Schnellsuche:

Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Moleskin; Molken; Moll; Molybdän; Mönchsrhabarber

361

Moleskin - Mönchsrhabarber

mal durchgenommen werden; hier nimmt nur der härtere Grund das M. an, indes die atlasartigen Figuren wegen ihrer größern Weichheit unverändert bleiben. Die zum Moirieren bestimmten Zeuge haben in ihrer Kette immer viel stärkere Fäden als im Schuß und diese letzteren sind es besonders, welche die Wässerung bewirken. Dieselben sind in den beiden aufeinander gelegten Stücken nicht vollkommen parallel zu einander, sondern kreuzen sich vielfach unter sehr spitze Winkeln. Auf den Übergangsstellen ist die doppelte Zeugdicke am stärksten, erhält also da den meisten Druck und es bilden sich Spiegel. Dies ist die einfache Ursache der Erscheinung. Übrigens kann man durch verschiedne Mittel das Aussehen der Wässerung abändern. Läßt man z. B. das Zeug vor dem Eintritt in die Walzen über die Kante einer oder zweier Schienen schleifen, welche wellenförmig ausgeschnitten sind und in entgegengesetzter Richtung hin- und herbewegt werden, so ergeben sich verschiedne Spannungen und Richtungen der Fäden, welche einen andern Effekt zu Wege bringen, als bei glattem Einlauf des Stoffes entsteht. Man unterscheidet hiernach namentlich moiré antique, mit Musterung, die sich über größere Flächen verbreitet, und moiré français, bei in Streifen erscheinender. Es ist diese Art der Gewebeverschönerung auf schwere und leichtere Seidenstoffe, zu einer Zeit häufig auf kammgarnene Wollstoffe ausgeführt worden, die zu Möbelbezügen stark in Aufnahme waren und speziell die Moirés (englisch Morees) bildeten. Am längsten erhalten sich in Gunst die moirierten seidnen Bänder. - Verzollung: Seiden-M. gem. Tarif Nr. 30 e; Wollen-M. Nr. 41 d 5.

Moleskin heißen in England feine Westenstoffe, die auf baumwollenem Grunde Muster aus feinster Wolle haben; hauptsächlich versteht man darunter einen feinen, dichten, gerauhten und geschornen Barchent. - Verzollung: Halbwollner gem. Tarif im Anh. Nr. 41 d 5; baumwollner Nr. 2 d 1-3.

Molken, Wedicke, Schotten (vgl. Milch), der Rückstand bei der Käsefabrikation aus der Milch oder Magermilch, der Hauptsache nach Wasser und Milchzucker, Käsemilch, Sinte oder Schotten genannt, wenn durch Fällen der ganzen Milch mit Lab gewonnen. Die Zusammensetzung schwankt von 93,5-94,6% Wasser, 0,03-0,04 Fett, 4,5-5,17 Milchzucker, 0,08-0,2 Milchsäure, 0,45-0,6 Käsestoff und andre Stickstoffkörper und etwa ebensoviel Aschebestandteile. Man verwendet die M. zur Darstellung von Milchzucker und Molkenpastellen, zu Kurgebrauch und zum Verfüttern. - Handelsartikel bilden nur die Präparate aus den M. - Zoll: Milchzucker und Pastillen ohne Zusatz von Zucker sind zollfrei. Pastillen mit Zuckerzusatz Nr. 25 p 1 des Tarifs.

Moll (Molton, Multon, frz. molleton). Darunter versteht man ein weiches langhaariges Gewebe aus guter Mittelwolle, entweder leinwand- oder köperartig gewebt, auf beiden oder nur einer Seite gerauht und mit einem Schnitt geschoren. In der Dichtheit und Walke steht das Zeug zwischen Flanell und Fries, ist lockerer wie dieser und dichter wie jener. M. ist aus feiner kurzer Wolle gefertigt. Der Gebrauch ist wie beim Flanell zu warmhaltenden Unterkleidern, die Farbe meist weiß, zuweilen auch grau, blau, rot, grün gefärbt. Doppelte M. haben auf jeder Seite eine besondere Färbung. -

Neuerdings werden auch baumwollene M. häufig fabriziert und besonders zu Unterröcken für Frauen stark verbraucht. Es ist dies eine Art dicker baumwollener Barchent, der auf beiden Seiden stark gerauht ist und dadurch eine langhaarige weiche Oberfläche erhalten hat. - Verzollung: Wollene M. gem. Tarif Nr. 41 d 5; bedruckte Nr. 41 d 6; baumwollne Nr. 2 d 1-3.

Molybdän. Diesen Namen führt ein in der Natur nicht unverbunden vorkommendes metallisches Element; dasselbe ist hart, silberweiß metallglänzend, nur vor dem Knallgasgebläse schmelzbar, hält sich bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft blank, bildet jedoch für gewöhnlich keinen Handelsartikel, da es im großen nicht dargestellt wird. Im Chemikalienhandel findet sich gewöhnlich nur die Molybdänsäure und deren Ammoniaksalz. Zur Darstellung dieser Präparate benutzt man gewöhnlich den Molybdänglanz, seltner das Gelbbleierz. Der Molybdänglanz (Molybdänit) ist ein aus Molybdänmetall und Schwefel bestehendes Mineral von blätterig kristallinischer Struktur und bläulich grauen Metallglanz, sehr weich, dem Graphit ähnlich, färbt wie dieser auf der Haut ab und gibt auf Papier einen grauen Strich; aus diesem Grunde wurde der Molybdänglanz früher häufig mit Graphit verwechselt und wie dieser als Wasserblei bezeichnet. Der Molybdänglanz findet sich im Erzgebirge, in Mähren, in Nordamerika etc. Das Gelbbleierz oder Wulfenit, aus molybdänsaurem Bleioxyd bestehend, findet sich in einigen Gegenden der Alpen, in Mexiko etc. Die Molybdänsäure (acidum molybdaenicum) ist ein weißes, geruchloses, in Wasser nur sehr wenig lösliches Pulver; das molybdänsaure Ammoniak (Ammoniummolybdänat, Ammonium molybdaenicum), ist ein aus weißen in Wasser löslichen Kristallen bestehendes Salz, welches nur in chemischen Laboratorien Verwendung findet. Man hat auch versucht, die Molybdänverbindungen in der Färberei einzuführen, aber die Sache hat keinen Anklang gefunden; es gibt nämlich eine dunkelblaue Verbindung, die aus molybdänsaurem Molybdänoxyd besteht. - Zollfrei.

Mönchsrhabarber (Pseudorhabarber, radix rhei monachorum); die Wurzel des Alpenampfers (Rumex alpinus), einer Pflanze, die mit dem echten asiatischen Rhabarber wenigstens in Familiengemeinschaft steht, da beide zu den Knöterigen (Polygoneen) gehören. Die getrocknete Wurzel ist außen sehr dunkelbraun, gewöhnlich der Länge nach halbiert, riecht widerlich und schmeckt eigentümlich süßlich, herbe und bitter. Die Pflanze wurde früher öfter in Gebirgsgegenden für den Handel gebaut und die Wurzel in der Tierarzneikunde verwendet; jetzt ist sie wohl ganz außer Gebrauch gekommen. - Zollfrei.