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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Óleum cinnamómi cássiae; Zimmtcassiaöl

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Olea äthérea, ätherische Oele.

wird aber durch Rektifikation wieder hergestellt. Dies Blau rührt von einem eigenthümlichen Farbstoff her, dem Coerulein, und ist so intensiv, dass selbst sehr verdünnte Lösungen noch blau erscheinen.

Spez. Gew. 0,920-0,940. Beginnt bei 105 ° zu sieden.

Anwendung. Selten in der Medizin und in der Likörfabrikation.

Óleum cinnamómi cássiae oder Ól. cassiae.

Zimmtcassiaöl, Kanehlöl.

Ist das Oel der Zimmtcassia und des chinesischen Zimmts (s. d.) und wird in der Heimath des Baumes aus den Abfällen der Rinde, den Blättern und Knospen gewonnen. Es kommt in Kisten von 4 Kanistern à 7 ½ kg Netto in den Handel, ist gelb bis gelbbraun, etwas dickflüssig, von 1,055 spez. Gew., kräftigem Cassiageruch und süssem, hinterher etwas scharfem Geschmack. Es siedet bei 225 °. Durch die Rektifikation wird es heller, fast farblos, aber nicht feiner von Geruch. Es ist seiner chemischen Zusammensetzung nach das Aldehyd der Zimmtsäure; dieses verwandelt sich durch Aufnahme von Sauerstoff in Zimmtsäure, daher ist alles Oel des Handels zimmtsäurehaltig, alte Oele enthalten oft 30-40 % derselben.

Reines Cassiaöl ist in Wasser fast gar nicht löslich, dagegen schon in 1 ½ Vol. Weingeist.

Bei Abkühlung unter 0° erstarrt es zu einer festen Masse. Seine häufigste Verfälschung soll die mit Nelkenöl, richtiger wohl mit Nelkenstielöl sein, jedoch ist dieselbe unschwer nachzuweisen.

Reines Cassiaöl entwickelt beim Verdampfen süsse Dämpfe, ist aber Nelkenöl zugegen, so sind dieselben scharf und stechend. (Ulex.) Ist durch diese Probe der Verdacht einer Fälschung entstanden, so versetzt man das Oel mit rauchender Salpetersäure. Reines Cassiaöl schäumt nicht, erstarrt aber: Nelkenöl schäumt und wird rothbraun.

Löst man ferner einige Tropfen des Oeles in Alkohol und setzt einen Tropfen Eisenchloridlösung hinzu, so erscheint die Farbe braun, wenn das Oel rein, grünbraun dagegen, wenn es mit Nelkenöl versetzt war.

Beimengungen anderer Oele lassen sich durch sein Verhalten gegen Petroläther erkennen. Reines Cassiaöl wird von demselben so gut wie gar nicht gelöst, wohl aber andere Oele.

Auf Alkohol darf nicht durch Fuchsin geprüft werden, sondern mittelst der Tanninprobe.

Anwendung. Vor Allem in der Parfümerie und der Likörfabrikation.

Es hat sich nach eingehenden Untersuchungen herausgestellt, dass fast alle in den letzten Jahren von Hongkong an den Markt gekommenen Partien von Cassiaöl in wahrhaft haarsträubender Weise verfälscht waren.

Das Oel zeigte ein richtiges spez. Gew., seine Löslichkeit in Wein-^[folgende Seite]