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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Abriss der allgemeinen Chemie.

Wird Wasserstoff des Aldehyds theilweise durch Chlor ersetzt, so entstehen Derivate, von denen das wichtigste ist:

Trichloraldehyd CCl3^[CCl_{3}] · COH (s. Chloralum hydratum krystallisatum). Dieser giebt mit Formamid Chloralformamid (s. Chloralum formamidatum).

Wird der Alkohol fortgesetzt oxydirt, so entsteht schliesslich eine Säure, die Essigsäure:

^[Liste]

(CH3 . CH2)OH^[CH_{3} · CH_{2})OH] + 20 = CH3COOH^[CH_{3}COOH] + H2O^[H_{2}0].

Alkohol Essigsäure

Jedem der oben aufgeführten Alkohole entspricht eine organische Säure, in welcher sich stets die Gruppe -COOH (Carboxylgruppe) findet. In der organischen Chemie werden nur diejenigen Verbindungen als Säuren angesehen, welche die Carboxylgruppe enthalten. Das Wasserstoffatom dieser Gruppe verhält sich ganz wie die Wasserstoffatome in den unorganischen Säurehydraten, es kann ebenso leicht durch Metallatome ersetzt werden, so dass ein Salz entsteht. Z. B.

^[Liste]

CH3 . COOH^[CH_{3} · COOH] + NaOH = CH3 . COONa^[CH_{3} · COONa] + H2O^[H_{2}0].

Essigsäure Essigsaures Natrium

Das Wasserstoffatom dieser Carboxylgruppe verhält sich also anders als die anderen Wasserstoffatome der Säure, welche nicht so leicht beweglich und ersetzbar sind. - Auch die organischen Säuren können ein- oder mehrbasisch sein; es richtet sich dies nach der Anzahl der vorhandenen Carboxylgruppen. Die erwähnte Essigsäure ist einbasisch, während z. B. die Bernsteinsäure

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dreibasisch ist. Diese letzteren Säuren können demnach auch wie mehrbasische Mineralsäuren ebensowohl neutrale oder normale, wie saure Salze geben. Von der homologen Reihe des gewöhnlichen Alkohols leitet sich eine homologe Reihe von einbasischen Säuren ab, welche man die Reihe der Fettsäuren nennt, weil ihre wichtigsten Glieder schon seit langer Zeit in den natürlich vorkommenden Fetten und Oelen aufgefunden worden und ihre höheren Glieder den Fetten äusserlich ähnlich sind. Die wichtigsten Fettsäuren sind:

^[Liste]

Ameisensäure H.COOH^[H · COOH] Laurinsäure C11H23.COOH^[C_{11}H_{23} · COOH]

Essigsäure CH3.COOH^[CH_{3} · COOH] Myristinsäure C13H27.COOH^[C_{13}H_{27} · COOH]

Propionsäure C2H5.COOH^[C_{2}H_{5} · COOH] Palmitinsäure C15H31.COOH^[C_{15}H_{31} · COOH]

Buttersäure C3H7.COOH^[C_{3}H_{7} · COOH] Stearinsäure C17H35.COOH^[C_{17}H_{35} · COOH]

Valeriansäure C4H9.COOH^[C_{4}H_{9} · COOH] Arachinsäure C19H39.COOH^[C_{19}H_{39} · COOH]

Capronsäure C5H11.COOH^[C_{5}H_{11} · COOH] Cerotinsäure C26H53.COOH^[C_{26}H_{53} · COOH]

Ameisensäure CH2O2^[CH_{2}O_{2}] (s. Acid. formicicum). Reaktion: Erhitzt man Ameisensäure mit salpetersaurem Silber zum Kochen, so wird unter Kohlensäureentwickelung metallisches Silber ausgeschieden.

Essigsäure C2H4O2^[C_{2}H_{4}O_{2}] (s. Acetum, Acetum pyrolignosum, Acidum aceticum