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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jodobenzol - Joint Stock Banks
logie" (^tuttg.1897) sowie mehrere Schriften über
die ethische Bewegung ("Wesen und Ziele der ethischen
Bewegung in Deutschland", Frautf. a. M. 1893;
"Was heißt ethische Kultur?" in der "Sammlung
gemeinnütziger Vortrüge", Nr. 191, Prag 1894;
"Über das Wesen und die Aufgabe der ethischen
Gesellschaft", Wien 1895).
Iodobenzol, s. Iodosovcrbinoungen.
Iodoformm, eine als Ersatz des Jodoforms
dargestellte Verbindung von diesem und Herame-
thylentetramin. I. ist ein gelbes, in trockuem Zu-
stande geruchloses Pulver mit einem Gehalt von
75 Proz. Jodoform, den es auf feuchten Wund-
flächen abspaltet, so daß es auch antiseptisch wirkt.
Iodonlnmbttsen, eine merkwürdige Klasse or-
ganischer Baseil, in denen Jod die Rolle des Stick-
stoffs in den Ammoniumbasen spielt. Die einfachste
Iodoniumbafe ist das Diphenyljodoniumhydroryd,
^H^'I-OII, das bei der Einwirkung von feuchtem
Silberoxyd auf ein Gemisch von Iodo- und Iodoso-
benzol entsteht (s. Jodosoverbindungen). Die Salze,
die diese Vase mit Säuren liefert, sind in ihren
Eigenschaften den Salzen des Metalles Thallium
auffallend ähnlick. Sie sind giftig, und zwar gleicht
ihre Wirkuug sowohl der der Blei- und Thalliumsalze
als auch der der organischen Ammoniumsalze.
Iödofhinshü, "s. Japanische Mythologie und
Religion (S. 6^0 li).
Iodosoverbindnngen, eine interessante, neuer-
dings entdeckte Klasse cbem. Verbindungen der aro-
matischen Reihe, die die aus einein Jod- und einem
Sauerstoffatom zusammengesetzte Jodosogruppe .^0
enthalten. Der Name ist der Bezeichnung Nitroso-
verbindungen nachgebildet. Die einfachste Jodoso-
vcrbindung, das Iodosobenzol, l^II^IO, ent-
steht aus dem Jodbenzol, das durch Chlor zuerst
in Phenyljodidchlorid, (^II^^I.,, verwandelt wird.
Dieses wird dann durch Natronlauge in Jodoso
benzol übergeführt, das ein amorpber gelblicher
Körper von eigentümlichem Geruck ist, beim Er-
hitzen explodiert und mit Säuren gut krystallisie-
rende Salze liefert. Durch Orydatiou geht Jodoso-
benz ol leicht inI 0 d 0 benz 0 l, (^ II5 ^0.2 (entsprechend
dem Nitrobenzol), über, das ein in weißen Nadeln
krystallisierender, bei etwa 230" ebenfalls explodie-
render Körper ist. Es ist der einfachste Vertreter
der Iodoverbindnngen. Die Orthojodoso
benzoesäure, 0"Il4<.I()) ('0011, entsteht auch auf
einem andern Wege durch Einwirkung rauchender
Salpetersäure auf Orthojodbenzoesäure. In den
I. tritt das sonst einwertige Jod als dreiwertiges,
in den Iodoverbindungen als fünfwertiges Element
auf. Aus den Iodoso- und Iodoverbindungen kön-
nen die Iodoniumbasen (s. d.) dargestellt werden.
Iodoverbindungen, s. Iodosoverbindungen.
Johann Albrecht, Herzog-Regent zu Mecklen-
burg, geb. 8. Dez. 1857 zu Schwerin, Sohn des
Großherzogs Friedrich Franz II. und dessen erster
Gemahlin, trat nach Absolvierung seiner Studien in
Dresden und Bonn in preuß. Militärdienste und ge-
hörte lange Jahre dem Lcibgarde-Husarenregiment,
zuletzt als Major und etatsmäßiger Stabsoffizier
an. Nachdem er schon früher den kolonialen Bestre-
bungen das regste Interesse entgegengebracht hatte,
übernahm er im Frühjahr 1895 auf Wunsch des
Vorstandes der Deutschen Kolonialgcsellschaft deren
Präsidium als Nachfolger des zum Statthalter von
Elsaß-Lothringen berufenen Fürsten zu Hohenlohe-
Langenburg. Bald darauf wurde er auch in den
Kolonialrat gewählt. 1895 unternahm er eine Stu-
dienreise nach Ceylon und Teutsch-Ostafrika. Nach
Deutschland zurückgekehrt, trat er an der Spitze der
Kolonialgesellschaft energisch und mit Erfolg für eine
zielbewußte praktische Kolonialpolitik ein. I. A. ist
seit 6. Nov. 1886 mit der Prinzessin Elisabeth von
Sachsen-Weimar (geb. 28. Febr. 1854) vermählt.
Johannesburg, Stadt in der Südafrikanischen
Republik (Transvaal), südlich von Pretoria, in 1700 w
Höhe, am Fuße der Witwatersrandberge, in einer
stachen, nach Süden geneigten, baumlosen Ebene,
an der Eisenbahnlinie Kapstadt-Pretoria und den
Lokalbahnen nach Krügcrsdorp im Westen und nach
Bocksburg im Osten, bat (1895) 100 000 E., darunter
55000 Weiße (hauptsächlich Engländer, Australier,
Amerikaner und Deutsche). I., eine nacb europ.
Muster gebaute, mit Hotels, Banken und Schul-
bäusern ausgerüstete Stadt ist 1886 gegründet und
verdankt sein rasches Aufblühen dem Goldreichtum
der nächsten Umgcbuug, der Witwatersrandgold-
felder, deren Ertrag von 729000 Unzen (56 Mill. M.)
im 1.1891 auf 2277000 Unzen (200 Mill. M.) im
I. 1895 sich steigerte. I. ist seit 1897 Sitz eines
deutschen Konsuls, über die Empörung der Aus-
länder (Uitlanders) in I. gegen die Regierung von
Transvaal im Dez. 1895 s. Südafrikanische Republik.
Johannisbrüder, Sekte, s. Nazarener.
^Johanniterorden. Das Ordenszeicken der
Ehrenritter ist ein achtspitziges, weiß emailliertem,
in den vier Winkeln von schwarzen Adlern begleite-
tes Krenz, das der Rechtsritter und Kommendatoren
desgleichen, doch von vier goldenen Adlern bewinkelt
und von einer goldenen Krone überböbt. Das Kreuz
der Kommendatoren ist nur halb so groß wie das
der Rechtsritter, und dasjenige des Königs wieder
in demselben Verhältnis größer als da^enige der
Kommendatoren. Nach einer Kabinettsorder vom
21. März 1896 ist die Ordenskleidung der Rechts-
ritter ein scharlachroter Waffenrock mit zwei Reihen
Johannitertnöpfen, vorn mit weißem Passepoil,
oben aufgeschlagen. Kragen, Armelauffchläge, Ra-
batten und Taschenbesatz weiß mit goldener Stickerei.
Auf den Schultern goldenes Geflecht mit Johan-
niterkreuz; die Beinkleider sind weiß. Hohe Stulpen-
stiefeln mit goldenen Anschnallfporen; schwarzer
Filzhut mit goldener Schnur, weißer und scbwarzer
Straußenfeder und schwarzer Schleife mit weißem
Johanniterkreuz; goldener ^chwertgurt. Zur kleinen
Uniform werden schwarze Beinkleider mit goldener
Tresse und durch den Rock gesteckter Degen getragen.
Die Ehrenritter tragen rote Rabatten, auf dem Hute
zwei schwarze Straußenfedern und stählerne Sporen;
im übrigen wie die Rechtsritter. Kommendatoren,
Ehrenkommendatoren und Ordenshauptmann haben
statt des Geflechts auf den Schultern goldene Raupen.
Kleine Uniform wie bei den Rechtsrittern; außer-
dem schwarzer Frack mit Kragen und Armelauf-
schlägen von schwarzem Sammet und Johanniter-
tnöpfen. Schwarze Beinkleider; dreieckiger Hut mit
schwarzer Plumage und schleife. Die bisherigen
Umformen dürfen bis Ende 1898 getragen werden.
5oint Stook 2a.nk8 (spr. dscheunt, bänks),
Name der brit. Aktienbanken. Auch die großen Cen-
tralbanken, Niink ot' AnFlanä, liank 0t 8c0t1an(I
und I^nk ot' irolHnä, gehören dazu. ^eit 1877 ver-
öffentlicht der londoner cHconoinist" alljährlich den
Stand der Aktienbanken. Nach dem letzten Ausweis
vom 16. Mai 1896 gab es Ende 1895 in England
und Wales 102 Aktienbanken mit einem einge-