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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pluvialperiode - Polpapier
iPloceka, Ploceke) siel 1147 an den Markgrafen.
Albrecht den Bären. !
Plnvialperiode, s. Eiszeit.
Podejuch, Dorf im Kreis Randow des preuß.
Reg.-Bez. Stettin, 7 kin östlich von Stettin, an der
kroßen Reglitz und der Linie Stettin-Cüstrin der
Preuh. Staatsbahnen, hat (1895) 2867 E., Post,
Telegraph, evang. Kirche; Chamottefabrik.
Podersam. 1) Bezirkshauptmannschaft in
Böhmen, bat 579,19 hkiu und 41737 (20126 männl.
l^nd 21611 weibl.) meist deutsche E. (1064 Czechen)
und bestebt aus den Gerichtsbezirken Iechnitz und
'V. - 2) P., czech. I^oädoi^n^, Stadt und Sitz der
Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts
M2,83 qkm, 26843 E.), an der Linie Dur-Pilsen-
Eisenstein der Österr. Staatsbahncn, hat (1890) 2533
meist deutsche E.; Fabrikation von landwirtschaft- ^
lichen Vtaschinen, Spodium und Leim, Brauerei und ^
Schlemmwerte. Die Herrschaft P. gehört dem Alt'
grasen Salm-Reisferschcidt. !
^Podgörze, Bezirkshauptmannschaft (seit >
1.^>. Sept. 1896), besteht aus den Gcrichtsbezirken!
P. und Skawina, die bivher zur Vezirkshauptmann- !
scbast Wieliczka gehörten, und hat 192,53 (ikm sowie
"1890) 43 712 (22090 männl. und 21622 weibl.)
meist poln. E.
Podwotoczyska (spr.-woljotschiska), Gemeinde
in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Ge-
richtsbezirk Skalat in Galizien, gegenüber der russ.
Stadt Woloczysk, am Zbrucz und an der Linie
^emberg-Woloczyska der Osterr. Staatsbabnen, Sitz
eines Hauptzollamtes, Grenzpolizeikommissariats
und einer Kontumazanstalt, hat (1890) 3778 poln.
(5.' bedeutenden Handel mit Getreide, Schweinen,
Ochsen, Wolle, Borsten, Federn und Eiern.
Pohl, Mar, Schauspieler, geb. 10. Dez. 1855 zu
Nikolsburg , studierte in Wien die Neckte, war als
Rechtsprattikant an verschiedenen Gerichtshöfen
und als Konzipient bei einem Wiener Rechtsanwalt
tba'tig, wandte sich aber 1878 der Bühne zu. P. war
uierst in Marburg in der Stciermark thätig, wnrde l
1^79 von August Förster an das Leipziger Stadt-
weater gezogen, wo er drei für seine künstlerische
Entwicklung wertvolle Jahre verlebte, war dann
,-.wei Iabre am Stadttheater in Hamburg unter der
Direktion Pollini und am Deutschen Theater in
Moskau thätig und kam 1884 an das neu gegrün-
dete Deutsche Theater in Berlin, dem er bis 1894
angehörte. Nachdem P. im Winter 1894 95 Gast-
spiele an verschiedenen Orten gegeben hatte, nahm
er im Herbst 1895 eine Stellung am Berliner
Theater an. P. sucht als Charakterdarsteller mit
ernstem Streben und hohem künstlerischen Ver-
ständnis den Geist schwieriger Rollen einbeitlick zu
erfassen und die besonders charakteristischen Mo-
mente sehr stark herauszuarbeiten. Seine besten
Rollen sind Mephisto, König Lear, Franz Moor,
König Philipp, der Richter von Zalamea, Wurzel-
iepp in Anzengrubers "Pfarrer von Kirchfeld",Doktor
Stockmann in Ibsens "Volksfeind" u. a. ^Vaden.
*Pohl, Richard, starb 17. Dez. 1896 in Baden-
Poincarö (spr. pöängka-), Raymond, franz. Po-
litiker, geb. 20. Aug. 1850 zu Bar le Duc (Maas-
departcment), studierte die Rechte in Paris, wurde
Advokat und war 1886-87 Kabincttschef im Acker-
vanministerium. 1887 zum Abgeordneten des Maas-
departements gewählt, trat er keiner Partei bei und
zog bald die Aufmerksamkeit durch tlare, eingehende
Behandlung finanzieller Fragen auf sicb. 1889 und
1893 wiedergewählt, übernahm er (4. April 1893) im
Kabinett Dupuy das Ministerium des Unterrichts,
der schönen Künste und des Kultus und trat mit dem
Gesamtministerium 25. Nov. desselben Jahres zu-
rück. In dem zweiten Kabinett Dupuy 23. Mai
1894 bis 14. Jan. 1895 bekleidete er den Posten
dec>^inanzministers, im Kabinett Ribot vom 26. Jan.
bis 28. Okt. 1895 zum zweitenmal den des Unter-
richtsministers. Darauf wurde er von der Depu-
tiertenkammer znm ersten Vicepräsidenten gewählt.
Poischwitz (Nieder-und Ober-), zwei Dörfer
im Kreis Iauer des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, mit
(1895) 1850 E., Postagentur, Fernsprechverbindung,
evang. und katb. Kirche, Rittergut und Fabrikation
landwirtschaftlicher Maschinen. Hier wurde 4. Juni
1813 der zu Pläswitz (s. d.) zwischen den Franzosen
einerseits und den Preußen und Rnssen andererseits
abgeschlossene Waffenstillstand unterzeichnet. (S.
Russisck-Deutsch-Französischer Krieg von 1812 bis
1815, Bd. 14.)
Poliermaschine, s. Kafsee.
Politische Behörden, der österr. Name für
die allgemeinen Behörden der innern Verwaltuug,
d. b. für die Behörden, welche die innere Verwal-
tung führen, soweit nicht Epecialverwaltungsbehör-
den (Landesschulrat in Böhmen, Bergpolizeibehör-
den u. s. w.) ausgestellt sind. Die obern, den Mini-
sterien unmittelbar unterstellten P. B. sind die polit.
Landesstellen, deren Chef lLandeschef) in Salz-
bnrg, Kärnten, Kram, Schlesien und der Bukowina
Landespräsident, in den übrigen Ländern Statt-
balter beißt (s. Landesregierung, Bd. 10). Die
untern P. B. sind die polit. Bezirksbehörden, reprä-
sentiert dnrch die Bezirkshauptmannschaften und die
Bebörden der den deutfchen unmittelbaren Städten
(Stadtkreifen) entsprechenden Gemeinden mit eige-
nem Statut.
Pölitz, Stadt im Kreis Nandow des preuß. Reg.-
Bez. Stettin, links an der Larpe und der Pölitz-
schen Fahrt, dem westlichsten Mündungsarm der
Oder, der sich hier abzweigt und in das Papen-
wasser mündet, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Stettin), hat (1895) 4000 E., darunter 15 Katho-
liken, Post, Telegraph, ein Lehrerseminar; Cigarren-
fabriken, Töpfereien und Hopfenbau und ist mit
Stettin durch Dampfschiffahrt verbunden.
Polle, Flecken im Kreis Hameln des preuß. Reg.-
Bez. Hannover, an der Weser, Dampferstation und
^itz eines Amtsgerichts (Landgericht Hannover),
hat (1895) 1151 evang. E., Post, Telegraph, Ober-
försterei, evang. Kirche, altes Schloß mit anstoßen-
der Burgruine; Sägewerke, Holzflößerei, Holzhandel,
Kalkbrennerei und ^chifsahrt. In der Nähe die sog.
Teufelsmühle und der Köterberg mit Fernsicht.
Polpapier wird in der Elektrotechnik angewen-
det, um die Polarität (^ oder-) eines von Gleich-
strom durcdflossenen Leiters festzustellen. Das P. ist
ein mit alkalischer Löfung getränktes Fliehpapier; es
wird beim Gebrauch angefeuchtet und mit den beiden
Stromleitern (4- und -) in Berührung gebracht;
am negativen l-) Pol erscheint ein roter Fleck. Znm
gleichen Zweck kann man sich auch des sog. Pol-
suchers von Berghausen bedienen; eine Glasröhre
ist mit einer Flüssigkeit gefüllt, die bei Berührung
mit den beiden Leitungen am negativen Pol die
gleicke Erscbeinung zeigt wie das P. Hat man
t'eine von diesen Vorrichtungen znr Hand, so vcr-
j wendet man kleine Bleiplatten in angesäuertem
^ Wasser (oder verdünnte Schwefelsäure); am posi-