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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Kalium; Kaliummetall; Kálium metállicum

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Gewonnen, wird sie in ziemlich bedeutenden Mengen, allerdings nicht rein, in Toskana, aus den sog. Borsäurelagunen. Hier steigt sie mit Wasserdämpfen aus Erdspalten auf, diese verdichtet man, indem man sie in Wasserbassins leitet, aus welchen sie dann durch Verdunsten gewonnen wird. Auch findet sie sich an den Kraterwänden auf der Insel Volcano. Die italienische, natürliche Borsäure ist übrigens schwer zu reinigen; wo es daher auf unbedingte Reinheit ankommt, stellt man sie durch die Zersetzung von künstlichen oder natürlichen Boraten her.

Anwendung. Früher zuweilen innerlich, jetzt vor Allem als antiseptisches Mittel zu Gurgel- und Mundwässern, Verbandstoffen etc. Technisch findet sie gleich dem Borax Verwendung als Konservirungsmittel für Milch, Fleisch etc. (Konservesalz); doch wird von vielen Chemikern und Physiologen die Unschädlichkeit dieser Konservirungsmethode angezweifelt; endlich benutzt man sie auch bei der Darstellung von Glasuren, Emaillen, zum Färben des Goldes etc. etc.

B. Metalle.

a. Leichtmetalle.

1. Metalle der Alkalien.

Kalium. Kalium.

Ka oder K 39.

Kálium metállicum.

Kaliummetall.

Ka.

Dasselbe kommt in Gestalt kleiner, etwa erbsengrosser Kügelchen, meist mit einer weisslichen Oxydschicht überzogen, in Petroleum oder Benzin schwimmend in den Handel.

Das Kaliummetall ist leichter als Wasser, hat ein spez. Gew. von 0,865, ist weich und knetbar wie Wachs und zeigt auf der frischen Schnittfläche einen Silberglanz; es hat eine solche Verwandtschaft zum Sauerstoff, dass es, der Luft ausgesetzt, sich sofort mit einer weissen Oxydschicht bedeckt. In Wasser geworfen zersetzt es dasselbe, verbindet sich mit dem Sauerstoff desselben zu Kaliumoxyd, und zwar unter so starker Erhitzung, dass der frei werdende Wasserstoff (aus dem zersetzten Wasser) sich sofort entzündet and in Folge der Verdunstung von etwas Kalium mit schön violetter Farbe verbrennt. Das Wasser zeigt nun durch das aufgelöste Kaliumoxydhydrat eine alkalische Reaktion.

Bereitet wird das Kaliummetall durch starkes Glühen von Kaliumcarbonat mit Kohle in gusseiserner Retorte; es tritt hierbei eine Reduktion des Kaliumoxydes und der Kohlensäure zu Kaliummetall und Kohlenoxydgas ein. Das überdestillirende Kalium wird unter Petroleum ver-^[folgende Seite]