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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Pflanzenwachse; Pflaumen

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Pflanzenwachse - Pflaumen

essenzen (s. d.). - Preis für Cylinderflacons, 1⅛ kg, 5 Mk., ¾ kg zu 3,75 Mk., ½ kg zu 2,50 Mk., 1/1 Flacon 3 Mk. Amerikanische P. in Dosen 1,80 Mk. - Zoll: Frische P. und Pfirsichkerne sind zollfrei. Getrocknete Pf. (Schnitzel) gem. Tarif Nr. 25 p 2, in hermetisch verschloßnen Büchsen oder mit Zucker eingemachte Nr. 25 p 1. Essenz und ätherisches Pfirsichkernöl Nr. 5 a des Tarifs. Vgl. Obst.

Pflanzenwachse, sind Substanzen welche von vielerlei Holzgewächsen heißer Länder an Früchten, Blättern, Rinden ausgeschieden werden; sie sind mit dem Bienenwachs in keinem Falle ganz identisch, doch demselben mehr oder weniger ähnlich und können dasselbe, wenigstens insofern, als sie Material zu Kerzen liefern, vertreten; häufig werden aber auch auf ähnliche Weise gewonnene Fette als P. im Handel bezeichnet, die ihrer Zusammensetzung nach mit Wachs gar nichts gemein haben, da sie Glyceride sind. Manche hierher gehörige Substanzen haben allerdings ein besonderes Handelsinteresse nicht, oder zur Zeit noch nicht; indes sind in der kurzen Zeit, seit die Technik den Naturprodukten dieser Art ein erhöhtes Interesse zugewandt hat, doch schon zwei, das japanische und das Carnaubawachs, regelmäßige Handelsartikel geworden und zwar das erstere ein solcher, der seit der Eröffnung Japans in ganz großartigen Mengen von dort weggeführt wird und einen der stärksten Exportartikel des Landes bildet.

Das japanische Wachs (cera japonica) gewinnt man aus den Früchten eines zu den Sumach-Arten gehörigen Baumes, Rhus succedanea, der sonach in ungeheuren Mengen dort wachsen muß, aber auch in Ostindien kultiviert wird. Dieses Wachs bildet in den kleinen braunen, nach Form und Größe etwas linsenähnlichen Früchten eine Schicht zwischen Oberhaut und Samenkern; die Früchte werden demnach, nachdem sie reif gesammelt und getrocknet worden, gelinde geröstet, klein gestampft oder gemahlen, der Brei wird entweder in Kesseln gekocht und das an die Oberfläche tretende Wachs abgeschöpft, oder heiß in Säcke gefüllt und ausgepreßt. Die Früchte geben ein Viertel ihres Gewichts an Wachsertrag. Das erste Produkt ist Rohwachs oder dritte Sorte; durch einmaliges Bleichen an der Sonne wird eine mittlere, durch zweimaliges die Primasorte dargestellt. Die Ware kommt meist zu flachrunden oder schüsselförmigen Scheiben von circa 10 cm Durchmesser ausgegossen in den Handel, oder auch in größern Blöcken und Klumpen. Die Masse ist ziemlich weiß, an der Oberfläche wie bereift, der Bruch muschelig, die Härte unter der des Bienenwachses bleibend und auch der Schmelzpunkt niedriger. Es läßt sich diese japanische Ware recht wohl an Stelle des Wachses oder in Vermischung mit diesem zu Kerzen, Nachtlichtern, Salben, Pomaden, Zimmerwichse u. dgl. verwenden, und da der Preis etwa nur ein Drittel von dem des Bienenwachses ist, so hat ihm eine günstige Aufnahme und zunehmende Verwendung nicht fehlen können. Ihrer chemischen Zusammensetzung nach ist diese Ware das Diglycerid der Palmitinsäure, gehört daher eigentlich gar nicht zu den Wachssorten. -

In Südamerika liefern zwei Palmenarten beträchtliche Mengen Wachs. Die erste, der brasilische Wachsbaum, Copernicia (oder Corypha) cerifera, wächst in Nordbrasilien und liefert das Carnaubawachs; es ist dies ein echtes Pflanzenwachs, das in starken Posten aus dem Exporthafen Bahia verschifft wird. Dieser Stoff scheidet sich an der Unterseite der Palmblätter aus, von wo es abgeschabt wird, bildet roh eine glänzende grünlich weiße Masse, gereinigt und gebleicht aber einen Kerzenstoff, der besser und schöner als Stearin sein soll, also wahrscheinlich auch meistens seinen Weg in die europäischen Stearinfabriken nehmen wird.

Die andre Wachspalme (Ceroxylon andicola) ist auf den Anden Südamerikas zu Hause und schwitzt ihr Wachsprodukt am ganzen äußern Umfange des Stammes als dichte harzigwachsartige Rinde aus. Der schlanke Baum muß daher, um dasselbe durch Abschaben zu gewinnen, umgehauen werden. Diese sowie die folgenden vegetabilischen Wachsarten haben nur lokale Verwendung. -

Eine artenreiche Gattung myrtenartiger beerentragender Sträucher, Myrica, scheidet Wachs als Überzug der Beeren aus. Durch Kochen derselben mit Wasser gibt sich dasselbe los und schwimmt oben, wird abgeschöpft und zu Kuchen gegossen. Diese Art Produkte haben roh graugelbliche bis tiefgrüne Farbe und sind härter als Bienenwachs. Im Süden der Vereinigten Staaten ist Myrica carolinensis das Gewächs, von welchem das Wachs in großen Mengen gewonnen und zu Kerzen verarbeitet wird. Man nennt es deshalb auch die Kerzenbeermyrte. Man erhält aus sechs bis sieben kg Beeren ein kg Wachs, das jedoch, wie das japanische, richtiger den Fetten zuzuzählen ist. Außerdem werden noch sechs bis acht andre Arten von Myrica namhaft gemacht, die in Columbia, Neugranada, auf den Azoren, dem Kap der guten Hoffnung durch ihren Wachsertrag sich nützlich machen. -

In Ceylon hat man eine Wachsfeige, Ficus cerifera, welche eine rötliche wachsartige Ausscheidung gibt, die den Namen Getta Lahoe führt; überhaupt kommen in Afrika, Indien und andern heißen Ländern noch mancherlei hier einschlägige Naturprodukte vor, von denen nur Unsicheres verlautet und die für den Handel ohne Bedeutung sind. Aus China kommt in einzelnen Posten auch eine Art Wachs, das speziell vegetabilisches genannt wurde, weil man ihm anfangs eine Herkunft von Sumacharten gleich dem japanischen zuschrieb, bis es sich herausstellte, daß dieses chinesische Wachs von einer Schildlaus (Coccus) abgeschieden wird, die an den Blättern und kleinen Zweigen einer Esche lebt, sodaß also der Stoff seiner Entstehung nach sich mehr dem Bienenwachs anschließt. Jedenfalls baut das Tier damit ein Gehäuse um sich, wie andre seines Geschlechts. Als Ware bildet es weiße, kristallinische, glänzende Massen ähnlich dem Walrat. Zoll s. Tarif Nr. 26 c 2.

Pflaumen, bezeichnet verschiedenartige Steinfrüchte des Pflaumenbaums (Prunus L., engl. Plum tree, frz. prunier, holl. pruimboom, ital. prugnaro, fusino) als besonders die Zwetschen, die Hain-, Kirsch-, aprikosenähnlichen,