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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Geraniumöl; Óleum gaulthériae; Óleum geránii rósei; Wintergreenöl

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Olea äthérea, ätherische Oele.

Óleum gaulthériae.

Wintergreenöl.

Durch Destillation der Blätter von Gaultheria procumbens (dem sog. Bergthee), einer strauchartigen Pflanze aus der Familie der Ericaceen; in Nordamerika, namentlich in Canada, heimisch.

Frisch ist es farblos bis blassgrünlich, wird aber bald röthlich bis roth.

Spez. Gew. 1,180. Siedepunkt 204°.

Der Geruch ist höchst eigenthümlich, meistens angenehm, doch kommen auch häufig Oele von strengem, unangenehmem Geruch in den Handel.

Es besteht zu 9/10 aus salicylsaurem Methyläther und zu 1/10 aus einem Kohlenwasserstoff von starkem und strengem Geruch, dem Gaultherilen.

Der salicylsäure Methyläther lässt sich künstlich darstellen und bildet eine sehr angenehm riechende Flüssigkeit von 1,187 spez. Gew. und 214° Siedepunkt.

Vielfach soll in Nordamerika ein aus der Rinde von Betula lenta dargestelltes Oel von ganz gleichen Eigenschaften substituirt werden.

Die häufigste Verfälschung ist die mit Sassafrasöl. Man erkennt sie, indem man 5 Tropfen Oel mit 10 Tropfen konzentrirter Salpetersäure mischt. Ist Sassafrasöl zugegen, so färbt sich die Flüssigkeit in einer Minute tief blutroth und scheidet danach ein braunes Harz ab. Gaultheriaöl zeigt diese Färbung nicht. (Hager.)

Anwendung. Namentlich in der Parfümerie zu Mundwässern etc.; ferner als Zusatz zu Fruchtäthern.

Óleum geránii rósei.

Geraniumöl.

Unter dieser Bezeichnung kommen sehr verschiedenwerthige Oele in den Handel, welche durch Destillation von Geraniumarten gewonnen werden.

Man unterscheidet im Handel 1. Französisches, wird in Südfrankreich aus den Blättern von Geranium odoratissimum (oder Pelargonium odorat.), nach Anderen von Pelargonium radula gewonnen.

2. Afrikanisches oder Spanisches, von Pelargonium roseum.

3. Türkisches oder Idrisöl oder Palmarosaöl, von verschiedenen Geraniumarten. Letzteres kommt in kupfernen Ramièren in den Handel und ist in Folge eines Kupfergehaltes häufig grün gefärbt.

Das indische Germaniumöl. auch Gingergrasöl genannt, hat nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit mit Ol. geránii rosei und stammt auch nicht von Geraniumarten, sondern von Andropogon pachnodes, einer Grasart, ab.

Es kann nur als Seifenparfüm benutzt werden.

Die echten Rosengeraniumöle sind gelb bis bräunlich, zuweilen auch