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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Flüssige und feste Fette.

schön roth gefärbt. Diese Probe zeigt noch 10 % Zumischung an. Provenceröl verrath sich durch den Geruch, dunklere Farbe und dickere Konsistenz.

Óleum aráchis.

Erdnussöl, Erdmandelöl.

Aráchis hypogáea. Papilionacéae.

Südamerika, in Südfrankreich, Spanien, Ostindien etc. kultivirt. Das kalt gepresste Oel ist in seinem Aeusseren dem Mandelöl sehr ähnlich und unterscheidet sich chemisch nur durch langsameres Erstarren bei der Elaidinprobe; heiss gepresstes ist weit dunkler und hat einen an Bohnen erinnernden Geruch und Geschmack.

Óleum gossýpii.

Baumwollsamenöl.

Gossýpium herbáceum, G. arbóreum, u. A. m. Malvacéae.

Asien, Afrika, Amerika kultivirt.

Dies Oel hat in den letzten Jahren dadurch an Bedeutung gewonnen, dass es in grossen Massen zur Fälschung des Olivenöls verwandt wurde; Die bräunliche Farbe, welche es nach dem Pressen zeigt, wird ihm durch Digestion mit Natriumbicarbonatlösung und Thonerde entzogen. Ein so raffinirtes Oel ist von der Farbe und der Konsistenz des Olivenöls, frisch von mildem Geruch und Geschmack: es wird aber sehr leicht ranzig und dann streng riechend. Bei der Schwefelsäureprobe zeigt es braunrothe Färbung, ebenso mit der Mischung aus Schwefelsäure und Salpetersäure. Bei der Silbernitratprobe bräunt es sich ebenfalls. Ausser zur Olivenölfälschung dient es namentlich zur Seifenfabrikation, in Nordamerika auch zu Speisezwecken.

Óleum jécoris asélli.

Leberthran.

Der Leberthran ist ein flüssiges Fett, welches aus den Lebern verschiedener Fische der Gattung Gadus, Schellfisch, gewonnen wird. Es sind dies namentlich Gadus morrhua der Kabeljau, Gadus callarias der Dorsch, Gadus carbonarius der Köhler.

Die Heimath dieser Fische ist der nordatlantische Ocean, aus welchem sie zu gewissen Zeiten oft in ungeheuren Zügen aufsteigen, um in den seichteren Ufergewässern ihren Laich abzusetzen, vor Allem an den Küsten Norwegens, Schottlands und New-Foundlands. Diese drei Punkte liefern den gesammten Leberthran des Handels, doch kommt für den deutschen Bedarf fast ausschliesslich Norwegen in Betracht; hier ist es besonders die alte, von der Hansa gegründete Stadt Bergen, die den ganzen Handel mit Leberthran vermittelt. Die eigentliche Fabrikation findet übrigens durchaus nicht hier, sondern ein ganzes Stück nördlicher auf der Lofodeninselgruppe statt. Diese Inseln liegen zwischen dem 68-70 ° nördlicher Breite, und hier auf diesen öden, grösstentheils unbewohnten Inseln konzentrirt