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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Flores. Blüthen.

Guter Safran muss von lebhafter, feuriger Farbe und kräftigem Geruch sein und darf beim völligen Austrocknen nicht mehr als 10-12 % am Gewicht verlieren. Getrockneter Saffran soll beim Verbrennen 5-6% Asche hinterlassen. Er muss ferner möglichst frei sein von den gelben vielfach beigemengten Staubgefässen der Blüthe. Ist er hiervon durch Auslesen gänzlich befreit, heisst er elegirt.

Bestandtheile. Gelber, in Wasser und Alkohol löslicher Farbstoff, Crocin, auch Polychroit genannt, 40-60 %; ausserdem ätherisches Oel und Traubenzucker.

Bei dem hohen Preise des Safrans ist derselbe zahllosen Verfälschungen unterworfen. Dieselben bestehen zunächst in der Beimischung ähnlich gefärbter Blumenblätter (wie Flor. carthami, calendulae, Blüthen von Punica granátum), ferner die getrockneten, meist künstlich aufgefärbten Staubfäden des Crocus, die unter dem Namen Feminell als besondere Waare in den Handel kommen, und endlich neuerdings in der Beimengung von eigens zu diesem Zweck präparirten und gefärbten Fleischfasern; sodann durch Fetten des Safrans. Drittens durch Tränken mit Glycerin, Honig oder Sirup und endlich durch die sog. Beschwerung.

Diese letzte Verfälschung geschieht in der Weise, dass der Safran mit irgend einer klebrigen Flüssigkeit getränkt, hierauf mit Schwerspath, Gyps oder kohlensaurem Kalk durchgearbeitet und dann getrocknet wird.

Beschwerter Safran lässt sich übrigens schon äusserlich leicht erkennen; er erscheint rauh, nicht fettglänzend und fällt sofort auf durch sein hohes spezifisches Gewicht. Neuerdings hat man in Frankreich eine Beschwerung des Safrans beobachtet, welche nicht auf die gebräuchliche Weise ausgeführt, sondern durch Tränken des Safrans mit verschiedenen Salzen bewerkstelligt war. Der Safran war von gutem Aussehen, fühlte sich dagegen nicht fettig an, klebte beim Drücken zusammen und zeigte ein hohes spez. Gewicht. Bei der Veraschung fand man einen Zusatz von ca. 40 % Salzen, bestehend aus schwefelsaurem und borsaurem Natron, Salpeter und Chlorammon. Bei dem Uebergiessen mit Schwefelsäure zeigte sich nicht die für reinen Safran charakteristische Blaufärbung der Säure, sondern ein schmutziges Gelbroth.

Prüfung. Die Oelung des Safrans oder die Beimischung von Glycerin lässt sich leicht erkennen, wenn man ihn zwischen weissem Papier presst; es zeigen sich dann deutliche Fettflecke. Mit Honig oder Sirup behandelter Safran klebt beim Pressen zwischen den Fingern zusammen, namentlich wenn man ihn in gepresstem Zustände trocknet.

Im weiteren Verlauf der Prüfung thut man ca. 1/2 Gramm in ein Fläschchen, übergiesst ihn mit reichlichem Wasser und lässt ihn nach öfterem Umschütteln 5 Minuten ruhig stehen. War der Safran beschwert, so haben sich die mineralischen Beimischungen am Boden der Flasche abgesetzt und können weiter untersucht werden. Der obenauf schwim-^[folgende Seite]