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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Bereitung von Parfümerien; Reinigung von Gefässen

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Einleitung.

Flaschen gefüllt und sofort verkorkt. So bereiteter Sirup hält sich jahrelang; jedoch pflegt der Himbeersaft im zweiten oder dritten Jahre an Farbe zu verlieren; diese lässt sich durch ein wenig Succus myrtillorum (Bickbeere, Heidelbeere, Schwarzbeere, Besinge) wieder herstellen.

Stehen Waldhimbeeren zu Gebote, so liefern diese allerdings etwas weniger Succus, der Saft aber ist von kräftigerer Farbe und feinerem Arom. Zur Bereitung des Kirschsaftes wählt man die grosse schwarze Kirsche und zerquetscht sie auf einer Kirschmühle mit den Steinen. Die sich hierdurch aus den Kernen entwickelnde geringe Menge Bittermandelöl verleiht dem Saft einen angenehmen, kräftigen Geschmack. Näheres über die Bereitung der Fruchtsäfte s. Buchheister, Drogisten-Praxis II Vorschriftenbuch.

Bereitung von Parfümerien. Siehe Abschnitt: Geschäftliche Praxis.

Reinigung von Gefässen. Eine häufig vorkommende, oft nicht ganz leichte Arbeit ist die Reinigung der verschiedenen Gefässe und Geräthe. Hierbei kommt es immer darauf an, durch welche Stoffe dieselben beschmutzt sind. Alle fettigen Substanzen werden am besten durch Sägespähne aufgesogen. Will man Mörser, Reibschaalen, Trichter, Farbenmühlen etc. von anhängendem Fett befreien, so reibt man sie mit trockenen Sägespähnen und einem Lappen tüchtig ab und spült sie mit heissem Seifen- oder Sodawasser nach.

In zu reinigende Oelflaschen schüttet man eine Hand voll Sägespähne und etwas warmes Wasser, schwenkt tüchtig um, giesst aus und spült mit warmem Wasser nach. Die Sägespähne saugen hierbei alles Fett auf und die Flaschen werden vollständig rein.

Eingetrocknetes Leinöl, Firniss, Siccativ, Lacke etc. lassen sich auf diese Weise nicht entfernen. Hier bleibt nichts übrig, als die Gegenstände in Lauge weichen zu lassen, und zwar am besten in einer Auflösung von Aetznatron (Seifenstein).

Mit Sägespähnen nimmt man auch etwa verschüttetes Oel, Firniss etc. vom Fussböden oder den Tischen auf; jedoch ist wohl zu beachten, dass die mit Fett getränkten Sägespähne nicht wieder in den Behälter der Sägespähne zurückgeschüttet werden dürfen, da sich derartig getränkte Spähne, namentlich wenn zugleich Siccativ oder Terpentin vorhanden, bei der grossen Oberfläche, welche sie der atmosphärischen Luft bieten, so stark oxydiren, dass die dadurch entstehende Wärme zuweilen bis zur Entzündung steigt.

Häufig sind Flaschen zu reinigen, in welchen sich am Boden und an den Wandungen feste Niederschläge angesetzt haben. Hier versucht man zuerst, ob dieselben mittelst einiger Tropfen Salzsäure oder Salpetersäure sich entfernen lassen; ist dies nicht der Fall, so thut man etwas groben Sand und ein wenig Wasser hinein und schüttelt sehr kräftig um. Fast immer wird der Niederschlag dadurch entfernt werden.