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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ta-li – Teisendorf

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Tageslicht'

tung, Bd. 2). Vielfache Versuche haben ergeben, daß die Helligkeit auf einem zum Lesen und Schreiben bestimmten Arbeitsplatz mindestens 10 Meterkerzen betragen muß; dieser Helligkeit entspricht ein Öffnungswinkel von 5° und ein mittlerer Einfallswinkel von 28°. In Räumen mit ungenügender natürlicher Beleuchtung läßt sich eine gewisse Verbesserung durch Anwendung der Tageslichtreflektoren erreichen; dies sind in geneigter Stellung vor dem Fenster angebrachte Glasscheiben, welche direktes Himmelslicht in das Zimmer hinein reflektieren. Die günstigste Anordnung für den Einfall des T. ist Oberlicht und nächstdem Beleuchtung von links her; rechtsseitige Beleuchtung ist störend, weil hierbei der Schatten der schreibenden rechten Hand auf das Papier fällt. Außer der Beziehung des T. zu unserm Sehorgan hat es noch einen mächtigen fördernden Einfluß auf unsern allgemeinen Stoffwechsel; dies ist sowohl durch direkte Tierversuche als auch durch die Erfahrungen der Polarreisenden über die ungünstige Einwirkung der langen Wintersnacht auf das Allgemeinbefinden festgestellt. Endlich kommt das T. noch indirekt insofern für den Menschen in Betracht, als es in wirksamer Weise das Leben der Bakterien hemmt und vernichtet.

Ta-li («Große Vernunft») oder Ta-li-fu, die Hauptstadt des Bezirkes T. der chines. Provinz Jün-nan, liegt nordwestlich von Jün-nan-fu auf einer fruchtbaren Hochebene, 2030 m ü.d.M. und 3 km westlich des Sees von T. Gegen Westen erhebt sich der mehr als 3000 m hohe und 9 Monate schneetragende Tien-tsang-schan. Das Klima der Hochebene ist mild und gesund. Man gewinnt auf ihr unter anderm viel Opium. Marco Polo beschreibt T. unter dem Namen Karajang; er nennt sie eine der ansehnlichsten Städte Südchinas und die Hauptstadt von sieben Königreichen. Zur Zeit der Panthairebellion war sie von 1868 bis 1872 Residenz des jungen Eroberers und Sultans Tu-wen-siu. Als sie 1872 wieder in chines. Hände fiel, wurden von ihren 50000 E. mehr als die Hälfte erdrosselt und 24 große Körbe voll Ohren als Siegeszeichen dem Vicekönig in Jün-nan-fu übersandt.

Talljemann (vom engl. tallyman, d.h. der Mann, der das Kerbholz führt), der vom Befrachter oder Empfänger (Kaufmann) Beauftragte, der beim Laden oder Löschen der Handelsschiffe die Stückgüter oder die Gewichtsmenge der unverpackten Ladung zählt im Interesse seines Auftraggebers. Großkaufleute stellen meistens alte Handelsschiffskapitäne oder Steuerleute als T. an. Für den Verfrachter (den Reeder) übernimmt stets einer der Steuerleute des Schiffs den Dienst als T.

Tandem, Felix, Pseudonym des Dichters Karl Spitteler (s. d.). ↔

Tangmaus (Agonus cataphractus L.), Steinpicker, ein zu den Panzerwangen (s. d., Bd. 12) gehöriger, den Atlantischen Ocean vom höchsten Norden bis zum Kanal bewohnender, auch in der Nordsee häufig, in der Ostsee seltener vorkommender Fisch, bis 25 cm lang, von keulenförmiger, vorn im Querschnitt acht-, hinten sechseckiger Gestalt, mit plattgedrücktem Kopfe. Die Schnauze ragt über das Maul vor, ist wie der ganze übrige Körper mit Knochenschildern gepanzert; Farbe oben dunkelgraubraun mit schwärzlichen Querbinden. Besonders gemein auf den Nordseewatten. Sein Fleisch ist wertlos. Er nährt sich von kleinen Krebstierchen und läßt sich auch in kleinern Seeaquarien leicht halten. Meist liegt er ruhig in einer dunkeln Ecke.

Tannigēn, eine durch Acetylierung des Tannins als gelblichgraues, geschmackloses Pulver gewonnene chem. Verbindung, die als Darmadstringens bei der Behandlung der Diarrhöe mediz. Verwendung findet.

*Tasmanien, s. Australien.

Tátra-Lomniczer Lokalbahn, die von der Station Tarpatak der Poprádthaler Lokalbahnen abzweigende elektrische Touristenbahn (9 km), welche demnächst unter Berührung des klimatischen Kurorts Schmeks und anderer im Tatragebiete im Entstehen begriffener Bäder und Sommerfrischen nach Csorba an der Kaschau-Oderberger Eisenbahn fortgesetzt werden soll. Von einzelnen Punkten der Linie sind Bergbahnen mit Zahnbetrieb zu den Gebirgseen der Tatra geplant. Die Csorbaer Bergbahn (s. d.) ist bereits eröffnet.

Taxameterdroschken, s. Wegmesser.

Technische Einheit, im Eisenbahnwesen, s. Eisenbahnrecht.

*Technische Hochschule. Der steigende Bedarf an wissenschaftlich vorgebildeten Technikern sowohl für den Staatsdienst als für die Privatpraxis hat ein rasches Steigen in der Frequenz der T. H. zur Folge gehabt, wie aus der vorstehenden Übersicht über acht Semester (Sommer 1893 bis Winter 1896/97) hervorgeht; in den Frequenzziffern sind die Hospitanten mit eingeschlossen; ihre Anzahl ist außerdem in Klammern daneben gestellt.

Zahl der immatrikulierten Studierenden (Hörer und Hospitanten)
HochschulenSommerWinterSommerWinterSommerWinterSommerWinter
18931893/9418941894/9518951895/9618961896/97
Aachen185(99)209(86)209(96)213(92)223(93)234(119)234(98)258(104)
Berlin1501(507)1752(653)1681(569)1903(729)1767(629)1982(753)1892(621)2128(826)
Braunschweig150(128)162(129)184(123)231(139)250(119)254(134)351(31)362(40)
Darmstadt438(76)500(77)536(61)648(95)698(72)765(105)850(104)1067(115)
Dresden359(109)381(213)459(135)425(245)469(145)507(225)599(163)594(262)
Hannover449(180)487(240)513(183)549(265)574(202)607(303)625(199)674(180)
Karlsruhe634(47)753(128)721(97)754(147)709(125)757(159)690(116)798(198)
München773(359)929(398)937(380)1013(410)1012(347)1182(379)1158(361)1372(371)
Stuttgart356(37)518(215)438(40)570(188)493(36)624(202)516(47)655(253)
Zusammen4845(1542)5691(2139)5678(1684)6306(2310)6306(1768)6912(2379)6915(1740)7908(2349)

Technogeographie (grch.), zuerst von Mason 1894 angewandte Bezeichnung für einen Zweig der Anthropogeographie (s. d.), der die Abhängigkeit der Technik von den Formen und Schätzen der Erdoberfläche und der Erdrinde zum Gegenstande hat.

Teigmühle, s. Brot und Brotbäckerei.

Teilverfrachtung, s. Frachtvertrag.

Teisendorf, Marktflecken im Bezirksamt Laufen des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, an der Sur und am Fuß der Alpen (Teisenberg) gelegen, an der Linie München-Rosenheim-Salzburg der Bayr.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 974.