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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Graues Zinnoxyd; Stannum oxydátum album; Stannum oxydátum gríseum; Zinnoxyd

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

zu Zinnsulfat gelöst, durch Königswasser schon in der Kalte zu Zinnchlorid.

Das Zinn findet sich in der Natur niemals gediegen, sondern stets als Zinnoxyd, sog. Zinnstein, aus welchem es durch Reduktion mit Kohle gewonnen wird, und zwar durch Destillation aus Muffeln. Die geschätztesten Sorten des Handels sind die ostindischen (Banka- und Malakka-Zinn), dann die englische und endlich die sächsische. Auch Südamerika und Australien liefern Zinn, doch ziemlich unrein.

Die Anwendung des Zinns ist sehr mannigfaltig. Theils dient es zur Darstellung der verschiedensten Legirungen: Amalgame, Schlagsilber (unechtes Blattsilber), Britanniametall, Glockenmetall, Bronzen; ferner in reinem Zustande zur Darstellung verschiedener Gefässe: Schaalen, Maaße, Helme von Destillirkesseln, Kühlschlangen etc.; endlich ausgewalzt als Zinnfolie oder Stanniol. Häufig wird zu allen diesen Verwendungen das Zinn nicht völlig rein, sondern mit etwas Blei legirt angewandt; es verliert dadurch sein krystallinisches Gefüge und ist leichter zu verarbeiten. Nach neuerem Deutschen Reichsgesetz wird für alle Gegenstände, welche irgendwie mit Genussmitteln in Berührung kommen, als Maaße, Syphon reines Zinn verlangt; ebenso soll die Zinnfolie zum Einwickeln von Gegenständen zu Genusszwecken bleifrei sein. Ein etwaiger Bleigehalt lässt sich durch Auflösen in Salpetersäure nachweisen; Zinn giebt unlösliches Zinnoxyd, Blei kommt in Lösung und lässt sich nach dem Verdünnen leicht durch Schwefelwasserstoff, Jodkalium oder andere Reagentien erkennen; auch verhindert ein irgend grösserer Zusatz von Blei das sog. Schreien des Zinns beim Biegen.

Von den Verbindungen des Zinns haben nur wenige für uns eine beschränkte Bedeutung; wir nennen hier

Stannum oxydátum gríseum, Cinis Jovis.

Graues Zinnoxyd, Zinnasche.

Es ist dies ein Gemisch von metallischem Zinn und Zinnoxyd (SnO2)^[(SnO_{2})], auch Zinnsäure genannt, aus welchem sich durch Schlämmen das weisse Zinnoxyd trennen lässt. Es wird erhalten durch Erhitzen des Zinns an der Luft; hierbei bedeckt sich dasselbe mit einer grauen Haut, welche von Zeit zu Zeit abgenommen wird und nach dem Feinreiben die Zinnasche des Handels darstellt.

Anwendung findet dieselbe als ein vorzügliches Polirmittel für Stahl, Glas und Marmor.

Stannum oxydátum album.

Zinnoxyd, Zinnsäure.

SnO2^[SnO_{2}].

Weisses, etwas krystallinisches Pulver, welches beim Erhitzen gelb, beim Erkalten wieder weiss wird. Es verhält sich theils wie ein Oxyd,