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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Folia. Blätter.

nerven. (Charakteristisches Kennzeichen. ) Die Waare, wie sie zu uns kommt, ist meist mit sehr vielen zerbrochenen Blättern, oft auch mit Stielresten vermengt, geruchlos und fast ohne Geschmack. Im frischen Zustände soll sie theeartig riechen und bitterlich schmecken.

Bestandtheile. Cocain (dem Thein ähnlich) bis zu ¼ %, Spuren ätherischen Oeles; im frischen Zustände ein zweites flüchtiges Alkaloid, Hygrin.

Anwendung. Die Droge fand lange Zeit gar keine Beachtung, bis man die ausgezeichneten Wirkungen des Cocains (s. dieses) kennen lernte. Seitdem ist kaum so viel Waare zu beschaffen, als von den chemischen Fabriken zur Darstellung des Alkaloids verlangt wird, jedoch ändern sich in neuester Zeit die Verhältnisse dadurch, dass nicht mehr die ohnehin schlechte Ausbeute liefernden getrockneten Blätter importirt werden, sondern ein an Ort und Stelle hergestelltes Roh-Cocain. Auch auf Java hat man mit der Kultur des Cocastrauches begonnen.

Fólia digitális. **+

Fingerhutblätter.

Digitális purpúrea. Scrophularinéae.

Gebirge Mitteleuropas.

Blätter länglicheiförmig, zugespitzt, bis zu 25 cm lang, 5-10 cm breit, runzelig; Rand ungleich gekerbt, oben mattgrün, unten weissfilzig, mit stark hervortretendem, zierlichem Adernetz. Geruch schwach narkotisch, Geschmack ekelhaft bitter. Sehr giftig. Die Blätter sollen nur von der wildwachsenden Pflanze gesammelt werden, da die kultivirten schwächer wirken. Letztere unterscheiden sich von den wilden durch bedeutendere Grösse und schwächere Behaarung.

Bestandtheile. Digitalin (giftiges Alkaloid).

Anwendung. Sehr häufig in der inneren Medizin, namentlich gegen Herzleiden.

Fólia fárfarae.

Huflattigblätter.

Tussilágo fárfara. Tussilaginéae.

Europa überall gemein. Blätter langgestielt, handgross, rundlich herzförmig, eckig ausgebuchtet. Oben dunkelgrün, unten dicht weissfilzig. Geruch und Geschmack schwach, schleimig, bitterlich.

Bestandtheile. Schleim, Spuren von Gerbsäure, Bitterstoff.

^[Abb:Fig. 96. Tussilago farfara.]