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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Bálsamum (de) Mécca; Bálsamum Peruviánum; Meccabalsam; Perubalsam

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Balsamum. Balsam.

Bálsamum (de) Mécca oder B. Judáícum.

Meccabalsam.

Balsamodéndron Gileadénse. Burseracéae.

Arabien.

Bildet eine trübe, graugrünliche, dickflüssige Masse, die sich bei längerem Stehen, ähnlich dem Terpentin, in eine obere klare, dünne und eine untere trübe, zähe Schicht theilt. Er wird gleich dem Styrax durch Auskochen der jungen Zweige gewonnen. Geruch balsamisch, an Rosmarin erinnernd; Geschmack aromatisch, bitter.

Jetzt fast obsolet, galt früher als magenstärkendes Mittel.

Bálsamum Peruviánum, B. Indicum oder B. nigrum.

Perubalsam.

Myróxylon Pereírae. Papilonacéae. San Salvador, Centralamerika.

Die Bezeichnung "peruvianisch" stammt daher, dass der Balsam früher über den peruvianischen Hafenplatz Callao in den Handel gebracht wurde. Die Heimath des oben genannten Baumes ist, so viel bis jetzt bekannt, eine sehr beschränkte; sie umfasst nur einen kleinen Theil der Küste von San Salvador, die sog. Balsamküste und auch hier sollen es kaum 1 Dtz. Indianerdörfer sein, in welchen die Fabrikation des Balsams betrieben wird.

Die Gewinnung ist eine eigenthümliche. Die Bäume werden erst vom 25. Jahre an benutzt, sollen aber dann mehrere 100 Jahre alt werden. Man lockert zuerst durch Klopfen einen Theil der Stammrinde und löst durch Einschnitte an allen vier Seiten des Baumes Rindenstreifen, ohne sie vollständig loszulösen; auch lässt man immer zwischen den einzelnen Einschnitten Rindenstreifen unverletzt, damit die Bäume nicht etwa absterben. Unter die gelockerten Rindenstreifen schiebt man Zeuglappen, damit diese den ausfliessenden Saft aufsaugen. Nach etwa 8 Tagen werden die Lappen fortgenommen, die angeschnittenen Rindenstellen mittelst kleiner Harzfackeln angezündet, nach wenigen Minuten jedoch wieder ausgelöscht. Der Austritt des Balsams erfolgt nun weit reichlicher; neue Lappen werden untergeschoben, so oft sie sich vollgesogen entfernt und hiermit fortgefahren, so lange noch Balsam austritt. Während in den ersten 8 Tagen der Balsam hell und trübe erscheint, fliesst er nach dem Ankohlen klar und braun. Die gesammelten Lappen werden schliesslich mit Wasser ausgekocht, wobei der Balsam, der spez. schwerer ist als Wasser, zu Boden sinkt. Er wird von den Indianern nach dem Erkalten in sog. Kalebassen (Kürbisflaschen) gefüllt und so an die Zwischenhändler abgeliefert. Exportirt wird er theils in eisernen, sehr verschieden grossen Trommeln, theils in grünen, mit Leder umnähten Steintöpfen von ca. 20 kg Inhalt.

Der Balsam bildet eine fast sirupdicke, braunrothe bis schwarzbraune Flüssigkeit, die nur in dünnen Schichten durchscheinend ist.