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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Kohlenstoffbisulfid; Kohlenwasserstoffe; Silicium

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Abriss der allgemeinen Chemie.

(s. Plumbago), amorph als Kohle. Gebunden findet er sich in dem Kohlendioxyd (Kohlensäure) und als wesentlicher Bestandtheil aller Thier- und Pflanzenstoffe, sowie der fossilen Reste derselben, der Braun- und Steinkohlen. Wenn Pflanzen- oder Thierstoffe bei beschränktem Luftzutritt erhitzt werden, so entweichen brennbare Gase (Leuchtgas) und Kohle (Holz-, Knochen-, Blutkohle, Coaks) bleibt zurück. Die poröse Kohle, besonders die Knochenkohle, nimmt aus Flüssigkeiten manche Farbstoffe, auch riechende und faulende Stoffe auf und dient deshalb zum Entfärben von Zuckersirup, zum Entfuseln des Rohspiritus etc. In der Luft oder reinem Sauerstoff verbrennt Kohle. Die Hauptverbindung des Kohlenstoffs mit Sauerstoff ist Kohlendioxyd, CO2^[CO_{2}], Kohlensäureanhydrid, meist kurz Kohlensäure genannt. Diese findet sich in der Luft, strömt in grosser Menge aus der Erde, oft von Quellwasser absorbirt, wird von Menschen und Thieren aus- und von Pflanzen eingeathmet, bildet an Kalk gebunden (Kalkstein, Kreide, Marmor) mächtige Lager und ganze Gebirge, wird dargestellt durch vollständiges Verbrennen von Kohle oder durch Uebergiessen von Marmor mit Salzsäure: CaCO3^[CaCO_{3}] + 2HCl = CaCl2^[CaCl_{3}] + CO2^[CO_{2}] + H2O^[H_{2}O]. Sie ist ein farbloses Gas von schwach säuerlichem Geruch und Geschmack, schwerer als Luft (spez. Gew. 1,53), erstickt die Flamme, wirkt in grösseren Mengen eingeathmet giftig, lässt sich durch Druck und Kälte verdichten zu einer Flüssigkeit (Handelsartikel), wird von Wasser, namentlich unter Druck und bei niederer Temperatur, reichlich absorbirt (kohlens. Wasser, Bier, Schaumweine). Das Säurehydrat H2CO3^[H_{2}CO_{3}], in freiem Zustände nicht bekannt, ist zweibasisch. Reaktion: Kalkwasser wird durch Zutritt von CO2^[CO_{2}] getrübt, unter Bildung von unlöslichem Calciumcarbonat.

Wenn Kohle bei nicht hinreichendem Luftzutritt verbrennt, oder wenn Kohlendioxyd mit glühenden Kohlen in Berührung kommt und CO2 reduzirt wird, entsteht Kohlenoxydgas CO, farblos, geruchlos, brennbar, sehr giftig.

Kohlenwasserstoffe s. organische Chemie.

Kohlenstoffbisulfid, CS2^[CS_{2}], Schwefelkohlenstoff s. Carboneum sulfuratum.

Die Verbindung des Kohlenstoffs mit Stickstoff CN wird als Cyangruppe (Cy) bezeichnet und verhält sich wie ein Element, und zwar wie die Halogene. Sie giebt wie diese eine Wasserstoffsäure CNH oder CyH Blausäure (s. Acid. hydrocyanicum), deren Salze Cyanüre oder Cyanide genannt werden (s. Kalium cyanatum, Kalium ferrocyanatum flavum und rubrum). Reaktion: Setzt man zu einer Blausäure enthaltenden Flüssigkeit etwas Eisenoxyduloxydlösung und hierauf Natronlauge im geringen Ueberschuss, so entsteht ein schmutziger Niederschlag, welcher sich in verdünnter Salzsäure unter Hinterlassung von Berliner Blau auflöst.

Die Verbindung des Cyans mit Schwefel CNS wird Rhodan genannt. Die Salze der Schwefelcyanwasserstoffsäure heissen Rhodanate (s. Kalium rhodanatum).

Silicium findet sich in der Natur in ausserordentlich grossen