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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Spongiae

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Spongiae. Meerschwämme.

man dadurch ziemlich beseitigen, dass man sie längere Zeit in eine Oxalsäurelösung von 2 % legt und dann auswäscht. Die Mittelmeerschwämme kommen theils lose, in Kisten oder Ballen verpackt, theils nach Venetianer Art aufgereiht, oder nach Triester Art aufgeschnürt in den Handel. Die feinsten Qualitäten heissen gewöhnlich Champignons, sie sind sehr feinporig, weich, elastisch und von heller Farbe. Dann folgen die Damen- oder Toiletteschwämme und die Zimocca- oder Zemoccaschwämme; letztere sind meist dunkler und bedeutend härter. Sämmtliche Sorten werden dann nach Grösse und Form geschieden, zuweilen auch gleich gebleicht und gereinigt in den Handel gebracht.

Die Hauptplätze für den Schwammhandel sind Smyrna, Triest, Venedig, Genua, Livorno und Marseille, und zwar sind es meistens griechische Handelshäuser, welche das Geschäft - leider nicht immer in reellster Weise - betreiben.

Für den eigenen Detailhandel thut man immer gut, die besseren Sorten der Schwämme selbst zu reinigen und zu bleichen; sie gewinnen dadurch so sehr an Aussehen, dass sich die verhältnissmäßig geringe Mühe durch bessere Preise reichlich lohnt. Selbst die guten Sorten sind ungereinigt mit einem feinen, kalkigen Ueberzug versehen, der sie hart macht. Auch sind vielfach im Innern grössere kalkige Konkretionen und Korallenstückchen eingebettet, die sich selbst durch anhaltendes Klopfen nicht entfernen lassen. Um sie von diesen Kalktheilen zu befreien, legt man die Schwämme 24 Stunden in ein mäßig mit Salzsäure versetztes Wasser (ca. 2 %); dann werden sie so lange ausgewaschen, bis weder durch Geruch, noch durch Lackmuspapier die geringste Spur von Säure nachweisbar ist. Die Sch. erscheinen jetzt bedeutend weicher und elastischer. Zum Bleichen benutzt man sehr verschiedene Methoden; die beste ist die, dass man die Sch. in etwas angesäuertes Wasserstoffhyperoxyd legt. Leider ist diese Methode, welche die Sch. nicht im geringsten angreift, so theuer, dass man sie nur bei den allerfeinsten Sorten anwenden kann. Wenig empfehlenswerth ist das Bleichen mit Chlor oder schwefliger Säure; selbst bei der grössten Vorsicht werden die Sch. hierdurch nach einiger Zeit mürbe und brüchig. Gute Erfolge dagegen erzielt man durch übermangansaures Kali.

Man verfährt hierbei folgendermaßen: Die entkalkten Sch. werden zuerst in eine Lösung von Kalium hypermanganicum (2-3: 1000) gelegt; sie werden hierin dunkelbraun. Nach einigen Stunden bringt man sie in ein Gemisch von 1-2 Th. Salzsäure und 100 Th. Wasser und lässt sie hierin eine Nacht hindurch liegen. Jetzt erscheinen sie blassgelb, oft fast weiss; nun drückt man sie zuerst gut aus, am besten und bequemsten, indem man sie durch eine Wringmaschine gehen lässt, spült, drückt wieder aus und wiederholt diese Operation, bis alle Salzsäure entfernt ist. Man versuche nicht etwa die letzten Spuren der Säure durch ein verdünntes Alkali zu entfernen; die Sch. werden dadurch sofort wieder dunkler gefärbt.