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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Cortices. Rinden.

mengt waren, anderentheils wurde der Gehaltswerth der Waare durch die Sorte durchaus nicht festgestellt, ebenso wenig wie die Abstammung derselben, da nachweislich ein und dieselbe Cinchona-Art oft mehrere Sorten lieferte. Heute haben sich diese Verhältnisse gänzlich geändert, theils dadurch, dass der Gebrauch der Chinarinde als solche mehr und mehr dem Gebrauch der aus derselben hergestellten Alkaloide gewichen ist, theils dadurch, dass der Import aus Südamerika, dem eigentlichen Heimathlande, immer mehr zurückgeht, während der Import der ostindischen Rinden, welche nicht nach jenen alten Sorten benannt werden, mehr und mehr steigt. Das Deutsche Arzneibuch hat diesen Verhältnissen Rechnung getragen und führt nur die ostindische China von Cinchona succirubra und deren Kreuzungen als offizinell auf, indem sie zu gleicher Zeit einen bestimmten Gehalt von 5 % an Alkaloiden verlangt. Von der ganzen kolossalen Produktion an Chinarinde möchte heute kaum 1 % in die Drogenhandlungen und von dort in die Apotheken gelangen, während die übrigen 99%, als sog. Fabrikrinden, direkt an die Fabriken verkauft werden. Bei diesen aber richtet sich der Werth und Preis nicht etwa nach der Sorte, sondern einzig und allein nach dem vorher genau festgestellten Gehalt an Chinin. Die sog. Apothekerrinden werden erst durch Auslesen aus

^[Abb:Fig. 92. Cinchona succirubra Pavon. 1/3 nat. Gr.]