechend. Ein
Magazingewehr desselben Systems mit 7 MN-
Kaliber war 1894 in der Fabrikation begriffen. Die
Kavallerie führt Säbel und Muratakarabiner, die
Garde auch Lanzen. Das Feldgeschütz aus Hart-
bronze hat ein Kaliber von 7,5 cm; das Gebirgs-
geschütz ist etwas kürzer und hat demgemäß kürzere
Schußweite, es ist zum Transport auf Packtieren
in drei Teile zerlegbar.
II. Kriegsflotte. Die Flotte umfaßt 18 Panzer-
und Panzerdcckfchiffe, 10 Kreuzer III. Klasse und
1 Torpedokreuzer mit 77127 t Gehalt, 133120 in-
dizierten Pferdestärken, 34 Geschützen über und 467
Schnellfeuergeschützen unter 16 cm-Kaliber, 29 Tor-
pedoboote, 17 Kanonenboote für Küstenverteidigung,
8 Scbulschisse. Im Bau sind 6 Schlachtschiffe (2 von
je 12500, 4 von je 15000 t), 4 Kreuzer I. Klasse,
5 Kreuzer II. Klasse, 2 Kreuzer III. Klasse, 4 Tor-
pedokreuzer, 1 Torpedodepotschiff, 11 Torpedoboot-
zerstörer, etwa 110 Torpedoboote.
Der Marinehaushalt betrug 1895: 13 704870
Yen; für die Neubauten sind extra 200 Mill. Yen
von der Kriegsentschädigung bewilligt.
Das Personal bestand 1895 aus 553 Seeoffizieren,
677 Ingenieuren, Offizieren der Marineinfanterie
und Zahlmeistern, 9028 Unteroffizieren und Mann-
schaften und 2120 Kriegsreferven, zufammen 12378
Iara-Iara, s. Parfümerie. Wann.
*Iasto, Bezirkshauptmannschaft in Galizien,
besteht seit der 15. Sept. 1896 erfolgten Abtrennung
des Gerichtsbezirks Frysztat zur neuen Bezirks-
hauptmannschaft. Strzyjow, aus den Gerichtsbe-
zirken I. und Zmigröd und hat 814,74 ykm und