Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

931

Schweiz

und 253108 Bienenstöcke. Der Bestand an Rindvieh hat sich in den letzten 30 Jahren um 30, an Ziegen um 11 Proz. vermehrt, während die Zahl der Schafe beständig zurückgegangen ist. Schweine werden überall, am meisten in Bern (136112 Stück) und Waadt (61948) gehalten, Ziegen besonders in Bern (84983), Tessin (50839) und Graubünden (48635), Schafe in Graubünden (78445), Bern (49492) und Wallis (50961). 1895 wurden eingeführt: Rindvieh für 42,102, Pferde für 9,290, Schweine für 11,569, Schafe für 2,878 Mill. Frs.; ausgeführt wurden: Rindvieh für 12,182, Pferde für 1,718 Mill., Schweine für 144000, Schafe für 96000 Frs.

Handel. Über den Warenverkehr mit dem Auslande s. die Tabelle auf S. 932 oben.

Ein- und Ausfuhr (in Mill. Franken) der wichtigsten Waren im J. 1895:

Waren Einfuhr

Seide, Rohstoffe 128,7

Getreide und Mehl 82,5

Tiere 66,3

Kohlen 41,2

Wollwaren 40,9

Baumwolle, Rohstoffe 32,4

Wein 32,5

Baumwollwaren 29,3

Chemikalien 29,0

Eisen 26,2

Maschinen u. Fahrzeuge 23,6

Leder- u. Schuhwaren 20,1

Konfektion 21,6

Eisenwaren 17,6

Kaffee 17,2

Zucker 17,0

Gerste, Malz, Hopfen 13,1

Waren Ausfuhr

Seidenwaren 135,1

Baumw. Waren 110,3

Uhren 90,0

Rohseide 40,3

Käse 37,7

Seidengarn 34,9

Maschinen u. Fahrzeuge 26,1

Chemikalien 22,1

Milch 18,9

Baumw. Garn 18,2

Tiere 14,4

Konfektion 10,2

Wollgarn 9,7

Strohwaren 10,6

Häute 8,5

Leder-, Schuhwaren 7,3

Wollwaren 3,1

Ferner sind bedeutendere Einfuhrartikel: Holz (7,7 Mill. Rohstoff, 16,5 Mill. Fabrikate), rohe Wolle (11,3), Bücher u. s. w. (9,6) und Tabak (8,6 Mill. Frs.).

Die Ein- und Ausfuhr betrug (exkl. gemünzte Edelmetalle) von 1889 bis 1895 in Franken:

Jahre Einfuhr Ausfuhr Mehreinfuhr

1889 906556524 695263418 211293106

1890 954273276 702812986 251460310

1891 932165846 671866935 260298911

1892 869410402 657649216 211761186

1893 827521829 646451193 181070636

1894 825883321 621199263 204684058

1895 915856016 663360175 252495841

Aus dieser Vergleichung ist die Wirkung des Zollkrieges mit Frankreich von 1892 bis Mitte 1895 deutlich zu erkennen. Die einheimische Produktion hatte sich rasch eines beträchtlichen Teils der frühern Einfuhr bemächtigt, während die vier Monate des J. 1895 genügten, um die Einfuhr fast ganz wieder auf die frühere normale Höhe zu bringen. Dasselbe läßt sich freilich nicht von der Ausfuhr sagen. Dieser Zollkrieg hat mit dem 19. Aug. 1895 sein Ende gefunden durch ein provisorisches Handelsabkommen. Da die S. den Kampf leicht überstand, während sich in Frankreich rasch Unzufriedenheit geltend machte, so wurde dieses Abkommen in der S. ohne Begeisterung aufgenommen, weil die Konzessionen Frankreichs den hierseits zugestandenen bei weitem nicht gleichkamen.

Ein- und Ausfuhr von und nach Frankreich betrug in Millionen Franken:

Jahre Einfuhr Ausfuhr

1892 179,26 102,55

1893 111,56 74,25

1894 110,25 73,04

1895 138,46 74,52

Immerhin werden erst die kommenden Jahre ein sicheres Urteil bringen.

Außerdem wurden 1895 an gemünztem Edelmetall für 64,264 Mill. Frs. ein- und für 41,068 Mill. Frs. ausgeführt, darunter aus (nach) Frankreich 49,962 (27,077), Italien 7,669 (3,082) und Deutschland 2,981 (6,663) Mill. Frs. Der Warenaustausch mit Deutschland (Specialhandel), welches als Lieferant wie als Abnehmer die herrschende Stellung einnimmt, ist aus folgender Tabelle im einzelnen ersichtlich:

Waren Einfuhr Frs. Ausfuhr Frs.

Abfälle und Düngstoffe 3831472 1360824

Apothekerwaren 1322670 926928

Chemikalien 9532940 1176834

Farbwaren 4188803 2781722

Glas 1840434 61608

Holz und Holzwaren 10665149 1025577

Landwirtschaftliche Erzeugnisse 940990 150485

Leder- und Schuhwaren 11289330 835857

Kunst und Wissenschaft 9612200 2818402

Uhren 674076 20919466

Maschinen und Fahrzeuge 16855359 5720425

Eisen, Gußwaren, Waffen u. s. w. 28906891 1492856

Kupfer, Rot- und Gelbgießerei 6192980 312246

Edelmetalle (ohne Münzen) 10325760 2774125

Andere Metalle 2071034 1322961

Mineralische Stoffe 31181153 1485423

Nahrungs- und Genußmittel 23880965 11195255

Öle und Fette 1148520 76789

Papier, Spielkarten, Kartonnage 4161194 438055

Baumwollene Gewebe, Stickereien 12713178 18684631

Flachs, Hanf, Jute 3290155 362900

Seide, Seidenwaren 5014729 67363622

Wolle, Garne, Gewebe, Teppiche 28271721 6637389

Kautschuk, Guttapercha 1348730 309994

Stroh, Rohr, Bast u. s. w. 318433 775985

Konfektion und Modewaren 16573674 391457

Tiere 12740996 8028782

Tierische Stoffe 4541485 4384862

Thonwaren 3092405 175773

Quincaillerie, Spielzeuge u. s. w. 7363639 420020

^[Additionslinie]

Zusammen 273891065 164411253

Industrie. Nach dem Bericht des schweiz. Handels- und Industrievereins über Handel und Industrie der S. (Fabrikstatistik vom 5. Juni 1895) verteilten sich die dem Fabrikgesetz unterstellten Betriebe auf folgende Industriezweige:

Industriezweige Betriebe Arbeiter Pferdestärken der vorhand. Motoren

Baumwolle 1253 48536 43011

Seide 230 31145 11232

Wolle 62 4215 6014

Leinen 12 788 732

Andere Textilwaren 242 6770 1338

Lederverarbeitung 126 8365 1616

Lebens- und Genußmittel 537 14004 19159

Chemische und phys. Instrumente 167 4058 14353

Papier- u. polygraphische Gewerbe 417 11062 11315

Holzbearbeitung 528 11347 10000

Metallbearbeitung 234 9936 10339

Maschinenfabrikation 396 23921 10983

Bijouteriewaren, Uhrmacherei 488 16334 2474

Salinen, Erd- u. Steinbearbeitung 295 9718 10152

^[Additionslinie]

Zusammen 4987 200199 152718

Unter den 200199 beschäftigten Arbeitern waren 13170 männliche und 15442 weibliche unter 18 J. Eine wöchentliche Arbeitszeit von weniger als 54 Stunden haben 1190, bis 54 Stunden 2793, bis 57: 6051, bis 60: 56738, bis 62½: 18530, bis 65: 114297. Am günstigsten gestellt sind hierbei die Typographen und die Arbeiter der Maschinenindustrie, am ungünstigsten mit (100 Proz.) 65stündiger Arbeitszeit die Baumwollspinner. Als Be-^[folgende Seite]