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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kütschük - Lachenal
Krankenhäusern und wurde darauf 1871 dirigie-
'lender Arzt der chirurg. Abteilung des Augusta-
Hospitals in Berlin. Er habilitierte sich 1875 an!
der Universität, wurde 1879 außerord. Professor für
Chirurgie und 1890 als ord. Professor und Direktor
der ckirurg. Klinik nach Marburg berufen. Er ver-
ofsentlichte: "Fünf Jahre im Augusta-.vospital"
iBerl. 1877), "Ein chirurg. Triennium" (ebd. und
Casj. 1882), "Über Harnblasengcschwülste und
deren Bebandlung" ftn Volkmanns "Sammlung
klinischer Vortrage", Nr. 267 u. 268), "über die
Eackniere" (in der "Deutschen Mediz. Wochenschrift",
1887), "liber die Grundsätze der Behandlung von
Eiterungen in starrwandigen Höhlen" (ebd. 1889),
"Die Krankenpflege in Vergangenheit und Gegen-
wart" (Nektoratsrede, Marb. 1895), "Chirurgie der
Niere", Bd. 1 (Stuttg. 1896).
Kütschük, türk. Staatsmann, s. Sa'i'd Pascha.
^Kyfshäuser-Gisenbahn. Die Strecke Neins
dorf-Frankenhausen wurde 4. Juli 1891 eröffnet und
eine 20,4 km lange Fortsetzung bis Sondershausen
1896 genehmigt.
^Kyffhäusergebirge. Am 18. Juni 1896
wurde das von Bruno Schmitz entworfene Kyff-
h äu s erden km al, zu dem 10. Mai 1892 der
Grundstein gelegt war, feierlich enthüllt. Das
Denkmal, dessen Gesamtmasse 25000 cwn betrügt,
ruht auf einer gewaltigen halbkreisförmigen Ning-
terrasse, die eine Längenansdehnung von 130 m
und einen Durchmesser von 96 in hat. Die nacb der
Nordseite steil abfallende Terrasse ist bis zur Fun-
damentalsohle 20 m hoch. Drei Portalbogen in der
Front des 12 iu hohen Hochterrassenbaues führen
zu der geschlossenen, aus dem Felsen aufragenden
Hauptstirnwand, wo unter einem reich mit Orua- !
menten geschmückten Bogen der alte Kaiser Friedrich
Barbarossa im Ornat auf dem Throne sitzend dar-
gestellt ist in dem Augenblick des Erwachens: um ihn
herum liegen sein Gefolge, Neisige, Schlohwächter
und Zwerge, Nosse und Hunde, noch in tiefcm
Scklaf versunken. Die Komposition ist ein Werk des
Bildhauers Nikolaus Geyger. Zu beiden Seiten der
Eingangsballe dieses Felsenschloßhofs führen breite
Freitreppen zu den Terrassen (Hochterrasse 12 m,
Turmterrasse 17 in über der Ringterrasse) empor,
auf denen sich da^ Hauptwerk des Ganzen, der Turm.
erbebt. Dieser Turm ist von quadratischem Quer-
schnitt, bat (obne^ockel) eine Seitenlänge von 20 in,
eine Höbe von 57 in (von der Hochterrassc aus) und
wird bekrönt von einer 3,5 in im Durchmesser hal-
tenden, 6,o in hoben Kaiserkrone. Im Innern birgt
der Turm eine Gedenkhallc, 232 stufen führen von
derselben zur zinnenbewehrten Kuppe hinauf. Aus
einer Nische der Frontseite des Turmes tritt das
9 in bobe, in Kupfer getriebene Reiterstandbild
Baiser Wilhelms I., mit der männlichen Gestalt der
Wehrkraft und der weiblichen Gestalt der Geschichte,
hervor, entworfen vom Bildhauer E. Hundrieser.
Die Gesamthöbe des architektonischen Aufbaues be-
trägt 69 in (12 in Terrasse, 57 in Turm), die des
ganzen Wertes, vom untersten Punkt der Ning-
terrasse gemessen, 81 in. Die durch freiwillige Bei-
träge aller deutschen Kriegervereine aufgebrachten
Kosten des Baues betragen 800000 M'. An der
Nordseite der Terrasse steht der Denkstein des Kyff-
bäuserverbandes der Vereine deutscher Studenten zur
Erinnerung an die kaiserl. Votschaft vom 17. Nov.
1881. - Die Kyffhäusersage erhielt eine neue Be-
arbeitung in dem Werk von Kampers, Kaiserprophe-
tien und Kaisersagen im Mittelalter (Münch. 1895).
L.
8aband, Dorf im Kreis Tost-Gleiwitz des preuß.
Reg.-Bez. Lieanitz, an der Klodnitz, oen Linien
Breslau-Gleiwitz-Öswiecim und Peiskretscham-Glei-
witz der Prenft. Staatsbahncn, hat <1895) 3788 E.,
Post, Telegraph, kath. Kirche; Puddlinqs- und Walz-
werk Herminenhütte, Ziegel- und Kalkbrennerei.
Labelsystem lvom engl. Ilidsi, spr. lebbel, Auf-
schrift, Etikette), s. Boycotten.
Lablache lspr. -bläsch), Luigi, ital. Sänger
(Bassist), qeb. 6. Dez. 1794 in Neapel, studierte auf
dem Konservatorium seiner Vaterstadt und trat seit
1812 auf dem Theater San Carlino in komischen
Opern auf. 1814 verheiratete er sich mit der Sän-
gerin Therese Pinatti, die seine künstlerische Aus-
bildung förderte, und war nacheinander in Messina,
Palermo, Mailand und Wien als Opernsänger
thätig. 1830 kam er nach Paris, debütierte in dem-
selben Iabre in der Italienischen Oper und wurde
sehr schnell sowohl in Paris wie in London, wo er
von jetzt an häusig gastierte, der Liebling des Pu-
blikums. 1834 bielt sich L. in Neapel auf, kebrtc aber
1835 nach Paris zurück und sang von nun an viele
Jahre lang abwechselnd in Paris und London, wo
er auch die Königin Vietoria im Gesang unterrich-
tete. 1853 erhielt er einen Ruf an die Italienische
Oper in Petersburg und war hier jeden Winter bis
1857 beschäftigt. Er starb 23. Jan. 1858 auf seiner
Villa bei Neapel. L. wird als einer der stimmge-
waltigsten Bassisten aller Zeiten gerühmt; sein
Organ soll das stärkste Fortissimo des Orchesters
beherrscht baben. Wie durch seine vorzüglichen
Gesangsleistungen hat er nickt minder durch treff-
liches Spiel die Zeitgenossen entzückt. Seine.Haupt-
rollen waren Figaro in Rossinis "Barbier von Ee-
villa", Heinrich VIII. in "Anna Bolena", Giorgio
in den "Puritanern", Don Pasqnale, Leporello
u. s. w. Eine von L. veröffentlichte Gesangschule
s">I6t^0ä6 äL ckant") wird als eine der besten
dieses Faches geschätzt.
Lacaderla, der 336. Planetoid.
Lachenal lspr.laschenäll), Adrien, schweiz. Bun-
despräsidont, geb. 1849 zu Genf, widmete sich dem
jurist. Studium und wurde Advokat. 1881-84 ver-
trat er den Kanton Genf im Ständerat, fpäter im
Nationalrat, dessen Präsident er 1890-91 war. Sein
Nednertalent, seine treffliche Bildung und seine her-
vorragenden Charaktereigenschaften bewirkten, daß
er im Dez. 1892 von Männern aller Parteien schon
im ersten Scrutinium mit 139 von 159 Stimmen in
den Bundesrat, die höchste Vebörde der Eidgenossen-
schaft, gewäblt wurde. 1895 Vicepräsident, wurde er
im Jahre der sckweiz. Landesausstellung in Genf
1896 lman hatte absichtlich auf diesen Zeitpunkt seine
Beförderung vertagt) Bundespräsident.
Nvtikc'l, die man untt'r K vermißt, sind unter C aufzusuchen.