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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Óleum palmae; Palmöl; Sebum; Talg

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Flüssige und feste Fette.

und ausgeblasen, nicht nach Talg riechen. Mit der vierfachen Menge Alkohol gekocht, muss es eine klare Lösung geben.

Die Waare kommt namentlich von Java und Penang und zwar meist in etwa armdicken, viereckigen, in Bananenblättern gewickelten Blöcken, seltener in tafelförmigen Stücken in den Handel.

Óleum palmae.

Palmöl, Palmbutter.

Elais Guineensis. Palmae. Westküste Afrikas, Brasilien kultivirt.

Das Palmöl ist, wenn auch nicht grade für den Drogisten, so doch für die Seifenfabrikation ein sehr wichtiger Artikel geworden; sein Hauptexportplatz ist Lagos. Die etwa pflaumengrossen Früchte des Baumes liefern 2 verschiedene Fettsorten; aus dem Fleische derselben wird an Ort und Stelle durch Auskochen und Auspressen das eigentliche Palmöl gewonnen, während die Kerne als solche nach Europa exportirt und hier auf das Palmkernöl verarbeitet werden. Letzteres ist chokoladebraun, lässt sich aber bleichen und wird gleichfalls zur Seifenfabrikation benutzt.

Das Palmöl ist goldgelb, etwa von Butterkonsistenz, schmilzt, je nach dem Grade des Ranzigseins, bei 27-37 °. Frisch hat es einen angenehmen, veilchenartigen Geruch. Es wird aber bald ranzig und streng riechend. Seine gelbe Farbe lässt sich durch die Einwirkung gespannter Dämpfe von 160 ° oder durch schnelles Erhitzen bis auf 240° zerstören; es wird hierdurch nach dem Absetzenlassen schmutzig weiss.

Anwendung. Medizinisch nur selten gegen Frostbeulen und spröde Haut; technisch dagegen in grossen Mengen zur Fabrikation von Seifen und von Stearin- und Oleinsäure, schliesslich als Schmiermaterial für Eisenbahnachsen etc.

Sebum oder Sevum.

Talg.

Unter diesem Namen versteht man die bei gewöhnlicher Temperatur festen Fette der Wiederkäuer. Medizinisch werden namentlich das Rindertalg, Sebum bovinum oder S. taurinum, und das Hammeltalg, S. ovulum, verwandt. Das viel geforderte Hirschtalg, S. cervinum, wird wohl stets durch eine der beiden Sorten ersetzt. Man thut gut, das Talg bei gelindem Feuer selbst auszuschmelzen, da das käufliche immer von strengem Geruch ist. Ochsentalg ist mehr oder weniger gelb, von mildem Geruch und Geschmack, hält sich, gut aufbewahrt, auch ziemlich lange und schmilzt bei 37 °. Hammeltalg (Nierentalg) ist rein weiss und härter, wird sehr schnell ranzig und streng riechend. Sein Schmelzpunkt liegt etwas höher, bei ca. 41 °. Verwendung findet das Talg medizinisch als Zusatz von Pflastern und Salben. Als Hirschtalg wird es in Tafel- oder Stangenform gebracht. Letztere lässt sich sehr hübsch und sauber herstellen, wenn man das geschmolzene Talg in vorher in Wasser ge-^[folgende Seite]