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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Käsebakterien
hält, so ist die entsprechende Linie auf dem Felde
^ - H-N jener Längeneinheiten lang; wenn eine
Fläche auf der Zeichnung y Quadrateinheiten ent-
hält, fo ist die entsprechende Fcldstäcke h - N^ dieser
Quadrateinheiten groß. Winkelmessung kommt in
diesem Fall kaum (selbständig) vor; Volumberech-
nung erledigt sich durch Flächenmessung. - Bei
den Längenmessungen ist zwischen Strecken und ge-
krümmten oder ganz "unregelmäßigen" Linien zu
unterscheiden. Das Mittel zur Messung von Strecken
ist vor allem Zirkel und Maßstab. Man bat viel-
fach am Zirkel selbst Einrichtungen getroffen, die
den besondern Maßstab entbehrlich machen sollen,
indem dieser mit dem Zirkel selbst verbunden wird,
so daß mit der Öffnung des Zirkels auf eine be-
liebige Strecke zugleich auch die Feldlänge dieser
Strecke, dem Maßstab 1: N der Karte entsprechend,
an der Skala eingestellt und ablesbar ist, oder auch
zugleich die der Strecke entsprechende Marschzeit
u. s. f. Vefonders für militär. und ähnliche Zwecke
ist eine große Zahl von branchbaren Konstruktionen
dieser Art vorhanden, so die sog. Kilometerzirkel,
Zirkelmaßstäbe, Maßstabzirkel u. s. w. vom Herzog
von Urach, von Sprösser, Vrenske, Heller, Braune,
Schwartz, Frenger sin diesen Zirkel können beliebig
viele verschiedene Maßstäbe eingesetzt werden). Für
gekrümmte und unregelmäßige Linien ist eine große
Zabl von Kurvenmessern (s. d.) vorbanden. Flächen-
messung auf dem Plan (s. Arealbestimmung) ge-
schieht entweder mittelbar, durch Längenmessung
lZcrlegung der zu bestimmenden Fläche durch Hilfs-
linien), oder unmittelbar mechanisch mit Hilfe der
Planimeter (s. d.).
2) Messungen auf geogr. Karten, bei denen der
Verzerrung der Abbildung Rechnung zu tragen ist.
Eigentlich nicht hierher gehört der Fall ganz beliebig
großer Entfernung zwischen zwei Erdorten, unter
der Voraussetzung, daß die Karte, deren Abbildungs-
art dann weiter nicht in Betracht kommt, nur die
Stelle eines Verzeichnisses der geogr. Koordinaten
jener Punkte der Erdoberfläche vertritt: man ent-
nimmt der Karte die geogr. Längen und Breiten der
zwei Erdorte und rechnet daraus die Entfernung
zwischen beiden. Erwähnt sei dieser Fall aber des-
halb, weil man sich dabei eines graphischmiechan.
Hilfsmittels zur Rechnung bedienen kann, wie es
z. V. d'Ocagne angegeben hat. Wenn sine solche
lange Strecke (Großkreisbogen der Kugel) auf der
geogr. Karte selbst gemessen werden soll, so setzt dies
voraus, daß der Großkreisbogen in die Karte ein-
getragen wird; für eine ganz beliebige Abbildung
kann dies mit Zuhilfenahme einer leicht zu konstruie-
renden Projektion (z. B. der sog. stenographischen,
in der alle Kugelkreise als Kreise sich abbilden und
die deshalb für jeden Fall leicht mit Zirkel und
Lineal konstruiert werden kann, oder der gnomoni-
schen, in der alle Großkreise als Gerade erscheinen)
geschehen. Man hat dann diese Linie in genügend
kleinen Stücken, für deren jedes die von Abschnitt
zu Abschnitt wechselnde, der Projektion der Karte
eigentümliche Längenverzerrung der Linie berück-
sichtigt werden muß, zu messen. Messung "unregel-
mäßiger" (natürlicher) Linien hat in diesem Fall
vielfach keinen Sinn mehr, weil das Resultat bei an
sich richtiger Messung nicht der Natur entsprechen
kann. Für Flächenmessung ist der einfachste Fall der,
daß die Karte in flächentreuer Abbildungsart ent-
worfen ist.' ist dann g ein gewisses zu bestimmendes
Areal auf der Karte, so ist das entsprechende Areal
auf der Erdoberfläche einfach y - N^, wenn 1: N den
Längenmahstab im Mittelpunkt oder in der Haupt-
linie der Karte bedeutet. Auf nicht 'flächentreuen
Karten kann man übrigens an Stellen, wo sich der
Flächenmaßstab nicht sehr rasch von Punkt zu Punkt
verändert, Flächenmessung mit dem Planimeter ganz
ebenfo einfach machen wie auf flächentreuen: ist k'
die zu bestimmende Fläche, die von einer gewissen
Parallelkreis- und Meridianmasche H umschlossen
wird (und wobei also innerhalb des Gebietes von H
der Fläckenmasistab sich nur langsam verändern soll,
z. B. im ganzen nur um einige Hundertstel) und er-
hält man bei der Umfahrung von ^ mit dem Plani-
metcrstift die Rollenumdrehungszahl n, bei Um-
fahrung von y aber ^, so ist einfach ^ ^ y - ^
zu setzen; somit ist, da H bekannt ist, auch ^ be-
stimmt, wobei man noch den Vorteil hat, daß be-
sondere Berücksichtigung des Papiereingangs weg-
fällt. Auck unmittelbare Winkelmessung kommt in
diesem Fall vor, z. V. auf Seekarten. Auf der wich-
tigsten Seekarte, der in Mercatorprojektion, bildet
sich die Lorodrome als gerade Linie ab und man
kann also den lorodromifchen Kurswinkel zwischen
zwei Punkten der Karte dadurch unmittelbar ent-
nehmen, daß man jene Punkte mit dem Lineal
verbindet und den Winkel dieser Geraden mit den
geradlinigen und parallelen Meridianen mißt. Auch
auf nautischen orthodromischen Karten (in gnomo-
nischerAbbildung) kann man den orthodromischen
Kurswinkel mit Hilfe eines Kursdiagramms auf
fehr einfache Weise bestimmen.
Sowohl im Fall 1 als im Fall 2 ist für feinere
Messung auf den Papiereingang (Zusammenziehung
des feucht bedruckten Papiers nach dem Trocknen,
in verschiedenen Richtungen verschieden stark) Rück-
sicht zu nehmen; es giebt übrigens jetzt zahlreiche
Druckverfahren, die keine merkliche Kontraktion des
Papiers verursachen.
Vgl. außer den größern Lehrbüchern der Karten-
projektionslehre (s. Kartenprojektion, Bd. 10):
Fiorini, Ni8ui'0 linorai'i, Luporücillii ecl an^olar!
ossorto (I6i1<3 ^lN't6 360^1-^0^6 (Flor. 1886), und
die Berichte von Hammer über Kartenprojektions-
lchre und K. in Wagners "Geogr.Jahrbuch", Bd. 17
lGotba 1804) und Bd. 19 (ebd. 1896).
Käsebakterien. Der normale Reifungsprozeß
des Käses wird durch Bakterien bewirkt, die wahr-
scheinlich in der zur Käsebereitung verwendeten
Milch enthalten sind; bei Ausschluß aller Bakterien
durch Verwendung sterilisierter Milch und keimfreier
Labessenz reifen die fo gewonnenen Kafe nicht aus.
Bei verschiedenen Käsesorten scheinen verschiedene
Vakterienarten den Reifungsprozeß zu bewirken;
insbesondere werden Hcubacillen, Tyrothrixarten,
Milchsäurebakterien sowie 0iäium lactig als Er-
reger angesehen. Die Lochbildung im Käse kornrat
durch die Thätigkeit gasentwickelnder Bakterien zu
stände; durch Eindringen abnormer Gärungserreger
entstehen die geblähten und wässerigen (d. h. von
zahllosen feinsten Löchern durchsetzten) Käse. Diesen
Betriebsstörungen kann man nach von Freudenreich
und Schaffcr durch Kochsalzzusatz oder durch An-
wendung höherer Temperaturen (etwa 60°) beim
Nachwärmen des Käses begegnen, ohne daß dadurch
der normale Neifungsprozeß geschädigt würde.
Andere Störungen in der Käsefabrikation kommen
durch farbstosfbildende K. zu stände, so z. B. die blau-
schwarzen Flecken im Edamer Käse. Endlich sei noch
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.