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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Óleum rosae; Rosenöl

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Olea äthérea, ätherische Oele.

ist die geschätzteste Sorte) bedeutende Quantitäten. Das Oel ist dünnflüssig, von starkem kampherartigem Geruch und aromatischem, bitterem, zugleich kühlendem Geschmack.

Spez. Gewicht 0,880-0,910. Siedepunkt 166 °.

Mit Jod erwärmt es sich nur schwach ohne Verpuffung.

In 1-1 ½ Th. Alkohol muss es sich klar lösen.

Das Rosmarinöl ist häufig mit Terpentinöl verfälscht; diese Beimengung erkennt man an seinem Verhalten zu Jod und durch die Löslichkeitsprobe.

Anwendung. In der Medizin, namentlich äusserlich, seltener innerlich in ganz kleinen Dosen; in grossen Dosen kann es gefährlich, selbst tödtlich wirken.

Da man dem Oel vielfach Abortus befördernde Wirkung zuschreibt, so ist bei der Abgabe desselben und wegen seiner schädlichen Einwirkung auf den Organismus grösste Vorsicht geboten.

Seine Hauptanwendung findet es in der Parfümerie, namentlich in der Seifenfabrikation.

Óleum rosae oder rosárum.

Rosenöl.

Durch Destillation frischer Rosenblüthenblätter, entweder wie in der Türkei über freiem Feuer, oder wie in Frankreich mittelst Wasserdampf gewonnen. Es werden verschiedene Spezies der Rosen verwandt, vor Allem die Centifolie und Rosa damascéna, hier und da auch Rosa moschata; in Frankreich dagegen die Provencerose, Rosa Provincialis.

Das Hauptproduktionsland des in den Handel kommenden Rosenöles ist die europäische Türkei, und zwar sind es hier die Thäler am südlichen Abhänge des Balkan, namentlich die Gegenden von Kasanlyk, Eski Sagra und Philippopel, in welchen die Kultur der Rosen und die Fabrikation des Rosenöles in grossartigem Maßstabe betrieben wird. Es sollen in diesen Distrikten ca. 2000 kg Rosenöl produzirt werden, welche dann meistens über Konstantinopel in den Handel kommen, und zwar in Flaschen aus verzinntem Kupfer von ½-3 kg Inhalt, seltener in kleinen viereckigen, aussen mit Gold verzierten Krystallfläschchen, die nur wenige Gramm enthalten.

Die Darstellung geschieht dort in folgender Weise. Man sammelt frühmorgens die eben aufgebrochenen Blüthen und destillirt diese in Mengen von 20-25 kg mit Wasser aus kupfernen Blasen.

Die geringe Menge des auf der Oberfläche des Destillationswassers schwimmenden Oeles wird gesammelt und das Wasser dann bei Seite gesetzt. Während der kälteren Nachtstunden scheiden sich aus dem Wasser noch kleine Mengen Oel ab, welche dann ebenfalls gesammelt werden. Die Ausbeute wird sehr verschieden angegeben, mag auch durch Bodenbeschaffenheit, Temperatur etc. stark variiren, immer aber ist sie nur eine sehr kleine.