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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Einleitung.

fest ist, dass sich die Politur jahrelang gut hält. Dem Uebelstande gegenüber, dass auf dem Marmor leichter als auf Holz Gefässe zerbrochen werden, lässt sich dadurch vorbeugen, dass man neben jede Waage und an die Stelle, wo das Publikum die Flaschen hinzustellen pflegt, Wachstuch oder Linoleumbricken hinlegt. Auf der ändern Seite lässt sich Marmor mit Leichtigkeit stets sauber erhalten und selbst Lack oder Oelflecke sind leicht und schnell zu entfernen. Nur der weisse Marmor ist streng zu vermeiden, da er weit weniger widerstandsfähig ist und alle Farben und Oele sofort in sich aufsaugt. In neuester Zeit kommt ein sog. Marmorglas in den Handel, welches sich ebenfalls als Belag von Ladentischen eignet; es nimmt hohe Politur an. Sehr praktisch ist es auch, unmittelbar am Ladentisch kleine Schauschränkchen anzubringen, in welchen namentlich diejenigen Waaren ausgestellt werden, die dem Publikum als Neuheiten vorgeführt oder von diesem überhaupt seltener in Drogengeschäften gesucht werden.

Die Vorrathsgefässe selbst betreffend, sind für Kräuter, Wurzeln etc., überhaupt für alle diejenigen trockenen Waaren, welche grösseren Platz beanspruchen, bei uns die Schiebkasten allgemein gebräuchlich. Diese müssen gut schliessend und bei all' den Stoffen, welche hygroskopisch (Feuchtigkeit anziehend) oder stark riechend sind, mit schliessbarem Blecheinsatz versehen sein.

In Amerika hat man angefangen, die Schiebkasten gänzlich durch lose, in den Regalen stehende Blechgefässe zu ersetzen. Diese Neuerung hat sehr viel für sich, da hierbei ein guter Verschluss viel leichter zu erreichen ist, so dass das Eindringen von Staub und Schmutz fast zur Unmöglichkeit wird. Für Kräuter und sonstige Drogen, welche selten absolut trocken sind, empfiehlt es sich dabei, den Deckel ganz fein durchlöchern zu lassen, damit die allmälig verdunstende Feuchtigkeit entweichen kann. Hierdurch wird das Dumpfigwerden der Waare verhindert. Derartige Blechgefässe lassen sich sehr elegant ausstatten und würden sich bei fabrikmässiger Herstellung durchaus nicht theuerer stellen als die Schiebkasten.

Für alle trockenen Drogen, welche in kleineren Mengen im Laden gebraucht werden, benutzt man jetzt statt der früher gebräuchlichen Holzbüchsen allgemein Glashafen. Hiervon wählt man am besten die mit überfallenden sog. Staubdeckeln, und für alle lichtempfindlichen Stoffe solche aus braunem oder schwarzem Hyalithglas. Bei den Gefässen für Flüssigkeiten sind gleichfalls Flaschen mit Staubstöpsel zu wählen. Bei den fetten Oelen, Säften, überhaupt allen dickflüssigen Waaren haben sich die neuerdings eingeführten sog. Tropfensammler, welche auf jede Flasche gesetzt werden können, gut bewährt. Hat man keine Tropfensammler, so thut man bei den Oelflaschen gut, Porzellanuntersätze, wie sie bei Bierseideln gebräuchlich, unterzustellen. Auch bei den starken Säuren sollte man diese Vorsicht nicht unterlassen, um die Regale zu schützen und rein zu halten. Gleiche Aufmerksamkeit wie den Gefässen muss der Signirung zugewandt werden. Niemals