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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wanzenau; Wapno; Warburg; Warmwasserheizung; Warzenmittel; Washington; Wasielelwski; Wasserdunstheizung; Wasserkraftanlagen

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Wanzenau - Wasserkraftanlagen

lichter Achsweite, eine Länge von 40 und eine größte Breite von 11,8 m. Das Gewicht beträgt 160 t. Das mittlere Rahmenwerk, das die Achsen der Rollen tragt, hat 50 qm Fläche und 274 t Tragfähigkeit. Die Schraube wird durch eine Maschine von 550 Pferdestärken getrieben, während die 6 Rollachsen, unabhängig von der Schraube, durch 3 Maschinen von zusammen 200 Pferdestärken in Drehung versetzt werden. Die berechnete Geschwindigkeit beträgt 18-22 Knoten. Bazin hofft mit derselben Kraft, die einem gewöhnlichen Oceandampfer 20 Seemeilen Geschwindigkeit giebt, ein Schiff seiner Bauart mit 47 Seemeilen Geschwindigkeit treiben zu können. Falls die beabsichtigten Seeprobefahrten im Kanal und auf der Themse gut ausfallen, soll sofort ein W. mit 4 Rollenpaaren für den Passagierverkehr zwischen Havre und Neuyork gebaut werden.
Die Abbildungen auf S. 1015 veranschaulichen die Konstruktion eines auf 8 Rollen laufenden W. in Längsansicht (Fig. 1) und Querschnitt (Fig. 2).



Wanzenau, Flecken im Kanton Brumath, Landkreis Straßburg des Bezirks Unterelsaß, an der Ill, die 4 km unterhalb in den Rhein mündet, an der Linie Straßburg-Lauterburg der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1895) 2392 meist kath. E., Postagentur, Telegraph, kath. Kirche; Hühnerzucht, Handel mit Holz und Steinen. - Bei W. (Vendelini Augia, Wendlinsau, Wantzenaugia 1398) liegt das starke Straßburger Wasserfort Fransecki.



Wapno, Dorf im Kreis Wongrowitz des preuß. Reg.-Bez. Bromberg, 10 km südlich von Erin, an der Nebenlinie Gnesen-Nakel der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 83 kath. poln. E., Postagentur, Telegraph, Rittergut; Steinsalzlager, Gipsbruch und Gipsmühle.


Warburg, * Emil, wurde 1895 zum Mitglied der Berliner Akademie gewählt.

Warmwasserheizung, s. Heizung.

Warzenmittel von Molfenter, s. Geheimmittel.

Washington, * Staat. Unter den Einwohnern waren (1890) 8877 Farbige und 86194 im Ausland (15399 in Deutschland, 21413 in Skandinavien, 17412 in Britisch-Amerika) Geborene. Anfang 1896 schätzte man die Einwohnerzahl auf 415000. Der Census von 1890 zählte 1543 industrielle Etablissements, die 42 Mill. Doll. Fabrikate lieferten, wovon 15 Mill. auf Sägemühlprodukte entfielen. Die künstliche Bewässerung, namentlich im Yakimathal, hat sehr zugenommen. 1894 lieferte die Ernte 0,7 Mill. t Heu (5,6 Mill. Doll.), 9 Mill. Bushel Weizen (3,5 Mill. Doll.), 3,2 Mill. Bushel Hafer, 1,6 Mill. Bushel Gerste und 1,9 Mill. Bushel Kartoffeln. Der Kohlenbau ist fast ausschließlich in den Counties King, Pierce und Kittitas; 1894 ergab er 1,1 Mill. t im Werte von 2,6 Mill. Doll. Die Kohle ist zum Teil Braunkohle. Der Lachsfang betrug 1894: 6,7 Mill. Pfd., der Störfang 3,3 Mill. Pfd. Es existieren 10 Indianerreservationen im Staat. 1894 war die Zahl der öffentlichen Schulen 1654, der Schüler 112300, der besteuerte Wert des Eigentums betrug 212 Mill. Doll. Der Gouverneur und die 34 Senatoren werden auf vier, die 78 Repräsentanten auf zwei Jahre gewählt. In den Kongreß entsendet W. 2 Repräsentanten und hat bei der Präsidentenwahl 4 Stimmen.

*Washington, Stadt. Die Stadtwasserleitung kommt von den Fällen des Potomac, 16 engl. Meilen flußaufwärts. Der zoolog. Garten im Nordwesten der Stadt, 167 Acres umfassend, ist in der Entwicklung begriffen; ein botan. Garten befindet sich am Fuße des Kapitolgrundes. Die neue Kongreßbibliothek, von weißem Granit, bedeckt 3 1/2 Acres, enthält 2 Mill. Bände und hat Raum für 4 1/2 Mill.; das Lesezimmer ist achteckig mit einem Durchmesser von 100 Fuß. Die Zahl der Regierungsbeamten ist etwa 6500. 


Wasielelwski, * Joseph von, starb 13. Dez. 1896 in Sondershausen. Er schrieb noch "Aus 70 Jahren. Lebenserinnerungen" (Stuttg. und Lpz. 1897).

Wasserdunstheizung, s. Heizung.

Wasserkraftanlagen. Die großen Fortschritte der elektrischen Kraftübertragung und Kraftverteilung sind die Veranlassung gewesen, daß sich das Interesse der Techniker wieder mehr den Naturkräften zugewandt hat; zunächst hat man sich mit der Verwertung der Wasserkräfte beschäftigt, die für Gegenden mit teurem Brennmaterial von großer Bedeutung sind. Die Veranlassung zur Herstellung großer W. hat die Kraftübertragungsanlage zwischen Lauffen und Frankfurt gelegentlich der Elektrischen Ausstellung im J. 1891 gegeben (s. Elektrische Kraftübertragung, Bd. 5). Hiernach sind die Amerikaner sofort an die Ausnutzung der Niagarafälle gegangen, so daß schon im J. 1895 ein Teil der elektrischen Anlagen in Betrieb genommen werden konnte. Es wird Drehstrom von mittlerer Spannung erzeugt, der in der Nähe direkt verteilt und zum Teil für elektrochem. Zwecke in Gleichstrom umgewandelt wird. Für Übertragung auf größere Entfernungen wird der Strom zunächst herauf- und an den Verwendungsstellen wieder heruntertransformiert. Inzwischen sind auch in Deutschland einige derartige W. ausgeführt worden: z. B. wird in München der zur Straßenbeleuchtung und zum Straßenbahnbetrieb benötigte Strom zum größten Teil durch Wasserkraft erzeugt; es sind allerdings auch Dampfreserven vorhanden, weil die Wasserkraft in den Winterabenden nicht ausreicht. Ferner sind die Isarwerke zu nennen, eine Privatgesellschaft, welche die Wasserkraft der Isar ausgebaut hat und elektrischen Strom für alle industriellen Zwecke zu billigen Preisen abgiebt. In Mittel- und Norddeutschland sind wenige Wasserkräfte vorhanden, die genügend groß und genügend konstant sind, um eine lohnende Ausnutzung zu gewährleisten; außerdem ist zu berücksichtigen, daß hier die Kohle jetzt noch verhältnismäßig billig ist. Die Schweiz ist reich an Wasserkräften. Die in der Nähe von Schaffhausen bestehenden großen Kraftanlagen für Drahtseilübertragung sind heute zum Teil schon für elektrische Übertragung umgeändert. Bei der Anlage in Neuhausen wird der von der Wasserkraft erzeugte Strom für die Herstellung von Aluminium benutzt. Die großen Wasserwerksanlagen der Stadt Genf geben teils Druckwasser, teils elektrischen Strom ab. 1895 wurde der Bau der großartigen Kraftübertragungswerke Rheinfelden in Angriff genommen. Es sind 20 Turbinen von je 800 Pferdestärken Leistung vorgesehen, von denen jedoch zunächst nur 10 Stück zur Aufstellung gelangen. Die senkrechte Turbinenwelle trägt am obern Ende das horizontale Magnetrad von beinahe 6 m Durchmesser. Der Anker hat 7 m Durchmesser und besteht aus 2 Ringen, die mechanisch und magnetisch durch ein gußeisernes Gehäuse miteinander verbunden sind. Es wird Drehstrom erzeugt mit 100 Polwechseln pro Sekunde und 6800 Volt Betriebsspannung; die Verteilungsleitungen