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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Chemikalien organischen Ursprungs.

namentlich mit stark oxydirenden, chemischen Agentien versucht. Man erhält dabei allerdings zum Theil sehr gut riechende Sprite, welche die Fuselöle aber noch grösstentheils, wenn auch in veränderter, gebundener Form, als Ester enthalten. Die Methode, durch welche man immer noch am besten zum Ziele gelangt, ist die Entfuselung durch frisch geglühte Kohle. Man verdünnt den Sprit auf 50% und lässt ihn langsam durch hohe, mit frisch geglühter Kohle gefüllte Cylinder laufen; die Kohle wirkt hierbei in doppelter Weise, einmal mechanisch, indem sie das Fuselöl auf sich niederschlägt, dann aber auch chemisch durch den in ihr aufgespeicherten, gleichsam kondensirten Sauerstoff, welcher oxydirend, geringe Mengen von Aldehyd bildend, wirkt. Bei der darauf folgenden Rektifikation wird der erste Theil des Destillats, welcher das Aldehyd enthält, als sog. Vorlauf gesondert. Dieser wird später zur Essigsäurebereitung verwandt. Die letzten Destillationsprodukte, der Nachlauf, sind reich an Fuselölen und werden in chemischen Fabriken auf diese hin verarbeitet. Zuweilen wird die Entfuselung mit Kohle auch in der Weise ausgeführt, dass man die Dämpfe, mäßig gekühlt, durch grobgekörnte Kohle streichen lässt, um so direkt bei der Rektifikation die Entfuselung vorzunehmen.

Um den wahren Alkoholgehalt einer alkoholischen Mischung, die aber keine wesentlich anderen Bestandtheile enthalten darf als Alkohol und Wasser, festzustellen, bedient man sich allgemein der sog. Aräometer oder Alkoholometer. Diese beruhen auf dem Prinzip, dass ein in eine Flüssigkeit getauchter Körper ein dem seinigen gleiches Volumen Wasser ver-^[folgende Seite]

^[Abb:Fig. 200. Rektifikations-Apparat neuester Konstruktion. A Siedekessel mit Dampfrohrheizung. B Kolonnen-Apparat. C Dephlegmator. D Kühl-Apparat. E Mess-Kontroll-Apparat für den ablaufenden Spiritus.]