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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Semina. Samen.

Sémina papáveris.

Mohnsamen.

Papáver somníferum. Papaveracéae. Orient, bei uns kultivirt.

Die Samen sind sehr klein, fast nierenförmig, weiss oder graubläulich; geruchlos; von süssem, fettigem Geschmack. Man unterscheidet weissen und blauen Mohnsamen. Zu medizinischen Zwecken darf nur der weisse verwandt werden, während der blaue mehr zu Speisen, Backwerk und als Vogelfutter benutzt wird.

Bestandtheile. Fettes trocknendes Oel (s. d.) bis zu 50 %; Emulsin (eiweissartiger Körper); Spuren der Opiumalkaloide.

Anwendung. Medizinisch in Form von Emulsionen als beruhigendes Mittel, sonst zu Speisezwecken und zur Bereitung des Mohnöls.

Sémina oder Grana paradísi.

Paradieskörner, Malaguetta-Pfeffer.

Amómum granum paradísi. Scitaminéae. Westküste Afrikas.

Samen 2-3 mm gross, kantigeckig, mit fester feinwarziger Samenschale, hart, glänzend braun, innen weiss, mehlig. Geruch, wenn zerrieben, aromatisch; Geschmack gleichfalls, brennend scharf, pfefferartig.

Bestandtheile. Aeth. Oel ½ %; geruchloses, brennend scharfes Harz 3 %, beide in der Samenschale.

Anwendung. Früher als Ersatz für Kardamomen, jetzt nur noch hier und da zum Verschärfen von Branntwein, Essig, Mostrich etc.

Sémina phaséoli.

Weisse Bohnen.

Phaséolus vulgáris, Ph. nanus. Papilionacéae.

Kultivirt.

Dienen medizinisch nur zur Bereitung des Bohnenmehls (Farina fabarum), welches zu trockenen Umschlägen gegen Rose etc. seine Verwendung findet. Die Bohnen enthalten neben 25% Stärkemehl eine sehr grosse Menge Leguminose (eiweissartiger Körper) und Spuren einer Zuckerart, Phaseomannit.

Sémina physostigmátis, Fabae calabáricae. **+

Calabarbohnen, Ordealbeans (Gottesurtheilbohnen), Eseresamen.

Physostígma venenósum. Papilionacéae.

Westafrika, Calabarküste.

Die Bohnen sind nierenförmig, 2-3 cm lang, 1 ½-2 cm breit, Schale glänzend, braunschwarz, der Nabel läuft an der Innenseite, in Form einer breiten Furche hin; bei frischen Bohnen sind die scharf hervortretenden Ränder dieser Furche roth. Unter der harten Schale liegt ein weisser, 2 lappiger Samenkern. Geruchlos; Geschmack sehr schwach.

Bestandtheile. Physostigmin, auch Eserin genannt (sehr giftig!);