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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Cálcium phosphóricum; Phosphorsaurer Kalk

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

bis auf 15 %, welche im Rückstand verbleiben; die übrigen 85 % werden zu 45 % als freies Chlor, die andern 40 % in Form von Salzsäure gewonnen. Der Glührückstand wird zur Bereitung neuer Mengen von Magnesiumoxychlorid verwandt.

Diese Methode, welche, sobald sie technisch bearbeitet und vervollkommnet ist, alle übrigen vielleicht verdrängen wird, ist berufen, die ganze Chlorindustrie von der Sodafabrikation nach Leblanc zu emanzipiren und sie zu gleicher Zeit in die Umgegend von Stassfurt zu verlegen, da hier in den Abraumsalzen unermessliche Mengen Chlormagnesium von der Natur geboten werden. Zu gleicher Zeit wird die Sodafabrikation nach Leblanc zur Unmöglichkeit werden, da diese Methode nur noch dadurch lohnend war, dass die Nebenprodukte derselben (Salzsäure und Chlorkalk einen Theil der Betriebskosten deckten.

Bei der Aufbewahrung ist der Chlorkalk vor Feuchtigkeit, Luft, Licht und Wärme möglichst zu schützen. Er zieht wegen seines Chlorcalciumgehaltes begierig Feuchtigkeit an; ebenso zersetzt die Kohlensäure der Luft den unterchlorigsauren Kalk, auch Licht und vor Allem Wärme wirken zersetzend ein. Wenn eine solche Zersetzung begonnen hat, schreitet sie allmälig immer weiter fort, so dass sogar schon Explosionen fest verschlossener Fässer vorgekommen sind. Der Chlorkalk wird überhaupt mit der Zeit immer schwächer von Wirkung, indem der unterchlorigsaure Kalk sich nach und nach in Chlorcalcium und chlorsauren Kalk umwandelt. Der im Anbruch vorhandene Vorrath muss sich daher möglichst nach dem Konsum richten, damit er niemals alt wird. Eine weitere Vorsichtsmaßregel ist wegen der stark oxydirenden Eigenschaften der unterchlorigen Säure zu beobachten. Etwa verschütteter Chlorkalk darf nicht in die allgemeine Schmutzkiste geschüttet werden, namentlich wenn sich in derselben mit Terpentinöl oder Fett getränkte Sägespähne oder Papiere befinden. Dem Verfasser ist ein Fall bekannt, wo durch eine solche Unvorsichtigkeit Feuer entstanden ist. Auch vor dem Einathmen des Staubes hat man sich möglichst zu schützen. Um den Chlorkalkgeruch, welcher den Händen ungemein lange anhaftet, zu entfernen, wäscht man dieselben am besten mit etwas Senfmehl und Wasser.

Anwendung. Der Chlorkalk findet technisch eine grosse Anwendung als kräftiges Bleichmittel, theils für sich, theils umgewandelt als unterchlorigsaures Natron oder Kali (Fleckwasser, Eau de Javelle, Eau de Labaraque), indem man das unterchlorigsaure Kalksalz durch Kalium oder Natriumcarbonat, auch durch Natriumsulfat, umsetzt; ferner in der Zeugdruckerei und endlich als bestes Desinfektionsmittel.

Cálcium phosphóricum.

Phosphorsaurer Kalk. Calciumphosphat.

P2Ca2H2O8^[P_{2}Ca_{2}H_{2}O_{8}] + 3 H2O^[H_{2}O].

Leichtes, weisses, krystallinisches, geschmack- und geruchloses Pulver; es ist in Wasser unlöslich, in kalter Essigsäure schwer, in Salzsäure und Salpetersäure ohne Aufbrausen leicht löslich.