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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Ammónium sulfúricum; Ammonsulfat

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Es findet noch hier und da als Ammonium carbonicum pyrooleosum medizinische Verwendung.

Anwendung. Das kohlensaure Ammoniak wird medizinisch nur noch selten angewandt; dagegen in bedeutenden Mengen in der Bäckerei zum Lockermachen des Teiges; in der Wollwäscherei und hier und da zur Verstärkung der Hefe.

Die Aufbewahrung desselben muss eine sehr sorgfältige sein; sie geschieht am besten in gut schliessenden Blechgefässen, für die kleineren Mengen in Glashafen, deren Stöpsel durch Aufstreichen von Talg noch besser gedichtet werden können. Diese Vorsicht ist nothwendig, da das Salz an der Luft das einfache Ammoniumbicarbonat entweichen lässt; es verwandelt sich dadurch in pulveriges Ammoniumbicarbonat, welches von schwachem Geruch und erst bei weit höherer Temperatur flüchtig ist. Ein solches doppeltkohlensaures Ammon ist für Backzwecke durchaus unbrauchbar, da es sich erst bei einer Temperatur verflüchtigt, bei welcher der Teig schon fest geworden ist. Es ist beim Einkauf deshalb stets darauf zu achten, dass die Stücke noch völlig fest, nicht bröckelig und möglichst durchsichtig sind. Das Pulvern darf nicht in metallenen, namentlich nicht messingenen, sondern nur in Steinmörsern geschehen, da andernfalls Spuren von Kupfer etc. hineingelangen.

Prüfung. Auf die Gegenwart von Bicarbonat durch die Lösung in 4 Th. Wasser; hierbei muss eine vollständige Lösung erzielt werden, andernfalls ist das weit schwerer lösliche Bicarbonat vorhanden. Auf unzersetztes Chlorammonium: die wässerige Lösung wird mit Salpetersäure übersättigt und dann mit einigen Tropfen Silbernitrat versetzt; es darf kein weisser käsiger Niederschlag entstehen, sonst ist Chlor zugegen. Endlich, namentlich bei Pulver, auf die Beimengung fixer Bestandtheile: eine nicht zu kleine Probe darf, auf dem Platinblech erhitzt, keinen Rückstand hinterlassen.

Ammónium sulfúricum.

Ammonsulfat, schwefelsaures Ammoniak.

(NH4)2SO4^[(NH_{4})_{2}]SO_{4}].

Feine weisse, seltener säulenförmige Krystalle, luftbeständig, von scharf salzigem Geschmack; löslich in 1 Th. heissem, 2 Th. kaltem Wasser; bei 140° schmelzen sie und zersetzen sich bei 280° in ihre Bestandtheile. Im Handel kommt auch unreines schwefelsaures Ammoniak vor, aus dem das reine durch Umkrystallisiren gewonnen wird. Das Salz wird in grossen Massen aus den Gaswässern durch Neutralisation mit Schwefelsäure gewonnen; es dient entweder zur Herstellung anderer Ammonsalze oder wegen seines hohen Stickstoffgehaltes als Zusatz zu Dungmitteln.