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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kapnikbánya - Karl (Erzherzog von Österreich)
Elizabeth über Colesberg und von East-London über
Bllrghersdorp nach Vloemfontein (Oranje-Freistaat)
und Pretoria (Transvaal). Das Eisenbahnnetz hatte
1. Jan. 1895 eine Ausdehnung von 3927 kni, d. i.
0,7 km auf 100 qkm Fläche und'22,9km auf 10000 E.
Die 360 Telcgraphenbureaus mit 10102 km Linien
beförderten 1895: 1798061 Depeschen. Die Ein-
nahmen betrugen 1894/95: 5416611 Pfd. St.,
darunter eine Anleihe von 26441 Pfd. St., die
Ausgaben 5388157 Pfd. St. Haupteinnahme-
posten waren: Eisenbahnen (2,7 Ml. Pfd. St.) und
Zölle (1,6 Mill.); Hauptausgabeposten: Eisenbahnen
(1,55 Mill.) und Verzinsung der Staatsschuld
(1,2 Mill.). Letztere hatte 31. Dez. 1895 die Höhe
von 27 533 978 Pfd. St., die zu zwei Drittel für
Eifenbahnbauten verwendet wurden.
Kapnikbänya, Klein-Gemeinde im Stuhlbezirk
Nagy-Käroly des ungar. Komitats Szatmär, am
Kapnikfluß, hat (1890) 2881 magyar. und rumän.
E. und Gold- und Silberbergwerte.
Kaposvar-Fonhot", normalspurige Privat-
bahn (54km) unter Verwaltung der ungar. Staats-
bahnen, 15. Juli 1896 eröffnet, stellt die Verbin-
dung der ungar. Staatsbahnstrccke Agram-Buda-
pest mit der am Plattensee entlang gehenden Österr.
Südbahn her.
Kappet in Sachsen, Dors in der Amtshaupt-
mannschaft Chemnitz der fächs. Kreishauptmann-
schaft Zwickau, im Nordosten an Chemnitz an-
stoßend, mit dem es durch Straßenbahn verbundeil
ist, hat (1895) 5890 E., Post, Telegraph; Eisen-
gießerei und Maschinenfabrik, Kamingarnspinnerei,
Appreturanstalten, Färberei, Strumpfwaren-, Sei-
fen-, Schnuren-, Trikotagen-, Papierfabrikation,
Stickerei, Dampfsägewcrk.
^Kappeyne van de Toppello, Johann, starb
28. Juli 1895 zu Amsterdam.
Kapurthala, indobrit. Vasallenstaat mit gleich-
namiger Hauptstadt, in der Provinz Pandschab, steht
politisch unter dem Commissioner von Dschalandhar
(s. Pandschab-Staaten, Bd. 12), hat auf 1548,?"5 tikm
(1891) 299 670 E., darunter 170557 Mohammedaner,
89 463 Hindu, 39493Sikh, 169Dschain, 8 Christen.
Die wichtigsten Städte sind K. (s. unten), P'hagwara
(12331E.) und Sultanpur (8986 E.). Haupterzeug-
nisse sind Zuckerrohr, Baumwolle, Weizen, Mais
und Tabak. - Als 1846 das Dschalandhar-Doab
britisch wurde, blieb die Ahluwaliadynastie gegen
Tributzahlung im Besitze ihrer dortigen Gebiets-
teile und erhielt auch ihre Besitzungen im Vari-Doab
zurück; jedoch die Verwaltung ging in brit. Hände
über. Während des Aufstandes 1857/58 unterstützte
der Radscha Randhir Singh die Briten treu und er-
folgreich und erhielt dafür Gebietszuwachs in Oudh
als Privatbesitz (zusammen 1813 ^kin); auch wird
er in Oudh " Radscha-e-Radschagan" ("Fürst der
Fürsten") betitelt. Ihm folgte 1870 sein Sohn
Kharrak Singh und 1877 dessen Sohn Dschagat-
dschit Singh. - Die Hauptstadt K. liegt 13km
vom linken (östl.) Ufer des Bias; sie zählt (1891)
16747 E., darunter 10163 Mohammedaner, 5253
Hindu^1289 Sikh, 34 Dschain, 8 Christen. Chaus-
sierte Straßen führen nach Dschalandhar, Kartarpur
(Bahnstation) und Sultanpur.
^ Karabiner. Die K. sind jetzt in allen Heeren
Repetierwaffen von dem Kaliber des Infanterie-
gewehrs, so daß sie dieselbe Patrone verfeuern kön-
nen. Früher wandte man (z. B. Preußen, Zünd-
nadelkarabiner N 57) schwächere Pulverladungen an;
der franz. Chassepotkarabiner N1866 (auch Chasseur-
gewehr genannt) warder erste K., welcher die In-
fanteriepatrone gebrauchte und infolgedessen die
sonst geringere Leistung des K. derjenigen des Ge-
wehrs ziemlich nahe brachte. Die heutigen K. kommen
in Bezug auf Schießleistungen dem Gewehr fast
gleich; es ist auch eine taktische Notwendigkeit, die
Reiterei, welche zu Fuß meist in der Minderzahl zu
kämpfen haben wird, mit einer möglichst gut schie-
ßenden Waffe zu versehen. Der K. 88 der deutschen
Reiterei hat dieselbeKonstruktion wie das Infanterie-
gewehr (s. Handfeuerwaffen, Bd. 8), er ist aber nur
95 cm lang und hat eine Visierrichtung bis 1200 in,
obwohl seine Gesamtschußweite etwa das Dreifache
beträgt. Die rafchen Fortschritte der Technik haben
es mit sich gebracht, daß man neuerdings für die
Konstruktion eines K., welche immer derjenigen des
Gewehrs nachzufolgen pflegt, verbesserte Systeme,
die nicht mit dem Infanteriegewehr übereinstimmen,
. , ^ . ^ ... Gewehr N1886,
angenommen hat. ^o m Frankreich ^^
^? .. Gewehr N1888 ^, . GewehrN1889.
^terrerch ^ ^ , Schweiz ^A^93^
Das franz. Gewehr hat ein Magazin im Vorder-
schaft, der K. ein solches unterhalb des Verschluß-
gehäuses für Rahmen zu je drei Patronen. In Oster-
reich ist das Magazin unterhalb des Verschlusses für
beide Waffen gleich, dagegen der Verschluß verschie-
den. Der des Gewehrs ist ein Geradzugverschluh
mit unsymmetrischem Auffangen des Rückstoßes, der
des K. ein solcher, bei welchem zwei Warzen den
Rückstoß an seine Quelle aufnehmen. In der Schweiz
hat man bei den K. den außerordentlich langen Ver-
schluß des Gewehrs N 89, welcher einen sehr kurzen
Lauf und damit geringe ballistische Eigenschaften
verursacht hätte, durch einen kürzern nach System
Mannlicher ersetzt. Die gemeinsame Eigentümlichkeit
der letztgenannten drei K. besteht in: wesentlichen nur
noch in der gleichen zur Anwendung kommenden Pa-
trone. In Rußland und Italien ist der K. mit einem
kleinen Vajonnet versehen.
Die Tragweise des K. ist verschieden. Die Russen
und Österreicher tragen ihn auf dem Rücken, die Fran-
zosen fast wagerecht in einem Futteral auf der rechten
Seite des Sattels, die Engländer, die Italiener und
neuerdings auch die Deutschen senkrecht hinter dem
rechten Schenkel des Reiters hängend, so daß er
gewissermaßen ein Gegengewicht zu dem auf der
linken Seite befindlichen Säbel bildet.
^Karatheodory, Alexander, wurde im Jan.
1895 seiner Stellung als Fürst von Samos enthoben
und zum Gouverneur von Kreta ernannt. Bei Be-
ginn der dortigen Unruhen reichte er im Febr. 1896
seine Entlassung ein, die angenommen wurde.
^Karawelow, Petko, ehemaliger bulgar. Mi-
nisterpräsident, der unter seinem Nachfolger Stam-
bulow 1892 wegen angeblicher Teilnahme an einer
Verschwörung zu fünfjähriger Gefängnisstrafe ver-
urteilt worden war, wurde nach Stambulows Sturz
infolge der Amnestie vom Dez. 1894 in Freiheit ge-
setzt und ist gegenwärtig Führer einer kleinen oppo-
sitionellen Fraktion in der bulgar. Nationalver-
sammlung.
^Karl, Ludwig Johann, Erzherzog von Öster-
reich. Sein Sohn, der Feldmarschalllieutenant
Erzherzog Wilhelm, starb 29. Juli 1894. Die
Ausgabe der "Ausgewählten Schriften des Erzher-
zogs K." (6 Bde., Wien 1893 - 95) gelangte zum
Arlikl'l, dil' man unter K vermißt, sind unter (5 aufzusuchl'n.