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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Radices. Wurzeln.

land und Malta. Die Wurzel zieht sehr leicht Feuchtigkeit an und soll dadurch unwirksam werden; sie muss daher, stark ausgetrocknet, in gut schliessenden Gefässen aufbewahrt werden.

Bestandtheile. Aetherisches Oel, Scillitin etc.

Anwendung. Als Brechmittel bei Kindern (Oxymel scillae), ferner als harntreibendes Mittel bei Wassersucht etc. Wirkt drastisch, in grossen Gaben giftig.

Die frische Wurzel, aber nur diese, gilt als ein ausgezeichnetes Gift für Ratten und Mäuse (Scillitin-Latwerge). Es werden zu diesem Zweck frische Zwiebeln importirt, welche sich in feuchtem Sand eine Zeit lang halten; die bei uns in Töpfen kultivirte Meerzwiebel soll eine andere Art und gänzlich wirkungslos sein. Die frische Zwiebel ist dem freien Verkehr überlassen.

Rádices sénegae oder Polýgalae Virginiánae. **

Senegawurzeln.

Polýgala sénega. Polygaléae. Nordamerika.

Wurzel vielköpfig, hellgelbbraun, 10-15 cm lang, ca. ½ cm dick, wenig verästelt, faserig, gedreht, auf der Innenseite mit vorspringender, kielartiger Kante, nach aussen höckerig, wulstig. Geruch eigenthümlich süss, Geschmack widerlich, kratzend. Man unterscheidet im Handel westliche und südliche Rad. senegae. Die erste Sorte ist stärker, mit weniger Knollen und Fasern versehen, die letztere ist kleiner, zarter und mit vielen Fasern besetzt. Gilt als beste Sorte.

Bestandtheile. Senegin, dem Saponin ähnlich, ca. 30%, flüchtige Fettsäure, fettes Oel, Gerbstoff.

Anwendung. In der inneren Medizin, meist im Aufguss, als schleimlösendes Mittel.

Rádices súmbuli.

Sumbul- oder Moschuswurzeln.

Súmbulus moschátus. Umbelliférae. Centralasien.

Die Waare kommt über Russland oder Bombay in den Handel. Sie bildet Abschnitte einer rübenförmigen, ungemein leichten und porösen Wurzel, gelblich oder bräunlich. Dem Wurmfrass stark ausgesetzt. Geruch kräftig, moschusartig, Geschmack aromatisch, bitter.

Bestandtheile. Aetherisches Oel, Sumbulsäure (flüchtig), Harz etc.

Anwendung. Galt eine Zeit lang als nervenerregendes Mittel gegen Cholera etc. Meist aber nur in der Parfümerie, hier und da in der Likörfabrikation gebräuchlich.