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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Gummigutt; Gutti; Myrrha; Myrrhen

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Gummi-résinae. Gummiharze.

Gutti oder Gummi gutti. +

Gummigutt.

Hebradéndron- und Garcíniaarten. Gúttiférae. Siam, Hinterindien, Ceylon, Borneo.

Ueber die Gewinnungsweise ist wenig bekannt; man soll die Bäume anzapfen, den Saft entweder in Bambusröhren eintrocknen lassen oder wahrscheinlich eingekochte Auszüge in Kokosschalen ausgiessen. Hierauf lässt die poröse Beschaffenheit der einen Sorte schliessen. In den europäischen Handel kommt nur das G. von Siam, und zwar in 2 Sorten. 1. in Röhren von 2-5 cm Durchmesser, aussen gerieft durch die Eindrücke des Bambusrohres, gelblich grün bestäubt, Bruch grossmuschelig, wachsglänzend, orangegelb, Pulver goldgelb; mit Wasser angerieben, eine rein gelbe Emulsion gebend (beste und theuerste Sorte). 2. Schollen- oder Kuchengummigutt, halbkugelige oder formlose Klumpen bis zu 1 kg Gewicht, von mehr bräunlichem, rauhem, nicht glänzendem Bruch; meist porös, eine dunklere, nicht reingelbe Emulsion liefernd. Mit Sprit giebt gutes G. eine fast klare Lösung von so intensiver Färbekraft, dass es in einer 10000 fachen Verdünnung noch erkennbar ist. Mit Alkalien giebt G. eine orangefarbene bis blutrothe Lösung. Geruch fehlt, doch reizt das Pulver zum Niesen. Geschmack anfangs süsslich, hinterher etwas scharf. Giftig! Für Kinder gilt 1 Gramm, für Erwachsene 4-5 Gramm als tödtliche Menge.

Bestandtheile. Harz (Gambogiasäure) 70-80 %; Gummi 18 bis 25 %.

Anwendung. Innerlich in sehr kleinen Dosen als drastisches Purgirmittel, namentlich bei Wassersucht; sonst als Malerfarbe. Hierbei ist Vorsicht geboten; es darf daher nie zu Konditor- und Zuckerwaaren benutzt werden.

Myrrha.

Myrrhen.

Balsamodéndron Ehrenbergiánum. B. myrrha. Burseracéae. Arabien.

Der freiwillig ausgeflossene Milchsaft obiger Sträucher. Anfangs ölig, dann butterartig, zuletzt gelb bis braunroth erstarrend. Die Stücke sind unregelmässig, zuweilen kugelig, sehr verschieden gross, mit rauher, unebener, meist bestäubter Oberfläche und wachsglänzendem Bruch. Ziemlich leicht zerreiblich; Geruch angenehm balsamisch; Geschmack gleichfalls, bitter. Erhitzt bläht M. sich auf ohne zu schmelzen und verbrennt schliesslich mit leuchtender Flamme. Wasser löst ca. 60 % Weingeist 20-25 %. Die weingeistige Lösung, mit Salpetersäure versetzt und gelinde erwärmt, färbt sich violett.

Bestandtheile. Aetherisches Oel 2-2 ½ %; Harz 20-30 %; Gummi 60 %.

Anwendung. Innerlich nur selten gegen Leiden der Brust-, Hals- und Harnorgane; äusserlich gegen Krankheiten des Zahnfleisches und