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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Palästina - Pamir
den Skizzen 1-7 der beigefügten Karte sind be-
sonders auffällig die großen Schwankungen der
Meere in (geologisch gesprochen) kurzen Zwischen-
räumen, wie z. B. der Unterschied zwischen unterm
Jura (2) und oberm Jura (3), zwischen unterer
Kreide (4) und der obersten Kreide (5, die Zeit
etwa des untersten Senons erläuternd) erkennen
lüht. Die Skizze 7, die sich auf die unruhigen Zeiten
erneueter gebirgsbildender Thätigkeit der Erde be-
zieht, giebt nur an, wo überhaupt im Oligocän und
Miocän Meer und See vorhanden gewesen ist; für
genauere Darstellung für ganz bestimmte Perioden
wären mindestens sieben verschiedene Skizzen nötig.
Am richtigsten von allen Skizzen ist gewiß die achte,
weil wir über die größte Ausdehnung der Gletscher
und des Inlandeises zur Zeit des Diluviums bereits
recht genau unterrichtet sind.
* Palästina. Von der beabsichtigten Verlän-
gerung derIassa-Ierusalemer Eisenbahn (s. d., Bd. 9),
dieser ersten VahnP.s, verlautet nichts mehr; doch
ist einer andern Gesellschaft die Genehmigung zum
Bau einer Eisenbahn von Akka und Haifa nach Da-
maskus, welche am südl. Rande des Sees von Ti-
berias vorbeigeht, erteilt worden. Bis 1896 waren
jedoch nur 8 km fertig. (S. Osmanisches Reich.)
Der NnZiiZii?al68tiii6 Nxpioi-Htion I^unä hat
seit 1894 aufs neue Ausgrabungen im Süden des
heutigen Ierufalems unternommen, um den Lauf
der alten Stadtmauer festzustellen (vgl. HuartLi-i^
8tlU6iu6nt8,1894 fg.). Der Deutfche verein zur Er-
forschung P. hat 1894 durch Dr. M.BlanckenhornIu-
däa und die Umgebung des Toten Meers geologisch
aufnehmen fowie feit 1895 die kartogr. Aufnahme
des Ostjordanlandes durch Dr. G. Schumacher in
Haifa fortsetzen lassen. Seit 1895 erscheinen auch
neben der "Zeitschrift des Deutschen Palästinaver-
eins " alle zwei Monate "Mitteilungen und Nach-
richten des Deutschen Palästinavereins". - Vgl.
noch G. A. Smith, 'Ine kiFwrickI Z60Zr^)U^ of tlie
Noiyl^nä (Lond. 1894); Blanckenhorn, Entstehung
und Geschichte des Toten Meers (Lpz. 1896, aus der
"Zeitschrift des deutfchen Palästinavereins", Vd. 19);
Zanecchia, 1^ I^08tma 6'0FFi, 8tnäilit3.6 äkgoritt^
(2 Bde., Rom 1896).
Palmendiebe, s. Kokoskrebse.
* Palmieri, Luigi, starb 9. Sept. 1896 in Neapel.
Palm H Gnke, Verlagsbuchhandlung in Er-
langen, gegründet 1810 von Joh. Aug. Ernst
Enke (geb. 4. Juni 1782, gest. 1. Okt. 1846),
der 1815 die Sortimentsbuchhandlung (gegründet
um 1778) seines Schwiegervaters Joh. Jak. Palm
kaufte und beide Geschäfte verband unter der Firma
"Palm & Enke". Besitzer seit 1876 ist des erstern
Enkel Karl Enke (geb. 29. Okt. 1854). Der Ver-
lag, anfangs verschiedene Wissenschaften umfassend,
beschränkte sich allmählich auf die jurist. Litteratur.
Hervorragende Unternehmungen sind: "Seufferts
Blätter für Rechtsanwendung" (1836 fg.), Glücks
"Erläuterung der Pandekten nach Hellfeld" (1867 fg.),
"Sammlung der Entscheidungen des Obersten Lan-
desgerichts für Bayern" (1880 fg.), Werke von Doll-
mann, G. H. von Schubert, Staudinger, Soetbeer
u. a. Das Sortiment ging 1837 über an Ferdinand
Enke (s. d., Vd. 6) und besteht noch unter der Firma
"Theodor Krische" (seit 1868).
* Pamir. Nach den neuesten russ. Forschungen
wird von dem etwa 82000 likm großen Hochlande
nur ein Dreißigstel bis ein Vierzigste! von dem
mittlern Gebirgsplateau und den in einer durch-
schnittlichen Höhe von 3600 m liegenden Thälern
eingenommen (s. den Tertplan, S. 843). Der östl.
Teil, vom Sarikolgebirge bis zum Meridian des
Sees Iaschyl-kul, hat breite Flußthäler mit un-
bedeutendem Fall und ausgedehnte von verhältnis-
mäßig niedrigen, leicht zu überschreitenden Ge-
birgen umgebene Seekessel; bei dem rauhen Klima
ist kein Baumwuchs noch Ackerland und nur eine
spärliche Nomadenbevölkerung vorhanden. Der
westl. Teil (die Chanate Wachan, Schugnan und
Roschan) hat den Typus einer Gebirgsgegend mit
schmalen Flußthälern, die von den sie bildenden Ge-
birgszügen bedeutend überhöht werden, mit einem
nicht so rauhen Klima, mit Vaumwuchs, Ackerland
und angesessener Bevölkerung. An Gebirgen sind
hervorzuheben: der Transalai; er hat eine Durch-
schnittshöhe von 5500 in mit 6700-7000 m hohen
Gipfeln, ist mit ewigem Schnee bedeckt und scheidet
den P. von dem Thale des Kisil-su, dem Alaithale;
der Sarikol, 5180-5490 m hoch, mit dem Trans-
alai verbunden, trennt den P. von Kaschgar; der
unzugängliche mit Schnee bedeckte Mus-tag (Eis-
gebirge) mit einer Durchschnittshöhe von 5490 m
und 7000 in hohen Gipfeln; der Hindukusch (dort
Kugi-baljand, Chydor-gurt genannt), über 5800 m
hoch, mit Gipfeln von 7000 bis 7300 m, nicht schwer
zu überschreiten; das Wanskische Gebirge, die Grenze
des P. nach Nordosten, schwer zugänglich. Das In-
nere des Pamirhochlandes füllen aus: der leicht zu-
gängliche Muskol nördlich vom Flusse Murghab,
der die Gegend zwischen letzterm, der Kudara und
den beiden Ak-baital ausfüllt und mit dem Trans-
alai in Verbindung steht; der Alitschur-Pamir zwi-
schen den Flüssen Murghab und Alitschur; das die
Thäler der Flüsse Alitschur und P. trennende Pamir-
gebirge; das zwischen den Flüssen P. und Wachan-
darja liegende, mit ewigem Schnee bedeckte Wachan-
gebirge. Seen: Der große, in nordwestl. Richtung
20 kni, in nordsüdlicher 22 km lange, Kara-kul,
der von Norden den Fluß Kara-Dshilga, von Süden
den Muskol ausnimmt; die durch einen Durch-
fluß verbundenen, ausschließlich durch Quellen ge-
speisten Schor-kul und Rang-kul; der in ostwestl.
Richtung 20 km lange und im östl. Teile 4 km
breite, mit Wiesen umgebene Sor-kul; der Iaschy-
kul, der sich bei einer Breite von 3 bis 4 km von
Südosten nach Nordwesten aus etwa 25km erstreckt;
der bei einer Breite von 2 km in der Richtung von
Nordosten nach Südwesten 10 Km lange Tschak-
maktin-kul. Außerdem giebt es viele kleinere Seen.
Flüsse: Der Ak-su kommt aus dem See Tschak-
maktin-kul, durchflieht bis zum Einfluß des Ak-
baital ein breites Thal mit unbedeutendem Gefalle,
das sich weiter nach Westen hm verengt; von dem
Einfall des Ak-baital bis zu dem des Kudara heißt
er Murghab, von hier ab Bartancz bis zu seinem
Einfluß' in den Pändsch. Der Alitschur fließt in
einem breiten, zum Teil sumpfigen Thale in den
See Iaschyl-kul, aus dem er unter dem Namen Guno
wieder austritt, der sich mit dem Schach-darja ver-
einigend in den Pändsch fällt. Der Pamirfluß entfließt
dem See Sor-kul, vereinigt sich mit dem Pändsch, der
in seinem untern Laufe den Namen Amu-darja an-
nimmt. Der Wachan-darja entsteht aus zwei Quell-
slüssen. Der Marchan-su vereinigt sich mit dem
Kisil-su innerhalb der chines. Grenzen. Das K lima
des östl. Teils kennzeichnet sich durch eine absolut
niedrige Temperatur; nach Angabe der Meteorolog.
Station auf dem P. zeigte das Minimalthermometer