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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Radices. Wurzeln.

zum Brustthee etc. In den Heimathländern zur Bereitung des Lakritzensaftes.

Das Deutsche Arzneibuch gestattet Haupt- wie Nebenwurzeln zur Anwendung.

Rádices meu oder mei oder foeniculi ursini.

Bärenwurzeln, Bärenfenchelwurzeln.

Meum athamánticum. Umbelliférae. Gebirge Mittel- und Südeuropas.

Geschöpfte Hauptwurzel. Länge 10-20 cm, Dicke 0,5-1,5 cm. Die Wurzel ist oben geringelt, unten längsrunzelig, zuweilen mehrköpfig. Farbe aussen dunkelbraun, innen blassgelb. Geschmack süsslich, hinterher bitter aromatisch. Geruch an Liebstöckel erinnernd.

Anwendung. Früher als magenstärkendes Mittel, jetzt noch öfter zu Viehpulver.

Vor Wurmfrass zu schützen, daher am besten in Blechdosen aufzubewahren.

Rádices morsus diáboli oder succísae.

Teufelsabbisswurzeln.

Scabiósa succísa oder Succísa praténsis. Compósitae.

Deutschland, überall häufig.

Wurzelstock 3-5 cm lang, ca. 1 cm dick, dunkelbraun, hart, dicht mit dünnen Nebenwurzeln bedeckt.

Bestandtheile. Gerbstoff und bitterer Extraktivstoff. Anwendung. Nur in der Volksmedizin.

Rádices onónidis.

Hauhechelwurzeln.

Onónis spinósa. Papilionacéae. Deutschland, dürre Felder und Haiden.

Die bis zu 40 cm lange Wurzel ist fingerdick, meist der Länge nach gespalten, zäh, faserig, aussen graubraun bis schwarz, innen weisslich, porös. Holzkörper meist einseitig entwickelt mit breiten Markstrahlen, Rinde blättrig, sich ablösend. Geschmack bitter adstringirend.

Bestandtheile. Ononin, Harz, Stärke, Ononid, ein dem Glycyrrhizin ähnlicher Körper.

Anwendung. Als harntreibendes und blutreinigendes Mittel; Zusatz zu verschiedenen Thees.

Rádices paeóniae.

Pfingstrosenwurzeln, Gichtrosenwurzeln.

Paeónia officinális, P. peregrína. Ranunculacéae.

Südeuropa, bei uns in Gärten kultivirt.

Knollig verdickte Nebenwurzeln, aus der holzigen Hauptwurzel entspringend. Kommt meist geschält und der Länge nach gespalten in den

^[Abb:Fig. 74. Querschnitt von Ononis spinosa (2 jährige Wurzel).]