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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Fructus. Früchte.

werden. Jetzt kommen diese letzteren allein. Die Samen, von denen 1-3 in jeder der 3 Kapseln sich befinden, sind 6-8 mm lang, ca. 2 mm dick, aussen runzelich, braunschwarz, innen weisslich. Geruchlos, Geschmack bitter, scharf. Sehr giftig!

Bestandtheile. 2 giftige Alkaloide, Veratrin und Sabadillin; Veratrumsäure; Fett.

Anwendung. Als Zusatz zu Lausepulver und Läuseessig. In chemischen Fabriken zur Darstellung des Veratrin.

Fructus sílybi mariáni oder Semen cárdui Mariae.

Stichkörner, Mariendistelsamen,

Silybum mariánum. Compósitae.

Südeuropa.

Früchtchen 4-5 mm lang, länglich, plattgedrückt, mit bräunlich glänzender, lederartiger Haut und weissem öligem Samen. Geruchlos, Geschmack schwach bitter. Wirksame Bestandtheile unbekannt. Hier und da als Mittel gegen Seitenstechen gebraucht.

Fructus sorbi.

Vogelbeeren, Ebereschenbeeren.

Sorbus aucupária. Pomacéae. Asien, Europa, auch kultivirt.

Die bekannten Vogelbeeren enthalten neben einem rothen Farbstoff sehr viel Aepfelsäure. Sie dienen im frischen Zustände zur Bereitung des Succus sorborum inspissatus oder Roob sorborum und zuweilen zur Darstellung der Aepfelsäure.

Fructus tamaríndi, Tamaríndi Índici.

Tamarinden.

Tamaríndus Índica. Caesalpinéae.

Ost- und Westindien. Arabien etc.

Die ganzen Früchte sind geschlossene Schoten in der Art von Siliqua dulcis; sie kommen aber nie in ganzer Form in den Handel, sondern nur das innere Fruchtmark mit dem eingeschlossenen, rothbraunen, glänzenden Samen. Dasselbe ist schwarz, zäh, nicht schmierig (sonst mit Wasser vermengt). Geruch schw., Geschmack angenehm, aber sehr sauer. Zu uns kommen meist die ostindischen Tamarinden, während die mehr braunen westindischen in Frankreich und England verbraucht werden. Die sehr unreine Levantiner Sorte kommt über Livorno und Marseille in den Handel. Zuweilen kommen auch Tamarinden von süsslichem Geschmack in den Handel, die aber weniger geschätzt sind.

Bestandtheile. Zucker, Weinsteinsäure, Citronensäure, Aepfelsäure.

^[Abb:Fig. 152. Unterer Theil der Hülsenfrucht von Tamarindus Indica.]