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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Einleitung.

dürfen Gefässe ohne Signatur benutzt werden und letztere muss stets sauber und klar leserlich sein. Man wählt deshalb am besten kräftige lateinische Buchstaben. Für die Kasten empfehlen sich namentlich weisse Porzellan- oder Emailleschilder. Da diese jedoch ziemlich theuer sind (0,30-0,40 M. per Stück), werden vielfach gedruckte oder durch Schablonen hergestellte Papierschilder angewandt. Um letztere herzustellen, ist der Signirapparat vom Pharmaceuten J. Pospisil aus Stefanau bei Olmütz, Oesterreich, sehr zu empfehlen, da durch diesen in Folge einer sinnreichen Konstruktion nicht nur die Grund-, sondern auch die Haarstriche hergestellt werden. Da aber Papierschilder, auf die gewöhnliche Weise aufgeklebt und lackirt, selten lange sauber bleiben, so thut man, wenn man die Ausgabe für Emailleschilder scheut, gut, dieselben durch Glasplatten zu schützen. Man verfährt hierbei folgendermassen: Man lässt zuerst von einem Glaser aus nicht zu dickem Glase Platten schneiden, die der Grösse und Form der Papierschilder möglichst genau entsprechen (100 Stück circa M. 2-2, 50). Nun werden die Signaturen auf der Schriftseite mit ganz hellem Gummischleim bestrichen und sehr sorgfältig auf die Glasplatte geklebt. Nach dem vollständigen Antrocknen wird die Rückseite des Schildes mittelst einer, später zu besprechenden Klebflüssigkeit bestrichen und an dem Kasten befestigt. Derartig hergestellte Schilder sehen sehr elegant aus, sind völlig unverwüstlich und stets mit Leichtigkeit rein zu erhalten.

Bei der Signirung der Glasgefässe pflegt der Kostenpunkt ebenfalls massgebend zu sein. Eingebrannte Schrift ist und bleibt selbstverständlich immer das Sauberste und Eleganteste, doch ist die erste Ausgabe hierfür eine recht hohe. Für Säuren, fette und ätherische Oele, bei denen Papierschilder durchaus nicht sauber zu erhalten sind, sollte man jedoch stets eingebrannte Schrift wählen. Bei den grösseren Pulverhäfen kann man eventuell Papierschilder in der Weise anwenden, dass man sie statt auf die Aussenseite der Gefässe auf die Innenseite klebt und sie nach dem Antrocknen mit Collodium überzieht. Es ist dies allerdings eine etwas mühsame Arbeit, die auch eine gewisse Geschicklichkeit und Uebung erfordert, da man genau darauf achten muss, dass alle Luftblasen entfernt und die Ränder überall fest am Glase haften; nachher aber hat man dafür auch eine Signirung, die stets sauber und rein bleibt und dadurch dio angewandte Mühe reichlich lohnt.

Zum Aufkleben der Schilder hat man sehr verschiedene Klebmaterialien empfohlen. Ungemein fest haftet ein Leimkleister, den man in der Weise herstellt, dass man guten Tischlerleim durch Kochen in Essig auflöst und dann so viel Roggenmehl hinzufügt, dass ein nicht zu steifer Kleister entsteht. Auch eine Dextrinauflösung, der man durch Rühren einige Prozent dicken Terpentin zugesetzt hat, haftet auf Glas, Blech, überhaupt allen blanken Flächen ganz vorzüglich. Ferner hat