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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Theoretisches über die Hauptorgane der Phanerogamen-Pflanzen.

Das Staubblatt besteht aus dem Staubfaden und dem Staubbeutel, welcher den Befruchtungsstaub (Pollen) entwickelt.

Die Fruchtblätter oder die weiblichen Geschlechtsorgane erzeugen an den Samenleisten (Placenten) in Kammern die Eichen.

Eine Blüthe kann ein oder mehrere freie oder mit einander verbundene Fruchtblätter besitzen. Man unterscheidet an den freien Fruchtblättern oder an dem aus mehreren Fruchtblättern hervorgegangenen weiblichen Geschlechtsorgane, dem Pistill oder Stempel, am Grunde den Fruchtknoten mit dem Eichen, welcher oft durch einen Griffel mit der Narbe verbunden wird. Letztere ist durch ihre klebrige, rauhe oder behaarte Beschaffenheit vorzüglich geeignet, durch Vermittelung des Windes, seltener des Wassers oder der Insekten, den Pollen aufzunehmen. Dieser erzeugt, auf die mit Fangvorrichtung versehene Narbe gebracht, einen durch den etwa vorhandenen

^[Abb:Fig. 37. Schematische Darstellung einer Ranunkelblüthe mit fingirter Verlängerung der Blumenaxe. A Carpellen oder Pistille, B Staubgefässe, C Blumenkrone, D Kelch, f Staubfaden, g Staubbeutel, i die den Ranunkeln eigene Honigdrüse an den Blumenblättern.]

^[Abb:Fig. 39. Pistill von Lilium Martagon. n Narbe, g Griffel, f Fruchtknoten, v Querdurchschnitt, d Fruchtknoten.]

^[Abb:Fig. 40. Crocus sativus (Safran). 1. Narbe (stigma trifidum cum laciniis incisis), 1½ mal vergr. 2. Narbe 4 fach vergr. 3. Ein Stück des Narbenrandes mit Papillen besetzt, 120 fach vergr.]

^[Abb:Fig. 41. Schematische Figur, die Befruchtung zeigend. n Narbe, v Pollenkörner, u Pollenschläuche, von welchen einer bereits durch das Keimloch (m) eingedrungen ist und sich an den Keimsack (q) angelegt hat, in welchem ein Keimbläschen (b) schon zu einem Embryokügelchen umgebildet ist. p äussere, s innere Eihaut, t Perisperm, c innerer, h äusserer Nabel.]