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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Euphorbium; Gálbanum; Mutterharz

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Gummi-résinae. Gummiharze.

Anwendung. Innerlich als krampfstillendes Mittel; äusserlich als erweichender Zusatz bei Pflastern und ferner zu abergläubischen Zwecken. Bei den alten Römern war und bei den Orientalen ist noch heute der Stinkasant ein beliebtes Speisegewürz.

Aeusseres Verhalten und Pulverung wie beim Ammoniacum.

Euphorbium. **+

Euphorbium.

Euphorbium officinárum; E. resinífera. Euphorbiacéae. Nordwestafrika.

Kaktusähnliche, strauchartige Pflanze mit 4 kantigen, fleischigen, sparrig verästelten Zweigen; sie ist an den scharfen Kanten derselben in kurzen Zwischenräumen mit drei neben einander stehenden dornigen Stacheln besetzt. Um diese pflegt sich der ausfliessende Milchsaft anzusetzen, so dass die erhärteten rundlichen, erbsen- bis böhnengrossen Stücke, von gelber bis bräunlicher Farbe, meist noch 3 Löcher, von den Stacheln herrührend, zeigen. Das E. ist auf der Obefläche matt, häufig schmutzig bestäubt, auf dem Bruche wachsglänzend, wenig durchscheinend. Geruchlos; Geschmack anfangs schwach, hinterher brennend scharf. Sehr giftig!

Der Staub des E. reizt die Schleimhäute der Nase, Augen etc. auf das Allergefährlichste; beim Stossen ist daher grosse Vorsicht geboten. Der Arbeiter darf nur mit vor das Gesicht gebundenem, feuchtem Flortuch arbeiten. Selbst beim Abwägen des Pulvers ist Vorsicht nöthig.

Bestandtheile. Harz 30-40 %; Euphorbon, ein in Wasser unlöslicher, in Alkohol, Aether etc. löslicher, krystallisirbarer, chemisch indifferenter, aber die giftige Wirkung des Euphorbiums bedingender Körper, ca. 20 %; Gummi 18 %; apfelsäure Salze; Spuren von wachs- und kautschukähnlichen Körpern.

Anwendung. Innerlich jetzt sehr selten; äusserlich als hautreizender Zusatz zu Blasenpflastern.

Gálbanum. **

Mutterharz.

Férula erubéscens. Gálbanum officinárum. Umbelliférae. Persien.

Kommt fast nie in Thränen, sondern in gelbgrünlichen bis bräunlichen, formlosen Massen, mit einzelnen, eingesprengten, helleren Thränen in den Handel. Geruch eigenthümlich aromatisch; Geschmack bitter, scharf.

Bestandtheile. Aeth. Oel 3-5 %; Harz ca. 60 %; Gummi 20 %; Bassorin.

Anwendung. Als Zusatz zu Pflastern. (Empl. galbani crocatum. ) Aeusseres Verhalten und Pulverung wie beim Ammoniacum.