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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Cátechu; Extractum carnis; Fleischextrakt

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Eingedickte Pflanzensäfte und Pflanzenauszüge.

Extractum carnis.

Fleischextrakt.

Dieses, vielfach auch in Drogengeschäften geführte Präparat besteht, mit Ausnahme eines kleinen Zusatzes Salz, nur aus den löslichen Bestandtheilen des völlig fettfreien, mageren Fleisches. Seine Fabrikation, welche zuerst durch Justus v. Liebig angeregt und praktisch ausgearbeitet wurde, geschieht heute an zahlreichen Orten, wo ein grosser Viehbestand und billige Preise des Fleisches eine derartige Fabrikation ermöglichen. Vollständig mageres und sehnenfreies Fleisch wird ausgekocht, die sich ausscheidenden Eiweissstoffe und etwa anhaftenden Spuren von Fett werden entfernt und die so geklärte Fleischbrühe sehr vorsichtig, zuletzt im Vakuum, bis zur steifen Extraktkonsistenz eingedampft. Es stellt nun eine feste, zähe Masse von angenehmem Geruch und kräftigem, etwas salzigem Geschmack dar. Gutes Fleischextrakt ist, auch angebrochen, völlig haltbar und muss vollkommen frei von brenzlichem Geruch und Geschmack sein.

Neben der ältesten, durch J. v. Liebig gegründeten Fabrik in Fray-Bentos, Uruguay sind namentlich in den grasreichen Ländern Südamerikas, Uruguay, La Plata, Südbrasilien, sowie in Nordamerika und Australien, wo neben Rindfleisch auch Hammelfleisch verarbeitet wird, zahlreiche andere Fleischextrakt-Fabriken entstanden, die fast alle nach der Methode von J. v. Liebig arbeiten und fast durchgängig gute Präparate liefern.

Sehr verschieden von dem eigentlichen Fleischextrakt sind die sog. Bouillontafeln, welche zum grössten Theil aus Leimsubstanz bestehen.

Cátechu (Terra cátechu, Terra Japónica).

Catechu.

Unter der gemeinsamen Bezeichnung Catechu kommt die eingedickte Abkochung verschiedener gerbstoffhaltiger Pflanzen in den Handel. Man unterscheidet 3 Hauptsorten.

1. Mimosen-Catechu. Mimósa cátechu oder Acácia cátechu.

Papilionacéae.

Ostindien, Siam, Pegu.

Dies ist die wichtigste Handelswaare; sie wird gewonnen durch Eindicken der Abkochung des Stammholzes obigen Baumes und bildet grosse, aussen braune, innen mehr schwarze Kuchen, die in Blätter eingeschlagen und auch innen vielfach mit diesen durchsetzt sind. Auf dem Bruch sind dieselben schwach glänzend, meist etwas erdig und blasig. Geruch sehr schwach; Geschmack bitterlich, stark adstringirend. In Wasser und Alkohol fast ganz löslich. Hierher gehören Bengal- und Pegu-Catechu.