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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Lakritzen; Succus liquirítiae

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Eingedickte Pflanzensäfte und Pflanzenauszüge.

Stammpflanzen dieser Sorte sollen namentlich Aloe Africána und A. ferox sein. Sie ist aussen grünlich bestäubt, ebenfalls von glänzendem, muscheligem Bruch und an den Kanten grünlich braun durchscheinend. Die dunkleren, fast schwarzen Curacao- und ostindischen Sorten kommen nur selten in unseren Handel. Von den Leberaloesorten ist die wichtigste die

Barbados-Aloe. Sie ist die eigentliche Aloe hepatica des Handels und stammt von Aloe vulgaris, welche in Westindien kultivirt wird. Sie kommt, meist in Kürbisschalen, seltener in Kisten eingegossen, von Barbados und Jamaica in den Handel. Sie ist mehr oder weniger leberbraun; der Bruch nicht muschelig, matt, höchstens wachsglänzend, selbst in dünnen Splittern undurchsichtig. Geruch kräftig, etwas verschieden von dem der A. lucida, beim Anhauchen deutlich saffranartig. Legt man kleine Splitterchen angefeuchtet unter ein kräftiges Mikroskop, so kann man die goldgelben Aloinkrystalle deutlich erkennen.

Aloe caballina, Pferdealoe, ist eine ganz ordinäre Sorte, gewonnen durch Auskochen der schon ausgepressten Blätter. Schwarz, nicht glänzend, oft durch grosse Mengen Sand und andere Stoffe verunreinigt.

Alle Aloesorten haben einen starken, ziemlich widerlichen Geruch und einen anhaltend bitteren Geschmack. Gute Aloe muss sich völlig in kochendem Wasser, in Alkohol fast ganz, in kaltem Wasser zu 60-70 % lösen. Der Rückstand besteht aus Harz.

Bestandtheile. Extraktivstoffe und Aloin (Aloebitter) 50-60 %; Aloeharz 30-40 %; Spuren von Eiweiss und Wasser bis zu 15 %. Sorten mit einem höheren Gehalt als 10 % Wasser sind in der Wärme weich und fliessen zusammen.

Das krystallinische Aloin, wie es in der Leberaloe enthalten ist, geht durch längeres Kochen in die amorphe Form über und wird dann von einigen Chemikern Aloetin genannt.

Anwendung. Die Aloe gehört zu den drastischen Purgirmitteln, welche nur mit Vorsicht angewandt werden dürfen; daher ist seine Verwendung zu bitteren Schnäpsen möglichst zu vermeiden. In der Veterinärpraxis dient sie, ausser zum inneren Gebrauch, vielfach in Form von Tinktur als äusseres Heilmittel für eiternde Wunden; technisch hier und da in der Zeugfärberei und zur Darstellung verschiedener Holzbeizen, namentlich bei Mahagonibeize, und zwar durch Kochen mit Salpetersäure (wobei Pikrinsäure entsteht). Als stärkste Dosis für Menschen gilt 1 Gramm zur Zeit, für Pferde oder Rinder 15-30 g.

Succus liquirítiae.

Lakritzen.

Lakritzen ist die eingedampfte Abkochung der Süssholzwurzel (s. d.). Die Darstellung geschieht in eigenen Fabriken, auch Siedereien genannt, und sind es namentlich Calabrien, Süditalien, Südfrankreich und Spanien, welche uns weitaus die grössten Mengen liefern. Süddeutschland produzirt.