Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Ácidum hyperósmicum; Osmium; Osmiumsäure; Platinchlorid; Plátinum bichlorátum

564

Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Platin, da das Osmium und Rhodium sich hierbei vollständig verflüchtigen. Ein Gehalt von einigen Prozent Iridium macht das Platin noch weit widerstandsfähiger und brauchbarer für seine technischen Verwendungszwecke, namentlich zur Herstellung der Abdampfschaalen für Schwefelsäure.

Der obengenannte Platinschwamm hat die Eigenthümlichkeit, Gase gewissermaßen auf sich zu verdichten und dadurch aktionsfähiger zu machen. Wasserstoffgas auf Platinschwamm geleitet, entzündet sich und verbrennt zu Wasser (Döbereiner'sches Feuerzeug), schwefelige Säure zu Schwefelsäure, Ammoniak zu Salpetersäure und Alkoholdämpfe zu Essigsäure.

Platinmoor nennt man das äusserst fein vertheilte, ziemlich schwarze Platinpulver, wie es erhalten wird, wenn man Platinchlorid mit überschüssigem Aetzkali ausfällt. Es dient zur Herstellung von Platinspiegeln, indem man es mit verharztem Terpentinöl anreibt, auf Glasplatten trägt und im Muffelöfen einbrennt. Auch dient es zum Platiniren von kupfernen Gefässen.

Metallisches Platin hat wegen seiner Unangreifbarkeit durch Feuer und Säuren eine grosse Verwendung in der Chemie und der Technik. Platinkessel, Platintiegel, Platinblech und Platindrahte sind für viele Zwecke unersetzlich, namentlich für die Zwecke der Analyse. Man hat die Geräthschaften zu hüten vor der direkten Einwirkung von freiem Chlor, Jod und Brom, Schwefel, schmelzender Kieselsäure, geschmolzenen Metallen und weissglühender Kohle.

Plátinum bichlorátum.

Platinchlorid.

PtCl4.

Es ist ein rothbraunes, krystallinisches, sehr hygroskopisches Pulver; leicht in Wasser und Alkohol mit tiefgelber Farbe löslich. Beim Erhitzen verliert es allmälig sein Chlor, verwandelt sich zuerst in braunes Platinchlorür, zuletzt bleibt metallisches Platin zurück. Dargestellt wird es durch Auflösen von Platinschnitzeln oder noch besser von Platinmoor in überschüssigem, kochendem Königswasser, Filtriren der verdünnten Lösung durch Glaswolle und Abdampfen im Wasserbade bis zur Trockne.

Anwendung. Hauptsächlich als Reagens zur quantitativen Bestimmung von Kali, Ammon und einiger Alkaloide; ferner in der Photographie an Stelle des Goldchlorids zum Abtönen der Bilder.

Osmium.

Osmium.

Os 199.

Ácidum hyperósmicum oder Acidum osmicum. **

Osmiumsäure, Osmiumtetroxyd.

OsO4^[OsO_{4}].

Osmium gehört zur Gruppe der Platinmetalle und bildet 4 Oxydationsstufen, von welchen die letzte die eben genannte Osmiumsäure ist. Sie