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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Radices. Wurzeln.

Rádices rhéi rhapóntici.

Rhaponticwurzeln, Pferderhabarber.

Rhéum rhapónticum. Polygonéae.

Sibirien, bei uns kultivirt.

Stücke oft 15-20 cm lang, meist fingerförmig oder platt, 2-3 cm dick. Rinde fast weiss oder blassgelblich, später mehr braunroth; auf dem Bruch mattgelblich, strahlig. Geruch schwach, Geschmack wenig bitter, adstringirend, mehr schleimig, wenig knirschend.

Bestandtheile. Aehnlich wie bei Rheum, nur geringer. Anwendung. Ziemlich obsolet, nur noch als Thierarznei gebräuchlich.

Rád. rúbiae tinct. (s. Farbwaaren).

Rádices rect. túbera salep.

Salep, Knabenwurzeln.

Orchis máscula. O. morio. O. militaris und andere Arten. Orchidéae.

Deutschland.

Von den eben genannten Arten stammt der sog. deutsche Salep ab, welcher im Rhön, Spessart und Odenwald gesammelt wird. Die Knollen werden im Juli und August gegraben, die absterbende vorjährige Knolle entfernt, ebenso bei den fingerförmigen die Spitzen, dann gewaschen, in kochendem Wasser einige Minuten abgebrüht, abgerieben, auf Fäden gezogen und rasch bei 60-70 ° getrocknet. Sie bilden nun kleine haselnuss-, selten bis wallnussgrosse Stücke, aussen rauh, gelblichweiss, Bruch gleichmässig, strukturlos, hornartig, sehr hart, und schwer zu stossen. Geruch schwach, angefeuchtet eigenthümlich; Geschmack schleimig, schwach salzig.

Die orientalische, levantiner oder persische Salepwurzel stammt von anderen Orchideen, namentlich aus der Gattung Habenaria und Eulophia. Die Stücke sind z. Th. grosser, mehr bräunlich, so dass das Pulver bedeutend dunkler als das der deutschen Salepwurzel erscheint. Letztere Sorte ist daher immer höher im Preise.

^[Abb:Fig. 82. Orchis morio. a alte, b jüngere Knolle.]

^[Abb:Fig. 83. Handförmige Orchisknolle.]