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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Fructus. Früchte.

förmigen Räumen, welche frisch einen fast farblosen, später dunklen, theerartigen Saft enthalten. Letzterer wurde früher durch Extrahiren mit Aetherweingeist und Verdunsten des letzteren für sich gewonnen und als Cardoleum vesicans angewandt. Da aber die dadurch hervorgerufenen Hautreizungen vielfach einen sehr gefährlichen Charakter annahmen, ist man von der Anwendung desselben ganz abgekommen.

Fructus anacárdii orientális.

Orientalische Elephantenläuse. Malakkanüsse.

Semecárpus anacárdium. Anacardiacéae.

Ostindien.

Diese Art der Elephantenläuse ist weit häufiger im Handel als die vorige. Sie ist etwas kleiner, herzförmig, glatt, braunschwarz, glänzend. Bestandtheile die gleichen der vorigen, nur ist das aus denselben dargestellte Cardol weniger scharf. Es war früher unter dem Namen "Cardoleum pruriens" gebräuchlich. Ein spirituöser Auszug der Früchte wurde vielfach als waschechte Zeichentinte empfohlen. Die dadurch entstehende Färbung auf der Zeugfaser ist tiefbraun oder, wenn nachher mit Kalkwasser bestrichen, schwarz. Es sollen jedoch selbst hierdurch Entzündungen der Haut vorgekommen sein, und ist die Tinte deshalb in manchen Orten polizeilich verboten. Hier und da werden die Elephantenläuse von den Landleuten, zu abergläubischen Zwecken, als Amulet getragen.

Fructus (Semen) anéthi.

Dillsamen.

Anéthum gravéolens. Umbelliférae.

Orient, Südeuropa, bei uns kultivirt. Die getrockneten Früchte des allgemein bekannten Dillkrautes, bräunlich, oval, flach und von dem bekannten kräftigen Geruch des Krautes. Während die frische Waare viel als Speisegewürz verwandt wird, ist die getrocknete so gut wie obsolet.

Fructus (Semen) anisi stellati.

Sternanis.

Illícium anisátum (Illícium verum Hooker). Magnoliacéae.

China, Cochinchina.

Die Frucht besteht aus 5-7 sternartig um eine Mittelsäule befestigten, kahnförmigen Fächern mit je einem glänzend braunen Samen. Die Fächer sind aussen graubraun, runzelig, meist an der oberen Naht geöffnet, innen glänzend braun. Der Schnabel der kahnartigen Fächer ist mäßig gekrümmt. Geruch und Geschmack anisartig, aber feiner, süss und zugleich brennend.

^[Abb:Fig. 129. Anacardium occidentale. Frucht mit birnenförmigem Stiel.]

^[Abb:Fig. 130. Semecarpus anacardium. Frucht mit Stempelträger.]